Die Szene dauert nur wenige Sekunden und ist im Beitrag von SRF über Jair Bolsonaro am WEF eigentlich nur eine Randnotiz. Dennoch wirft sie jetzt Wellen weit über die Schweiz hinaus.
Die Rede ist von einem kurzen Ausschnitt der gestrigen Tagesschau, in dem Aktivisten der Organisation Campax zu sehen sind. Sie fordern mit einer Performance Ueli Maurer dazu auf, den Präsidenten Brasiliens zu bremsen, die Abholzung des Regenwaldes zu stoppen, statt mit ihm Geschäfte zu machen.
Doch nun erregt die Szene weltweit für Aufsehen. Ein Journalist des russischen Propaganda-Portals «Sputnik» will nämlich gesehen haben, wie SRF die Szene inszeniert hat. Er veröffentlichte auf Twitter ein Video, in dem zu sehen ist, wie eine Frau kurz das Outfit der Aktivisten zurechtrückt und ihnen Anweisungen gibt.
Dazu schreibt Journalist Denis Bolotsky: «Schweizer SRF filmt Anti-Bolsonaro-Protest, eine Journalistin stellt sicher, dass alles gut aussieht. Gestellt?»
Swiss SRF shooting anti-Bolsonaro protest, journalist making sure it looks good. Staged? pic.twitter.com/K8PHVHWC4d
— Denis Bolotsky (@BolotskySputnik) 23. Januar 2019
Das Video hat sich seither rasend schnell im Netz verbreitet. Bis dato hat es über 230'000 Views. Unter anderem auch dank CVP-Präsident Gerhard Pfister, der den Tweet retweetete.
User sehen sich bestätigt, dass die «linke Main-Stream-Media» sowieso nur Fake News verbreite.
It's staged all right, but we are used to it. Our leftist mainstream media does the same or worse. JB is still the man... pic.twitter.com/56zOj4Ilvj
— Bino (@oGatoAlvo) 24. Januar 2019
Nur: Wenn hier jemand Fake News verbreitet, dann ist es nicht das SRF, sondern der Sputnik-Journalist. SRF-Mediensprecher Stefan Wyss sagt gegenüber watson: «SRF hat nichts inszeniert. Die Frau, die in besagtem Video Anweisungen gibt, gehört zu den Aktivisten und ist keine SRF-Mitarbeiterin.»
Das Nachrichtenportal «Sputnik» fällt nicht zum ersten Mal damit auf, Falschnachrichten zu streuen. Während des Wahlkampfes in Frankreich streute es etwa das Gerücht, Emmanuel Macron sei homosexuell. (cma)