Der deutsch-pakistanische Journalist und Terrorismus-Experte Shams ul-Haq verbrachte Anfang Jahr fünf Tage undercover im Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) Kreuzlingen. Am 17. Januar publizierte die «SonntagsZeitung» die Undercover-Reportage des Journalisten, in der er gravierende Anschuldigungen insbesondere gegen das Sicherheitspersonal im EVZ erhob.
Die Vorwürfe wurden darauf von Alt-Bundesrichter Michel Féraud extern untersucht – und entlasten nun sowohl die Sicherheitsfirma wie auch das Staatssekretariat für Migration. «Laut Alt-Bundesrichter Féraud gibt es keine konkreten Hinweise darauf, dass Asylsuchende im EVZ Kreuzlingen geschlagen oder anderweitig körperlich misshandelt worden sind», heisst es in einem heute veröffentlichten Communiqué. Es existiere auch kein Raum, in dem Asylsuchende zusammengeschlagen würden, wie dies in der Reportage kolportiert wurde.
Féraud untersuchte nach Angaben des Staatssekretariats für Migration (SEM) acht konkrete Vorfälle. In einem Fall dokumentiert der Bericht eine verbale Entgleisung, in einem zweiten eine unverhältnismässige Massnahme - ein Asylbewerber musste 20 Minuten lang im Freien in der Kälte stehen. Diesen Kritikpunkt nehme das SEM ernst.
In fünf Fällen konnte der Verdacht von Gewaltanwendung dagegen nicht erhärtet werden. In einem Fall ist noch ein Verfahren hängig. Der frühere Bundesrichter Féraud macht in seinem Bericht jedoch auch Empfehlungen.
Unter anderem pocht er mit Blick auf traumatisierte oder renitente Asylsuchende auf die entsprechende Weiterbildung des im Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) Kreuzlingen eingesetzten Sicherheitspersonals.
Auch die Vorwürfe, wonach sich in den Asylzentren des Bundes Terroristen, Schlepper und Drogenhändler unentdeckt einschleichen, haben sich gemäss dem Bericht nicht erhärten lassen. «Diese Vorwürfe haben sich allesamt als unbegründet und haltlos erwiesen». (meg/sda)