Gastro-Journalist Daniel Böniger lehnt sich weit aus dem Fenster. Er empfiehlt – ganz entgegen der Schweizer Tradition – einen Rotwein zum Raclette. Und zwar nicht irgendeinen, es muss ein Bordeaux sein:
Wer das Wetter «schmöcken» kann, muss eine Ahnung von Raclette haben. Und deshalb empfiehlt Wetterschmöcker Martin Holdener:
Wieso muss es immer der klassische Raclette-Käse sein? Als Sub-Genre beinahe schon etabliert hat sich das Baby-Bel-Raclette. Den ausgepackten Käse einfach in ein Pfännchen legen und dann ab in die Mikrowelle.
Man nehme Schinken und bestreiche ihn mit Senf und Honig, lasse ihn ein bisschen stehen und mische ihn dann unter den Raclette-Käse. Was für ein Vergnügen.
Gleich geht's weiter mit den kreativen Raclette-Variationen, vorher aber ein kurzer Hinweis:
Und nun zu etwas Fruchtigem ...
Es müssen nicht immer Kartoffeln als Beilage sein. Wer es exotisch liebt, greift stattdessen zur Banane oder zur Ananas. Für die perfekte Kreation noch etwas gehackte Walnüsse darüberstreuen.
Eine weitere Alternative zu den Kartoffeln ist Brot. Ist es frisch, kannst du es direkt zum Raclette servieren. Ist es alt und sieht bereits seinem Schicksal als Bioabfall oder Entenfutter entgegen, kannst du damit knusprige Raclette-Schnitten zubereiten. Schneide es dafür in Scheiben und lege diese auf ein Backblech. Bist du ein Fan von starken Geschmäckern, dann behandle die Brotscheiben wie folgt:
Presse ein bis zwei Knoblauchzehen, gebe sie in ein Schälchen mit weichem Butter, gib Senf dazu, vermenge das Ganze und streiche es aufs Brot.
Dann leg den Käse drauf und lass beim Garnieren deinen Gelüsten freien Lauf: Speck, Silberzwiebeln, Essiggurken, Champignons – was auch immer dein Herz begehrt. Und dann ab damit in den Ofen!
Die Raclettekäse-Scheiben in die Pfännchen legen, ein bisschen blanchierten Spinat auf dem Käse verteilen, ein Viertel oder ein halbes gekochtes Ei drauflegen und mit Frühlingszwiebelringen belegen. Fertig ist das grüne Raclette.
Was ist noch währschafter als Raclette? Älpler-Raclette! Misch die bereits gekochten Teigwaren mit Öl und brate sie ein bisschen im Pfännchen. Leg dann den Käse zusammen mit dem Speck drüber. Die Zwiebel-Freunde sollten das bereits verheissungsvoll duftende Pfännchen unbedingt noch mit ein wenig Zwiebelschwitzi (braun gebratene Zwiebeln) garnieren.
Die «Gschwellti» warten dann nur noch darauf, dass du dein Pfännchen über sie ergiesst – und schon ist die schweizerischste Variante des Raclettes zubereitet.
Man kann das Währschafte selbstverständlich auch mal mit dem Mediterranen verbinden. Diese Symbiose erreichst du, wenn du die Wurstwaren durch Meeresfrüchte oder Fischfilets ersetzt. Zander und Lachs eignen sich hervorragend – natürlich in raclettegerechte Häppchen geschnitten.
Würzen kann man den Fisch je nach Vorliebe mit Zitrone, Chili, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Koriander und Dill. Dazu ein paar Tintenfischringe, Garnelen oder Schrimps und schon durchwirkt eine frische Meeresbrise den schweren Käsegeruch im Wohnzimmer. Anstatt Kartoffeln passt Brot hier als Beilage auch besonders gut.
Champignons sind eine ziemlich gewöhnliche Raclette-Zugabe. Aber hast du auch schon mal Steinpilze, Eierschwämmli oder Totentrompeten versucht? Wer es sehr intensiv mag, sollte sich auch mal an Morcheln wagen. Nur Finger weg von Dosen-Pilzen, das ist pfui! Die Pilze am besten mit gehackten Zwiebeln andünsten und dann auf das Käsepfännchen streuen.
Mehr Gemüse muss her! Wenn das dein Ansatz ist, dann garniere deine Raclette-Pfännchen mit Tomaten, Peperoni, Mais, Lauch, Rüebli, Brokkoli, Zucchetti, Auberginen, Champignons und Oliven – da gibt es keine Grenzen.
Alles klein schneiden, die Brokkoli-Röschen vorher in kochendem Wasser circa 4–8 Minuten garen, das andere Gemüse dünstest du am besten vorher in einer Pfanne an – wenn du magst, mit Zwiebeln und/oder Knoblauch – und würzt es, bevor du es unter den Raclette-Käse mischst. Wenn dein Raclette-Ofen über eine Grillplatte verfügt, kannst du das Gemüse selbstverständlich direkt darauf zubereiten.
(tog/rof)