Ein Schweizer Touristenpaar ist im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh von einer Männergruppe angegriffen und schwer verletzt worden. Die beiden 24-Jährigen aus Lausanne wurden laut der Zeitung «Times of India» bereits am Sonntag mit Steinen und Stöcken attackiert.
Der Vorfall fand demnach in der bei Touristen beliebten Stadt Fatehpur Sikri, 35 Kilometer westlich von Agra mit dem weltberühmten Monument Taj Mahal, statt. Die Männer hätten das Paar nach der Attacke verletzt auf der Strasse zurückgelassen.
Die Schweizerin sei mit einem gebrochenen Arm ins Spital gebracht worden, ihr Freund habe schwere Verletzungen am Kopf davongetragen. Das Paar war seit dem 30. September in Indien unterwegs und hatte zuvor Agra besucht.
Wie News18 weiter berichtete, erklärten die beiden verletzten Schweizer, dass die jungen Männer ihnen zunächst den Weg abgeschnitten hätten. Danach hätten sie die Frau gezwungen, mit ihnen für Selfies zu posieren.
Sie seien während fast einer Stunde von den Tätern verfolgt worden, sagte der Schweizer. Schliesslich sei er mit Stöcken auf den Kopf geschlagen worden. Seine Freundin habe sich vergeblich gewehrt und sei ebenfalls verletzt worden.
Gemäss News18 schauten mehrere Passanten dem Vorfall tatenlos zu und filmten gar mit Smartphones, als das Paar verletzt am Boden lag. Darauf angesprochen verwehrte sich Tourismusminister Alphons dagegen, dass dies ein negatives Bild auf die Tourismusdestination Indien werfen werde.
Zwei Verdächtigte seien im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden, sagte der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath. Einer der Festgenommenen ist gemäss dem indischen TV-Nachrichtensender News18 erst 14-jährig.
Indiens Aussenministerin Sushma Swaraj erklärte via Twitter, sie habe von dem Überfall aus der Zeitung erfahren und daraufhin einen Bericht der Regierung von Uttar Pradesh angefordert. Ihre Mitarbeiter würden das Paar im Spital in Neu Delhi besuchen.
Auch Indiens Tourismusminister Alphons Kannanthanam reagierte laut News18 auf den Vorfall. Er habe gegenüber Regierungschef Yogi Adityanath seine Besorgnis ausgedrückt. Er sei sich aber sicher, dass die Schuldigen bald erwischt würden.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, dass zwei Schweizer Staatsbürger in Indien Opfer eines Angriffs geworden seien. Die Schweizer Botschaft in der Hauptstadt Neu Delhi stehe ihnen im Rahmen des konsularischen Schutzes bei.
Indien ist eine beliebte Reisedestination. Nach Regierungsangaben wurde das Land im Jahr 2016 von 8,8 Millionen ausländischen Touristen besucht. Dies entspreche einem Wachstum von fast zehn Prozent innert eines Jahres.
Die Touristenstadt Fatehpur Sikri war Ende des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt des Mogulreiches. Seit 1986 stehen die Baudenkmäler des Palastbezirks unter dem Schutz der UNESCO und gehören zum Weltkulturerbe der Menschheit. (whr/sda/dpa/afp)