Schweiz
Liebe

Dieser Mann löscht Ex-Freundinnen aus Fotos. Ja, damit verdient man Geld

Ein Zürcher löscht Ex-Freundinnen aus Fotos. Ja, damit lässt sich Geld verdienen

Dass die Liebe ein prima Geschäft ist, wissen Floristen schon lange. Doch auch mit Trennungen lässt sich Geld verdienen – etwa, wenn die Ex das Familienfoto ruiniert.
04.02.2018, 12:4805.02.2018, 05:26
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Wenn die Liebe fort ist und jede Erinnerung an den Verflossenen oder die Verflossene schmerzt, gibt es oft nur eines: Weg mit den Andenken an die gemeinsame Zeit, weg mit den Fotos. Nur schade, wenn damit auch gleich die Erinnerungen an die Reise durch Südamerika oder an die Hochzeit der besten Freundin im Abfall landen.

Des Dilemmas Lösung hat einen Namen: Christian Messikommer. Der Zürcher bietet unglücklich Getrennten seine Photoshop-Dienste an.

Christian Messikommer
Christian Messikommer.Bild: ZVG

Zur ungewöhnlichen Geschäftsidee kam er zufällig: Auf der Plattform Reddit stiess der Journalist und einstige Banker auf die Bitte eines Users, jemand möge ihm helfen, seine Ex-Freundin aus einem Bild zu entfernen. Messikommer erfüllte ihm den Wunsch. Vom Ergebnis war ein anderer Nutzer so begeistert, dass er ihn per Direktnachricht kontaktierte und ebenfalls um seine Dienste bat.

«Es ging um ein altes Familienfoto, das nicht nachstellbar war, weil die Grossmutter in der Zwischenzeit verstorben war.» Auch hier galt: Die Ex-Freundin sollte die Erinnerungen nicht trüben, also musste sie weg.

«Frauen mit langen, glatten Haaren lassen sich besonders leicht wegretuschieren. Locken machen die Aufgabe schwieriger.»

Messikommer zeigte das Resultat einer Kollegin, einer Werberin. Diese nahm das Angebot in ihr Portfolio auf und holte so weitere Aufträge herein. Oft habe er Fotos von Reisen bearbeitet oder solche, die noch aus einer Zeit stammten, in der Bilder nicht im Akkord mit der Handy-Kamera geschossen wurden. «Kurz: unwiederbringliche Momente mit der falschen Person.»

80 bis 300 Franken verrechnet der Photoshop-Künstler pro Bild. «Je nach Aufwand.» Nicht jede Frau sei gleich leicht zu vergessen, so Messikommer augenzwinkernd. «Frauen mit langen, glatten Haaren lassen sich besonders leicht wegretuschieren. Locken machen die Aufgabe schwieriger.»

«Da suchst du dich im Internet dumm und dämlich, bis du ein Bein findest, das zur verdeckten Person passt und die richtige Qualität aufweist.»

Hintergründe nachzubauen, sei meist ein Leichtes. «Mühsam wird es hingegen, wenn die wegzushoppende Person eine andere teilweise verdeckt.» In dem Fall ist Geduld und künstlerisches Geschick gefragt. «Da suchst du dich im Internet dumm und dämlich, bis du ein Bein findest, das zur verdeckten Person passt und die richtige Qualität aufweist. Oder du spiegelst ein Bein – hast dann aber Probleme, weil die Lichtverhältnisse nicht mehr stimmen.»

Ohnehin sei das Licht das meistunterschätzte Problem, führt der 54-Jährige weiter aus: «Teilweise musste ich den Lichteinfall künstlich auf ein Gesicht malen, damit das Foto wieder authentisch wirkte.»

Man merke: Wer sich mit dem Partner nicht sicher ist, lässt ihn lieber nicht mit aufs Familienfoto. Oder bugsiert ihn zumindest so weit zur Seite, dass zwischen ihm und dem betagten Grosi noch etwas Luft ist.

(jbu)

Seine Werke kann Messikommer aus Rücksicht auf seine Kunden nicht zeigen. Doch im Internet tummeln sich diverse Photoshop-Künstler mit dem gleichen Spezialgebiet. Ihre Arbeit siehst du in der Bildstrecke.

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Der Exen-Killer
Schön war's an der grossen Hochzeitssause. Wenn da nur die Ex (zweite von rechts) nicht auf dem Foto wäre ...
quelle: reddit.com
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Wenn dich diese Photoshop-Bilder nicht aus den Socken hauen, dann wissen wir auch nicht

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Wenn dich diese Photoshop-Bilder nicht aus den Socken hauen, dann wissen wir auch nicht
Der türkische Künstler verbindet mit Photoshop Fotografien zu fantastischen Traumbildern. Sein Instagram-Account, auf dem er die Bilder teilt, hat bereits über 70'000 Abonnenten.

bild: instagram/art.side
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zwiebeln haben Schichten
04.02.2018 13:06registriert Juli 2014
Das ist eher unnötig. Solche Bilder sind Zeitdokumente was einem, oder eher, wer einem in jener Zeit wichtig war. Jedes mal, wenn man das retouschierte Foto anschaut, wird man daran denken. Also besser alles so lassen, wie es ist.
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TanookiStormtrooper
04.02.2018 13:00registriert August 2015
Dazu fällt mir spontan der gute alte Stalin ein... wobei er seine einstigen Weggefährten wohl nicht nur aus den Fotos "entfernen" liess...

https://en.wikipedia.org/wiki/Censorship_of_images_in_the_Soviet_Union
Ein Zürcher löscht Ex-Freundinnen aus Fotos. Ja, damit lässt sich Geld verdienen
Dazu fällt mir spontan der gute alte Stalin ein... wobei er seine einstigen Weggefährten wohl nicht nur aus den Fo ...
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Beggride
04.02.2018 12:58registriert November 2015
Ich weiss ja nicht, aber bei den Gruppenfotos stehen die Personen dann schon fast beängstigend nahe beisammen... 😅
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