Dass der Satiriker Andreas Thiel und Medienpionier Roger Schawinski nicht gerade die besten Freunde sind, weiss man seit dem legendären Talk, als sich die beiden während und auch nach der Sendung Saures gaben.
Nun kommt es zum nächsten Kapitel der Fehde. Der Auslöser ist ein ganzseitiger Gastkommentar von Andreas Thiel in der «SonntagsZeitung», in welchem er das No-Billag-Buch von Roger Schawinski rezensierte – ziemlich verriss und dabei auch nicht vor Nazi-Vergleichen zurückschreckte.
Noch am Sonntag selber zeigten sich Twitter-User irritiert über die Aussagen von Thiel.
Der abgehalfterte Rechtsaussen-Satiriker Andreas Thiel wirft ausgerechnet dem jüdischen Journalisten Roger Schawinski «die Sprache des Dritten Reichs» und «Anleihe bei der Nazipropaganda» vor. Was hat man sich bei der @sonntagszeitung dabei gedacht? Wenn überhaupt ... pic.twitter.com/xSV5ANdhAG
— Jürg Vollmer (@juergvollmer) 7. Januar 2018
Ist doch einfach nur peinlicher Mumpitz. Ich kann das nicht ernster nehmen als einen entgleisten Leserbrief.
— Thomas Ley (@thomas_ley) 7. Januar 2018
Tja, jetzt haben wir sie wirklich, die Wewo-Sonntagsausgabe.. 🙄 pic.twitter.com/jzG9GX81VP
— Thomas Ley (@thomas_ley) 7. Januar 2018
Roger Schawinski war sehr aufgebracht, wie das Portal persoenlich.com berichtet. So soll er sich am Dienstag während der Mittagspause den Tamedia-Verleger Pietro Supino vorgeknöpft haben.
Zudem äusserte sich Schawinski in der Sendung «TalkTäglich» zum Zeitungsartikel von Andreas Thiel. Über Thiel wolle er nichts sagen, sagte Schawinski zu Beginn. Doch: «Schlimm finde ich, dass die ‹SonntagsZeitung› mir Nazi-Rhetorik unterstellt und mich als Rassist bezeichnet. Das wird noch Folgen haben.»
Letztendlich teilte er dann doch noch gegen Thiel aus: «Er weiss weniger über die Medien als über den Islam.»
Tamedia-Chefredaktor Arthur Rutishauser sieht sich gezwungen, sich zu entschuldigen. «Was Nazi-Vergleiche anbetrifft, bin ich generell für Zurückhaltung. Das ist ein viel zu ernstes Thema für eine No-Billag-Kontroverse», sagt Rutishauser auf Anfrage von «persoenlich.com». Er zeigt sich einsichtig: Die Nazi-Vergleiche hätten herausredigiert werden müssen. «Dass dies nicht geschehen ist, ist ein Fehler, und dafür entschuldige ich mich.»
Schawinski und Thiel mögen sich nicht: Dass sich Thiel dennoch über das Buch von Schawinski auslassen durfte, begründet Rutishauser: «Nachdem Roger Schawinski am Samstag sein Buch vorstellen konnte, wählten wir für den Sonntag einen anderen, sowohl überraschenden wie kritischen Zugang zum Thema, um die Debatte weiterführen zu können.»
Schawinski hat sich noch nicht entschieden, ob er rechtlich gegen den Artikel vorgehen will. (fvo)