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Kampf gegen Zoll-Bschiss –Jetzt knöpft sich Deutschland Schweizer Shopping-Touristen vor

Shoppers get their VAT refunded at the shopping center Lago in Constance, Germany, pictured on September 3, 2011. (KEYSTONE/Martin Ruetschi)

Leute lassen sich im Einkaufszentrum Lago in Konstanz, Deu ...
Deutschland büsst seit Juli fehlbare Einkaufstouristen wie hier am Zoll in Konstanz. Bild: KEYSTONE

Kampf gegen Zoll-Bschiss – jetzt knöpft sich Deutschland Schweizer Shopping-Touristen vor

Ein neues Kontrollregime gilt seit Juli an der Grenze. Deutsche Zöllner haben schon mehr als 100 Schweizer gebüsst, die an der Grenze tricksen wollten.
06.08.2017, 04:5506.08.2017, 05:32
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Schweizer pilgern nicht nur zu Tausenden nach Deutschland, um günstig zu shoppen. Schnäppchenjäger erhalten von den Geschäften ennet der Grenze auch noch die Mehrwertsteuer zurückerstattet. Dafür müssen sie am Zoll die Ausfuhrkassenzettel (AKZ) abstempeln lassen.

Einige nutzen dies, um sich durch Schummeleien ein paar zusätzliche Franken zu ergattern. So sammeln etwa einige Schweizer in deutschen Läden Kassenbons ein, die andere Kunden liegen gelassen haben, legen sie danach dem Zollbeamten vor – und fordern die Mehrwertsteuer zurück.

Aufgrund einer Rechtsunsicherheit hatten die Zöllner bis vor kurzem keine Handhabe, um gegen solche Sünder vorzugehen. Nun ist aber die deutsche Generalzolldirektion zum Schluss gelangt, dass fehlbare Einkaufstouristen gebüsst werden können.

Über 100 Bussen

Seit Anfang Juli wenden die Zöllner das neue Regime an. Allein das Hauptzollamt Singen, dessen Zuständigkeit sich von Konstanz bis Bad Säckingen erstreckt, hat schon eine Anzahl Bussen «im niedrigen dreistelligen Bereich» ausgesprochen, wie Sprecher Michael Hauck gegenüber der «Ostschweiz am Sonntag» sagt. Je nach dem Warenwert gibt es eine Busse von 20, 40 oder 55 Euro. Ist der Warenwert höher als 275 Euro, droht ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren. Seit Anfang Juli hat das Zollamt Singen eine Handvoll solcher Verfahren eingeleitet.

Laut Wolfgang Kailer, dem stellvertretenden Präsidenten der deutschen Zollgewerkschaft, verfehlen die neuen Regeln ihre Wirkung nicht. «Man merkt, dass weniger getrickst wird», sagt er.

Im Jahr 2015 stellten die deutschen Grenzbeamten für Schweizer Einkaufstouristen mehr als 15 Millionen Ausfuhrbescheinigungen aus, 2006 waren es noch 6 Millionen.

(amü/pd)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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leu84
06.08.2017 09:53registriert Januar 2014
Richtig so. Recht und Ordnung muss sein. Ein bisschen Erziehung tut manchen Eidgenossen gut, auch wenn es jetzt thorische Blitze hagelt ☇
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
06.08.2017 10:05registriert Juni 2016
Richtig, gut so
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wipix
06.08.2017 07:20registriert Oktober 2015
Für die nimmersatten Schlaumeier, die so Deutschland um Steuergelder prellen, ist die Busse viel zu niedrig!
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