Nach diesem Spiel kam es zum Eklat: Lausanne gegen GC am 28. April 2018. Bild: KEYSTONE
Nach den Ausschreitungen im April hatten die SBB alle Extrazüge an GC-Auswärtsspiele gestrichen. Nun hat man sich auf ein neues Regime geeinigt, über dessen Inhalt Klub und Bahnunternehmen jedoch Stillschweigen vereinbart haben.
Eine Gruppe von GC-Anhängern schlägt in einem Extrazug das Bahnpersonal in die Flucht – samt Lokführer und Transportpolizei: Nach dem Auswärtsspiel in Lausanne Ende April warf diese Nachricht hohe Wellen.
Dass das SBB-Personal aus Furcht vor Fussball-Chaoten auf offener Strecke die Notbremse zog und aus dem Zug flüchtete, gilt als neuer Tiefpunkt in der Geschichte der Schweizer Fangewalt. Von einer «noch nie dagewesenen Gewaltbereitschaft gegen das Personal» sprachen die SBB.
In der Folge strich das Bahnunternehmen für den Rest der Saison die Extrazüge an GC-Auswärtsspiele. Ausserdem erstattete es Anzeige gegen Unbekannt. Inzwischen fanden intensive Gespräche statt, in denen Vertreter der SBB und der GC-Vereinsführung das Vorgefallene zusammen aufgearbeitet haben. Ergebnis: In der neuen Saison verkehren die Extrazüge wieder.
Dies bestätigen die SBB und die Grasshoppers auf Anfrage von watson. Man habe Anfang Monat eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet, sagt GC-Sprecherin Fabienne Wildbolz. Die beiden Parteien hätten sich darauf geeinigt, ein neues System einzuführen, das «Modell GC-Extrazug». Welche Auflagen damit verbunden sind und was ausserdem im Abkommen steht, will Wildbolz jedoch nicht sagen. Über den Inhalt der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden.
Von Seiten des Klubs heisst es lediglich, die Gespräche seien «sehr wohlwollend und konstruktiv» verlaufen. An mehreren Sitzungen hätten auch Fans und Vertreter des Fanprojekts teilgenommen. Die SBB halten sich ebenfalls bedeckt: Zu Sicherheitsvorkehrungen und -dispositiven äussere man sich «wie üblich» nicht. Das erste Auswärtsspiel von GC steht bereits am Sonntag in einer Woche an: Zum Saison-Auftakt sind die Grasshoppers zu Gast bei den Berner Young Boys.
(jbu)