Bundesanwaltschaft verhaftet zentrale Figur der Winterthurer Salafisten-Szene
Er soll einer der Hintermänner der Radikalisierung von Jugendlichen in Winterthur sein: Konvertit S. mit italienischen Wurzeln. Mindestens fünf junge Menschen sind bisher aus der Eulach-Stadt nach Syrien oder in den Irak zum sogenannten Islamischen Staat gereist.
Gemäss SRF steht der Verdacht auf Unterstützung und Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation im Raum. Ob es der Bundesanwaltschaft gelingt, dies zu beweisen, ist noch offen. S. befindet sich inzwischen im Regionalgefängnis Bern in Untersuchungshaft. Erst vor kurzem hat das zuständige Zwangsmassnahmengericht einer Haftverlängerung wegen Verdunkelungsgefahr zugestimmt.
Junger Westschweizer in Zürich verhaftet
Nach Angaben der «Tribune de Genève» handelt es sich um einen Genfer, der zum Islam konvertiert war. Er soll sich nach Kontakten mit einem Genfer Muslim, der aus extremistischen und antisemitischen Kreisen stammt, radikalisiert haben.
Die Bundesanwaltschaft eröffnete ein Strafverfahren gegen den jungen Mann. (sda)
Die SRF-Sendung «Rundschau» beobachtet S. seit mehr als einem Jahr. Kriegsreporter Kurt Pelda beschreibt S. nicht bloss als einen Besucher der An'Nur-Mischee, sondern als «Respektsperson für die Jugendlichen im Radikalisierungprozess».
S. hatte demgemäss Zugang zu den innersten Räumen des Gebetshauses und stand in engem Kontakt mit den Imamen Amine I., Shefik S. und zum Teil auch Atia E. Nach dem Gebet habe S. vor der Moschee mit jugendlichen Muslimen geplaudert und mit ihnen Handy-Videos mit islamischen Gesängen des «IS» geschaut. Zudem soll er im «Sunna-Gym» von Valdet Gashi trainiert haben, der später beim «IS» in Syrien verschwand.
Der Emir von «Lies!»
Eine wichtige Rolle soll S. überdies in der Koran-Verteilaktion «Lies!» gespielt haben. Unter Anleitung des deutsch-palästinensischen Salafisten Abou Nagie soll er den Schweizer Ableger aufgebaut haben. S. sei in diesen Kreisen «Emir» genannt worden, zu deutsch «Befehlshaber» und habe selber Korane an der Zürcher Bahnhofstrasse verteilt. Die Bundesanwaltschaft wollte keine Stellung zu den Recherchen nehmen. (rar)
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