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Zahl der Asylgesuche in der Schweiz fällt 2018 auf Elf-Jahres-Tief

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Die meisten Asyl-Gesuche in der Schweiz stammen von Eritreern, Syrern und Afghanen.Bild: AP

Zahl der Asylgesuche in der Schweiz fällt 2018 auf Elf-Jahres-Tief

01.02.2019, 06:4901.02.2019, 07:10
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Die Asylgesuche in der Schweiz sind laut Staatssekretär Mario Gattiker im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Insgesamt seien 15'255 Gesuche gestellt worden, gut 15 Prozent weniger als im Jahr davor. Dies entspricht dem tiefsten Stand seit elf Jahren.

Die Schweiz sei immer weniger Zielland für Asylsuchende, die kein Anrecht auf den Schutz durch die Schweiz hätten, sagte der Direktor des Staatssekretariats für Migration (SEM) in einem «Blick»-Interview vom Freitag. Gattiker sieht den Grund darin, dass die Schweiz sehr schnell über die Asylgesuche entscheide und die Leute die Schweiz rasch wieder verlassen müssten.

Zudem würden viel weniger Flüchtlinge übers Mittelmeer nach Italien kommen. Es gebe eine Ausweichbewegung über Marokko und Spanien – und diese Asylsuchenden würden nicht in die Schweiz reisen.

Die meisten Gesuche stammten demnach von Eritreern, Syrern und Afghanen. Insbesondere die Gesuche aus Eritrea seien stark rückläufig, sagte Gattiker. Von den rund 2825 eritreischen Asylgesuchen seien nur 492 Personen in die Schweiz geflüchtet. Bei allen anderen Fällen handele es sich um Geburten und Familienzusammenführungen.

Rückkehr nur für wenige Eritreer

Für 2019 rechnet das SEM laut Gattiker mit gleichbleibenden Asylzahlen wie 2018. Man gehe von rund 15'500 neuen Asylgesuchen aus. Die Situation sei aber nach wie vor volatil, der internationale Migrationsdruck bleibe hoch, sagte Gattiker weiter. In der Türkei lebten über drei Millionen Syrer. Die Asylgesuchzahlen könnten rasch wieder ansteigen.

Zur umstritten Überprüfung von 3400 vorläufig aufgenommenen Eritreeren und derer möglichen Rückkehr in ihr Heimatland, sagte Gattiker in einer Zwischenbilanz, dass die vorläufige Aufnahme wohl bei weniger als zehn Prozent der Fälle aufgehoben werden könne. Der Bund müsse sich hier an die Rechtsprechung halten. Bei verletzlichen Personen oder solchen, die schon lange in der Schweiz seien und sich gut integriert hätten, könne man die vorläufige Aufnahme meistens nicht aufheben. Die Arbeit dazu soll Mitte Jahr abgeschlossen sein. (viw/sda)

Von der Asylantin zur Geschäftsführerin

Video: srf/SDA SRF
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11 Kommentare
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Bündn0r
01.02.2019 09:45registriert Januar 2018
"...oder solchen, die schon lange in der Schweiz seien und sich gut integriert hätten, könne man die vorläufige Aufnahme meistens nicht aufheben."
Genau das ist das Problem! Asyl sollte ein temporärer Schutz vor Verfolgung sein.
Heute wird es aber vielmehr als legitimation für illegale Migration missbraucht.
Personen aus Regionen in denen der Konflikt beendet/abgeflacht ist, sollen zurück in die Heimat und mit ihrem bei uns erworbenen Wissen beim Wiederaufbau einer friedlichen Zivilisation behilflich sein.
Wir kümmern uns dann um Opfer neuer Konflikte.
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Randalf
01.02.2019 09:40registriert Dezember 2018
Natürlich ist die Situation volatil. In der Türkei befinden sich ca. 3.5 Millionen Syrer, welche aus ihrem Land geflohen sind. Da es jetzt, gemäss der Türkei sicher sei, können und sollen die Menschen zurückkehren.
Das wird vermutlich nicht allen gefallen und ein Teil von ihnen wird weiter Richtung Europa ziehen.
Es stimmt das die Asylgesuche in der Schweiz schneller behandelt werden als anderswo, aber trotzdem kann man solche Verfahren in die Länge ziehen. Es ist also gut möglich das es wieder mehr Gesuche geben wird.
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chäsli
01.02.2019 10:42registriert November 2017
Es sind immer noch über 15'000 Asylgesuche, davon weit über 90% Wirtschaftsflüchtlinge, die sich ein besseres Leben erhoffen. Ich bin denen nicht böse, an ihrer Stelle würde ich vermutlich das gleiche machen. Unsere Politiker/innen sind unfähig, ansonsten würden sie über Änderungen in unserem Asylgesetz nachdenken. Das blödsinnige "Gutmenschen Getue" bringt niemanden weiter, auch die Asylsuchenden nicht. Der ganze unsinnige Zirkus kostet uns Milliarden pro Jahr und alles für nichts.
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