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Raucherzimmer im Bundeshaus sollte Stillzimmer werden – doch der Widerstand war zu gross

Raucherzimmer im Bundeshaus sollte Stillzimmer werden – doch der Widerstand war zu gross

Das Raucherzimmer im Bundeshaus hätte zum Stillzimmer umfunktioniert werden sollen, damit die Mütter sich zurückziehen können. Der Versuch scheiterte. Denn die Idee stiess auf grossen Widerstand.
23.03.2019, 07:34
Anna Wanner / ch media
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Junge Mütter erleben es nach der Geburt jedes Mal aufs Neue: Parlamentsmandate lassen sich nur schwer mit Familienpflichten vereinbaren. Die Gesetze, die Vorschriften, auch die Gebäude sind nicht auf die Bedürfnisse frisch gebackener Eltern ausgerichtet.

Die Pflicht, Gesetze mitzugestalten und bei wichtigen Abstimmungen anwesend zu sein, wollen sie weiterhin wahrnehmen, sind sie doch vom Volk dafür gewählt worden. Doch mehrere Hindernisse erschweren diese Aufgabe.

A mom nurses a baby during a flash mob protest to promote breastfeeding during the at the Place de la Riponne, in Lausanne, Saturday, September 13, 2014. 50 women gathered together and feed their baby ...
Im Bundeshaus fehlen heute Rückzugsorte für Mütter. Bild: KEYSTONE

Zunächst besteht ein Widerspruch zwischen politischen Pflichten und dem Gesetz. Der Erwerbsersatz entfällt, sobald eine Mutter während des Mutterschaftsurlaubs abstimmen geht. Das Sitzungsgeld für die Parlamentsarbeit erhält sie zwar weiterhin, aber der Erwerbsersatz für ihre berufliche Tätigkeit wird gestrichen.

Das bedeutet: Die Parlamentarierin ist gezwungen, sich zwischen Arbeit und Familie zu entscheiden. Sibel Arslan (Basta/BS) und Irène Kälin (Grüne/AG) reichten Vorstösse ein, um Auswege aus diesem Dilemma zu suchen. Die Antwort des Bundesrats fällt ernüchternd aus: Es gebe keine einfache Lösung, allenfalls müsse sogar die Verfassung geändert werden.

ARCHIVBILD ZUM UEBERSCHUSS VON 2,9 MILLIARDEN FRANKEN IN DER RECHNUNG DES BUNDES FUER 2018, AM MITTWOCH, 13. FEBRUAR 2019 - Luftaufnahme vom Bundeshaus in Bern, Schweiz, am Mittwoch, 8. August 2018. ( ...
Das Bundeshaus in Bern.Bild: KEYSTONE

Irène Kälin will das nicht glauben: «Im digitalen Zeitalter sollte es möglich sein, das Votum bei wichtigen Abstimmungen elektronisch abzugeben.» GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy (BE) pflichtet ihr bei: Kreative Lösungen seien gefragt.

Kälin und Bertschy sind im letzten Jahr zum ersten Mal Mutter geworden. Und sie mussten erfahren, dass das Bundeshaus nicht als Ort für Mütter konzipiert wurde. Es fehlen Rückzugsorte, die Architektur erschwert den Zugang für Kinderwagen und Angehörige sind erst seit dieser Session zugelassen. Vorher mussten sie im Foyer warten und konnten der Mutter nicht helfen, wenn sie abstimmen musste. Der Familienbadge soll das ändern.

Obwohl es nicht die ersten Babys unter der Bundeshauskuppel sind, setzen sich Verbesserungen nur zögerlich durch. Ein Wickeltisch wurde erst installiert, als Irène Kälins Partner den Sohn auf einem Kaffeetisch wickeln musste. Eine Alternative gab es bis dahin nicht.

Kathrin Bertschy, GLP-BE, Mitte, diskutiert mit Maya Graf, GP-BL, an der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 3. Dezember 2018 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Kathrin Bertschy fordert kreative Lösungen.Bild: KEYSTONE

Mit der Geburt von Kathrin Bertschys Tochter hätte neu ein Stillzimmer zur Verfügung stehen sollen, damit die Mütter sich zurückziehen können. Der Versuch scheiterte. Denn die Idee, das Raucherzimmer zum Stillzimmer umzufunktionieren, stiess auf grossen Widerstand. SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (ZG) beantragte dem Büro des Nationalrats, ein anderes Zimmer zu suchen – und die Raucher in Ruhe zu lassen.

Dass sich der Raum, der den Müttern heute schon zur Verfügung steht, in einem anderen Gebäude befindet, sieht auch Aeschi als Problem: Das erschwert das Abstimmen im Ratssaal. «Im Bundeshaus gibt es aber genügend Zimmer. Für die Mütter findet sich sicher eine Lösung», sagt Aeschi. Weil die Suche bisher erfolglos verlief, hat das Büro des Nationalrats mit Isabelle Moret eine Delegierte fürs Stillzimmer ernannt.

Die FDP-Nationalrätin muss dem Büro bis Mitte Mai Vorschläge unterbreiten. «Dass jede Mutter eine Lösung findet, die ihr entspricht, liegt mir am Herzen», sagt Moret auf Anfrage. Sie werte es als starkes Zeichen, wenn der Rat für die nächste Legislatur ein Stillzimmer einrichte. Nur kommt das für so manche Mutter zu spät.

Afghanische Mutter stillt ihr Baby bei einer Prüfung

Video: srf

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quelle: catersnews / / 1086237
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82 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chriguchris
23.03.2019 08:30registriert November 2018
Ach geh, wenn man eine Lösung finden will, findet man auch eine. Desweiteren behaupte ich als Raucher und ich war schon im Bundeshaus, es gibt genügend Orte vor dem Bundeshaus die sich zum Rauchen eignen und es gibt genügend Stellen die überdacht sind. Es mag vielleicht eine Neuigkeit sein für unsere Parlamentarier aber sehr viele Unternehmen lassen ihre Angestellten draussen rauchen. Peinlich.
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The oder ich
23.03.2019 09:56registriert Januar 2014
Ich finde es in Ordnung, dass man den Nikotinkranken ihren eigenen Raum belässt. Fixerstübli gibt es ja unterdessen bald überall.

Was mich stört, ist die zunehmende Marginalisierung des Stillens. Das ist etwas so Normales, und sollte deshalb auch überall stattfinden können; im Gegensatz zum Rauchen beeinträchtigt es auch niemandes Gesundheit.
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Eine_win_ig
23.03.2019 10:13registriert Dezember 2016
"Irène Kälin will das nicht glauben: «Im digitalen Zeitalter sollte es möglich sein, das Votum bei wichtigen Abstimmungen elektronisch abzugeben."

Nein!
Nein!
Nein!

Nichts aus der Schlappe der Post gelernt?
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