FDP-Präsidentin Petra Gössi hat am Samstag vor den Parteidelegierten dazu aufgerufen, linken Machtgelüsten Widerstand zu leisten. Die Freiheiten dürften nicht eingeschränkt werden.
Die FDP setze sich für die Wirtschaft und einen gesunden Staat ein, sagte die Parteipräsidentin in Engelberg im Kanton Obwalden. Das Geld falle nicht vom Himmel. Wer liberal denke, denke sozial. Wer freiwillig handle, könne verhindern, dass der Staat die Freiheit einschränke.
Gössi kündigte an, die FDP werde eine liberale Vision formulieren. Es sei die FDP gewesen, welche die wichtigsten Institutionen der Schweiz aufgebaut habe. Die Partei wolle nicht konservieren, sondern das Bestehende in der Zukunft weiterführen.
Gössi ging auch auf die Abstimmung zur AHV-Reform ein. Mit dem Nein sei die Spirale gebrochen worden, Reformen mit einem Zückerchen, nämlich der Rentenerhöhung um 70 Franken, beim Volk durchzubringen. Das Zückerchen sei vergiftet gewesen. Dazu habe das Volk Nein gesagt.
Gössi sagte, die Schweiz brauche eine Altersvorsorge, der alle Generationen vertrauen können. Die Lösung müsse zukunftsfähig sein. Auch solle sie gezielt dort unterstützen, wo es nötig sei.
Ein gutgelaunter Ignazio Cassis warb vor den Delegierten für Optimismus in der Politik. Pessimismus und die Angst, Fehler zu machen, führten zu Blockaden, sagte der freisinnige Tessiner, der am 1. November sein neues Amt als Bundesrat antritt.
Die Rede war Cassis' erster Auftritt vor seiner Partei nach seiner Wahl. Er war in die Kritik geraten, weil er Mitglied bei der Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht «Pro Tell» geworden war. In der Zwischenzeit ist er aus der Organisation wieder ausgetreten.
Wenn man eine Wahl gewinne, werde auch heftig geschossen, sagte Cassis dazu vor den Delegierten seiner Partei. Es seien nicht nur die Armbrustschützen, die scharf schössen.
«Pro Tell» geht wegen des Waffenrechts auf Konflikt mit der EU. Cassis sagte, er sei Mitglied einer Tessiner Schwesterorganisation gewesen, und habe sich beim Beitritt zu «Pro Tell» nicht viel überlegt. Er sei wieder ausgetreten, weil er die Glaubwürdigkeit der Institutionen nicht gefährden wolle. (aeg/sda)