So wird das nichts.
Es leben mehr Frauen als Männer in der Schweiz. Auch mehr Schweizerinnen als Schweizer (und somit Wahlberechtigte). Eine einigermassen paritätische Geschlechter-Vertretung im Parlament sollte also drin liegen.
Sollte man meinen. Im Jahr 2023.
Stattdessen sinkt der Frauenanteil im Nationalrat bei den nationalen Wahlen unter die 40-Prozent-Marke (38,5 Prozent). Dies, nachdem die Marke überhaupt erst einmal, bei der Frauenwahl 2019, überschritten wurde. Die Schweiz fällt damit aus der Rangliste der 30 besten Länder bei der Geschlechterparität. Damit wir uns verstehen: Über 30 Länder haben das mit dem Geschlechterverhältnis bisher besser hinbekommen als wir.
In der medialen Wahlberichterstattung ist das kaum mehr als eine Randnotiz.
Zum Haarölseichen.
Pendelbewegungen gehören zur Schweizer Demokratie. Dieses Land mag keine Extreme. Nach der Klimawahl 2019 verlieren deshalb jetzt die Grünen, und die SVP findet zu alter Stärke zurück. Das kann in Zeiten von Kriegen und Krisen als Stabilität interpretiert werden. Stichwort: Korrekturwahl.
Nur: Eine Frauenvertretung von rund 40 Prozent ist nicht extrem. Sie braucht nicht nach unten korrigiert, sondern im Gegenteil nach oben vorangetrieben zu werden.
Und: Das wäre nicht einmal schwierig.
Die Bisherigen haben die höchsten Wahlchancen. Egal, ob Frau oder Mann. Tritt ein Bisheriger oder eine Bisherige nicht mehr an, sollten die Parteien die Nachfolge konsequent mit einer Frau besetzen.
Einverstanden, das wäre eine Frauenquote. Und Quoten sind unschön. In einer idealen, gleichberechtigten Welt bräuchte es sie nicht. Vorübergehend ist an Quoten aber nichts falsch.
Der andere Weg wäre zudem schmerzlicher: Geschlechtervorgaben auf den Hauptwahllisten.
Nützen würde auch das, wie das Beispiel der Wahlsiegerin SVP zeigt: Die SVP hat auf ihren Hauptlisten einen Frauenanteil von nur gerade 25 Prozent. Das Ergebnis: Von den 21 neu Gewählten sind nur gerade 3 Frauen, wie die überparteiliche Frauenbewegung «Helvetia ruft» vorrechnet.
Dass der Frauenanteil im Parlament trotz rechtem Wahlsieg und grünem Wahlverlust (53 Prozent Frauenanteil auf Listen) nicht noch tiefer gefallen ist, ist nebst der in diesem Punkt vorbildlichen SP (55 Prozent Frauenanteil auf Listen) der Mitte zu verdanken. Die Mitte hat ihren Frauenanteil auf den Listen auf 43 Prozent steigern können. Ergebnis: Von ihren 7 neu Gewählten sind 4 Frauen.
Das Ziel der Geschlechterparität, es ist kein unmögliches.
Die nächsten Wahlen sind erst in vier Jahren. Zeit für die (Rechts-)Bürgerlichen, hier über die Bücher zu gehen.
Ok, bei Politiker/innen von Fähigkeiten zu sprechen ist womöglich etwas irreführend, aber dann halt Politiker-Fähigkeiten (Anteilnahme vorgaukeln, glaubwürdig wirken, etc)
Mir ist egal, ob da ein Mann oder eine Frau das VR-Mandat erhält, um mich zu schröpfen... weil es schlichtweg keinen Unterschied macht.
Und überhaupt: Es sind zwar 30 Länder "besser" als wir, aber es stehen auch 165 Staaten schlechter da.
Und damit den vielleicht besseren Kandidaten verunmöglichen, nur damit es eine Frau wird?
Analog Daniel Jositch?
Klares Nein.