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Der Fall des Velofahrers Theo, dem nach einer durchzechten Nacht der Auto-Führerausweis entzogen und Gesamtkosten von beinahe 7000 Franken aufgebrummt wurden, hat die Diskussion um Via Sicura neu entfacht.
Ist das Verkehrssicherheitspaket zu hart? Ist es verhältnismässig? Nachdem Politiker Via Sicura bereits scharf kritisiert haben, melden sich auch mehr und mehr watson-User zu Wort, die «präventiv» bestraft worden sind. Wir haben Carlo Gsell, Leiter Administrativmassnahmen beim Strassenverkehrsamt des Kantons Zürich mit drei Fällen konfrontiert. Sein Job ist es, genau solche Entscheidungen zu treffen.
Laut Gsell ist es möglich, dass bei einer solchen Verkehrskontrolle ein sogenannter Vortest auf Betäubungsmittel gemacht wird. Das bedeutet, der Fahrer muss einen Urintest abgeben. Ist der Test positiv, folgt ein Bluttest. Bis die Werte des Bluttests kommen, kann dem Fahrer sein Führerausweis vorsorglich entzogen werden. Zeigt der Bluttest, dass der Fahrer zum kritischen Zeitpunkt unter Cannabis-Einfluss stand oder regelmässig Cannabis konsumiert, kommt er in die verkehrsmedizinische Untersuchung. Fall 1 ist deshalb möglich. Eine Anrechnung des vorsorglichen Entzugs auf die letztlich verfügte Entzugsdauer findet aber in jedem Fall statt.
Was etwas kryptisch klingt, heisst auf gut Deutsch: Autofahrern, die sich nüchtern und clean ans Steuer gesetzt haben, zuvor aber kifften und dies regelmässig tun, kann das Billett weggenommen werden. Die verkehrsmedizinischen Untersuchungen, die nicht als Strafe gelten, kosten zudem viel Geld.
watson-Userin Fabienne* schildert ihre Begegnung mit Via Sicura folgendermassen:
«Dieser Fall kann sich höchstens so zugetragen haben, wenn Fabienne vor dem Ereignis mehrmals auffällig im Verkehr war im Zusammenhang mit Alkohol», sagt Gsell. Der Fussgängerin könne der Führerschein nur vorsorglich entzogen werden, wenn die Gefahr bestehe, dass sie trinken und fahren nicht trennen könne. «Sie muss also entweder eine Vorgeschichte oder aber einen exorbitant hohen Alkoholwert – 2,5 oder mehr Promille – gehabt haben.», sagt Gsell weiter.
Dieses Beispiel ist ein extremes: Es beweist aber, dass das, was Politiker befürchteten schon heute Realität ist. In der Schweiz ist es wegen Via Sicura möglich, Fussgängern den Auto-Fahrausweis zu entziehen.
Zu Fall 3 sagt Gsell: «Das ist schlicht nicht möglich, da der Mann in keiner Weise ein Verkehrsteilnehmer ist.»
Sicherheit im Verkehr wollen alle. Und Via Sicura sorgt für sicherere Strassen. Auch dank dem Verkehrssicherheitspaket konnte die Anzahl Unfälle gesenkt werden. Obige Beispiele zeigen jedoch, wie weit Via Sicura geht. «Sauberen» Autofahrern, Velofahrern und gar Fussgängern kann der Ausweis präventiv entzogen werden. Dies war bisher beinahe niemandem bewusst.
*Name der Redaktion bekannt