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Die SVP hat bekommen, was sie will. Die Fraktion forderte in einer Motion Transparenz über die Herkunft Krimineller. Gestern gab das Bundesamt für Statistik dem Druck nach und publizierte die entsprechenden Zahlen erstmals.
Es vergleicht die Zahl der im Jahr 2014 rechtskräftig Verurteilten mit der Anzahl Personen, die in der Schweiz eine Niederlassungs- oder Aufenthaltsbewilligung haben. Die folgenden Regionen belegen die vordersten Plätze:
An anderen Ende sind diese Länder vertreten:
Hier geht es zur vollständigen Liste.
Ex-Nationalrat Hans Fehr ist froh, dass die Aufschlüsselung nach Nationen neu gemacht wird. «So kann man die Spitzenreiter in Sachen Kriminalität benennen und Massnahmen treffen», sagt er. «Zum Beispiel ausschaffen.» Die Leute wollten wissen, aus welchem Land wie viel Kriminelle kommen. «Die Statistik ist damit ein wirksames Mittel», sagt Fehr.
Diametral anders klingt es bei der SP: Das Volk habe die Ausschaffungsfrage abschliessend geregelt, sagt Nationalrat Cédric Wermuth. «Die Aufschlüsselung nach Nationalitäten sagt überhaupt nichts über die Entstehung krimineller Biografien aus, sondern dient nur dem unproduktiven Schüren von Ressentiments», fügt Wermuth an.
Statistisch seien solche Vergleiche «natürlich Blödsinn», die Kriminalität sei hauptsächlich in der Bevölkerungsgruppe der jungen Männer ein Problem, die bei Migranten einen grösseren Anteil habe, als beispielsweise Pensionäre. Wermuth: «In dieser Bevölkerungsgruppe sind auch Schweizer krimineller.»
Strafrechtprofessor Martin Killias hat die neuen Zahlen analysiert und zeigt sich beeindruckt über die extremen Unterschiede der Zahlen unter den verschiedenen Nationen, wie er sagt. «Gewisse Nationen sind absolut unproblematisch, andere begehen sehr viele Straftaten.» Die Lektion, die er von der neuen Statistik lerne sei: «Migrant ist nicht gleich Migrant.»
Ohne dass er eine Nation nennen will, sagt er: «In den Ländern, die auf der Liste weit oben sind, dort ist der Drogenhandel ein grösseres Problem als in anderen Nationen.» Eine konstruktive Lehre daraus sei: «Künftig müssen wir besser darauf schauen, warum gewisse Nationen in die Schweiz kommen.»
Das Bundesamt für Statistik (BFS) präsentierte gestern zwar erstmals Zahlen für alle, bereits 2010 machte die «Sonntagszeitung» eine Unterscheidung der Nationen bei den Straftaten.
Damals ordnete der Schweizer Kriminologieprofessor an der Universität Cambridge, Manuel Eisner, die Zahlen so ein: «Die Wahrscheinlichkeit eines Verstosses gegen das StGB hängt bei allen Gruppen – auch bei Schweizern – zuerst mit Bildung, sozialer Integration und sozialer Herkunft zusammen.»
Insofern zeige sich, dass Immigranten mit hohem Anteil an Gutausgebildeten und Integrierten weniger in Konflikt mit dem Gesetz kämen als solche mit tiefem Sozialstatus.
Das BFS bestreitet, auf einen aktuellen politischen Vorstoss zu reagieren. Die Daten seien publiziert worden, da seitens der Öffentlichkeit ein grosses Bedürfnis festgestellt worden sei. Es habe zwar entsprechende Vorstösse im Parlament gegeben, doch das BFS sei auch von Statistikbenutzern, «also Journalisten, interessierte Mitbürger, Wissenschaftler, Studenten und Schüler», angefragt worden.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen Nationalität und straffälligem Verhalten werde aber damit nicht belegt.