Wegen des Instagram-Hypes erlebt der Bündner Caumasee einen Rekordansturm. Bis zu 4000 Besucher pro Tag strömten zum Bergidyll. Über 105'000 Ausflügler zählte die Gemeinde alleine in den Sommermonaten. «Der See verträgt nicht noch mehr Touristen. Wir stossen an die Kapazitätsgrenze», sagte Gemeindepräsident Adrian Steiger zu watson.
Um die Touri-Heerscharen einzudämmen, ist nun gar eine Beschränkung der Besucherzahl eine Option.
Nicht nur der Caumasee, auch die Stanser Cabriobahn ist ein Insta-Hit. Heuer rechnet Bahn-Chef Jürg Balsiger mit 200'000 Gästen – ein neuer Rekord. Um die Besuchermassen zu lenken, setzt die Cabriobahn seit der Eröffnung 2012 auf ein für die Schweiz einzigartiges System. Auf der Webseite können sich die Ausflügler online einen Boarding Pass mit einer genauen Abfahrtszeit kaufen.
Man habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht, um lange Wartezeiten zu vermindern. Besonders ausländische Gäste nutzten das System. «Schweizer Besucher sind sich noch nicht gewohnt, dass man ein Outdoor-Erlebnis reservieren kann. Für Ausländer ist dies ganz normal», so Balsiger.
Dies beweist etwa ein Blick nach Island: Dort verkauft die von Instagrammern gehypte «Blue Lagoon» nur noch Tickets mit einem Zeit-Slot.
Das Jungfraujoch, die höchstgelegene Bahnstation Europas, zieht mittlerweile über eine Million Besucher pro Jahr an. Damit sich die Leute nicht zu fest auf den Schuhen herumstehen, lassen die Betreiber maximal 5000 Leute pro Tag zum «Top of Europe». «Das Jungfraujoch war diesen Sommer mehrmals ausverkauft», sagt Patrizia Bickel, Sprecherin der Jungfraubahnen, zu watson.
70 Prozent der Gäste sind asiatische Gruppenreisende. Instagram sei zwar super Werbung, man spüre deswegen aber keinen grossen Besucherboom, so Bickel.
Dafür treiben einige Gäste auf dem Jungfraujoch allerlei Schabenack. Für das perfekte Foto vom Jungfraujoch lassen junge Touristen schon mal ihre Hüllen fallen. Die Leute wollen ein Bild des indischen Bollywood-Superstars Ranveer Singh nachahmen, das 2016 für Aufsehen sorgte. Anstatt mit einem atemberaubenden Bergpanorama machte er Fotos mit halbnackten Damen.
«Wir sehen dies mit einem Augenzwinkern und unternehmen nichts, um dem Trend entgegenzuwirken», so Bickel weiter.