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Vegane Produkte boomen im Januar, aber auf Fleisch wird nicht verzichtet

Vegane Alternativen boomen im Veganuary – auf Fleisch will trotzdem kaum jemand verzichten

15.01.2023, 17:0115.01.2023, 17:01
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Die Aktion Veganuary führt im Januar in der Schweiz zwar zu einem Run auf pflanzliche Nahrungsmittel. Auf Fleisch wollen die Konsumentinnen und Konsumenten indes nicht verzichten – der Umsatz bleibt stabil.

Dies zeigt eine nicht repräsentative Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei Schweizer Detail- und Grosshändlern. Der Rückgang des Fleischkonsums sei eher ein langfristiger Trend. Im Januar befänden sich die Fleischverkaufszahlen zwar auf einem Tiefpunkt, jedoch nicht in einem ähnlichen Ausmass wie der durch Verkaufsaktionen angeregte Anstieg des Verkaufs von veganen Produkten, stellen die Detailhändler fest.

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Eine der bekannteren veganen Alternativen: Tofu.Bild: shutterstock

Die seit 2014 bestehende internationale Veganuary-Kampagne ruft die Menschen dazu auf, im Januar vegan zu essen. Bei Coop steigt die Nachfrage nach veganen Alternativen während dieses Aktionsmonats jeweils stark an. Dies sei auch in diesem Jahr der Fall, sagt der Sprecher der Detailhändlerin, Caspar Frey.

Coop verkauft jedoch nicht weniger Fleisch. «In den vergangenen Jahren haben wir keine Auswirkungen von Veganuary auf den Fleischkonsum festgestellt. Wir gehen davon aus, dass dies auch in diesem Jahr der Fall sein wird», erklärt er.

Allgemein betreffe der Rückgang beim Fleischverkauf insbesondere Schweine- und Kalbfleisch. Die Nachfrage nach Geflügelfleisch sei in den letzten Jahren stetig gestiegen.

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Im Coop gibt es normalerweise auch im Januar keinen Rückgang im Fleischverkauf.Bild: KEYSTONE

Bewusstsein für Ernährung wächst

«Der Januar ist traditionell keine sehr fleischlastige Zeit», betont Migros-Sprecher Tristan Cerf. Es sei jedoch noch zu früh, um in diesem Jahr klare Trends zu erkennen. «Im Allgemeinen und langfristig stellen wir einen Rückgang des Verkaufsvolumens von Fleisch fest, aber einen höheren Anteil an qualitativ höherwertigem Fleisch mit Mehrwert, wie einem Label», fügt er hinzu.

Andererseits verstehe es sich von selbst, dass ein höherer Verkauf von Alternativen zu tierischen Proteinen zu einem geringeren Verkauf der entsprechenden Fleischprodukte führe, erklärt Cerf. «Generell verkaufen wir im Januar viel mehr pflanzliche Produkte als sonst», sagt der Migros-Sprecher. Dies sei wahrscheinlich auf die starke Aufmerksamkeit rund um den Veganuary und generell auf das wachsende Bewusstsein für das Thema Ernährung zurückzuführen, vermutet er.

Nach dem Schlemmen der Feiertage

Nach den Feiertagen wollten viele Kunden bewusster essen, was auch der veganen und vegetarischen Ernährung zugutekomme. «Spannend ist auch, dass rund um den Veganuary viele Kunden, die sonst nicht in diesem Bereich einkaufen, pflanzliche Produkte ausprobieren», stellt der Sprecher fest.

Für Cerf zeigt die Erfahrung, dass die Nachfrage nach Produkten mit pflanzlichen Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten nach Januar etwas zurückgeht, aber der Trend ist parallel dazu über das ganze Jahr hinweg steigend.

«Als Lieferant- und Grosshändler ist es für uns selbstverständlich, von der weltweiten Veganuary-Kampagne zu profitieren, da sie viele Möglichkeiten bietet», sagt Prodega-Sprecherin Christine Strahm. «Nicht nur im Januar, sondern auch darüber hinaus.» Laut der Sprecherin entwickelt sich der Verkauf von pflanzlichen Produkten auf einem erfreulich hohen Niveau.

Die Zahl der Kunden, die sich vegan ernähren, bewege sich allerdings im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ein merkbarer Umsatzrückgang bei Fleischprodukten sei daher nicht zu erwarten. (dab/sda)

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126 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
15.01.2023 17:14registriert November 2015
Muss man denn immer entweder schwarz oder weiss bevorzugen? Hat denn noch nicht verstanden dass Änderungen einen Weg brauchen, dass Änderungen auch Kompromisse beinhalten müssen.
Genau dieses Ausspielen von schwarz gegen weiss ist doch einer der Hemmschuhe für alle Entwicklungen zu einer tragbaren Nachhaltigkeit.
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Hierundjetzt
15.01.2023 17:44registriert Mai 2015
1) nur weil ein kleiner Verein (Vegan Schweiz) eine Idee in den Ring wirft, ist es noch lange kein relevantes Anliegen, da kann die Twittersphäre noch so toben.

2) Auch der No-Nut Novembre oder der Dry January gehören in die Kategorie "ich will auch mal wichtig sein"

3) Bitte hört auf mit dem veganen Käse bzw. jedes Jahr den Tofu / Säuli von neuem durchs Dorf jagen. Vegan hat einen Marktanteil von 0,5 - 1 %

Vegan ist dermassen cool, das das Reformhaus schliessen muss und in Zürich sämtliche rein vegane Restis Konkurs sind, ebenso deren Läden.

DAS sind Fakten.
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chrimark
15.01.2023 20:14registriert November 2016
Dieser Veganuary ist vor allem eine Marketingstrategie der Lebensmittelindustrie um ihre überteuerten Ersatzprodukte zu promoten. Notabene meist die gleichen Konzerne die auch im Fleischhandel dicke drin sind. Daneben werfen die Grossverteiler tonnenweise Fleisch in den Müll, weil sie die Supplychain nicht so kurzfristig anpassen können. Von Nachhaltigkeit keine Spur.
Nicht falsch verstehen, wenier Fleisch essen ist eine gute Idee. Einfach das ganze Jahr durch weniger statt nur im Januar gar nicht.
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