Schweiz
Romandie

Lausanne: Rumänischer Zuhälterring ausgehoben

Frauen in Lausanne auf den Strich gezwungen: Rumänischer Zuhälterring ausgehoben

21.01.2019, 16:2929.11.2024, 08:52
Mehr «Schweiz»
ARCHIV -- ZUM BERICHT DES ZUERCHER STADTRATES UEBER DIE ENTWICKLUNG DES PROSTITUTIONSGEWERBES AM DONNERSTAG, 19. JULI 2018, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- Une prostituee at ...
In Lausanne auf den Strich gezwungen. Bild: Keystone

Die Polizei von Lausanne hat in Zusammenarbeit mit den rumänischen Behörden einen in der Westschweiz und Europa aktiven Zuhälterring ausgehoben. Ein Ermittlerteam aus beiden Ländern nahm am vergangenen Mittwoch vier Verdächtige in Rumänien fest.

Die Inspektoren der Lausanner Kriminalpolizei starteten die entsprechenden Ermittlungen Ende 2016. Mehrere Rumänen, die als Zuhälter verdächtigt wurden, konnten identifiziert werden. Sie übten Druck auf Landsleute aus und zwangen diese zur Prostitution in den Strassen von Lausanne, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Die Untersuchung identifizierte neun Angeklagte und 15 Opfer von Menschenhandel in der Schweiz und in Rumänien. Die Frauen wurden im osteuropäischen Land rekrutiert und, sobald sie die Volljährigkeit erreicht hatten, in Lausanne unter Aufsicht des Clans «zum Anschaffen» auf die Strasse geschickt. Viele Frauen wurden auch in anderen europäischen Ländern wie Italien, Deutschland oder Norwegen ausgebeutet.

Das Schicksal einer 18-jährigen Frau ist besonders tragisch: Ende November 2016 von einem französischen Kunden in Sullens tätlich angegriffen. Sie wurde mit entstelltem Gesicht und einem mit 26 Stichwunden übersäten Körper in einem Wald im Departement Doubs gefunden.

Bedroht und geschlagen

Der Haupttäter, ein 34-jähriger Rumäne, steht im Verdacht, mehr als fünf Frauen als Prostituierte ausgebeutet zu haben. Junge Frauen mussten ihren gesamten Verdienst an die Zuhälter abgeben. Sie wurden mit dem Tode bedroht und geschlagen, wenn sie den Anweisungen der Zuhälter nicht folgten.

Das Geld wurde nach Rumänien geschickt, insbesondere über Geldtransferagenturen. Es wurde zum Kauf von Luxusautos verwendet und teilweise in Casinos verprasst.

Mehrere Millionen beschlagnahmt

Das Verfahren wurde von Eurojust geleitet, der Stelle für justizielle Zusammenarbeit der EU. Die Waadtländer Staatsanwaltschaft die rumänische Einheit gegen organisierte Kriminalität und Terrorismus bildeten ein gemeinsames Ermittlerteam. Es ist die erste derartige Kooperation zwischen den beiden Ländern.

Dank der guten Zusammenarbeit seien am 16. Januar elf Razzien in den Kreisen Arges und Maramures in Rumänien sowie in Lausanne durchgeführt worden, teilte die Polizei mit. Drei Schweizer Polizisten nahmen an der Operation teil, die zur Verhaftung von vier Rumänen führte. Für fünf weitere Verdächtige wurden europäische Haftbefehle erlassen.

Die Vermögenswerte des Zuhälterrings, die mehrere Millionen Franken und fünf Häuser umfassen, wurden beschlagnahmt. Alle Angeklagten werden sich vor rumänischen Gerichten verantworten müssen. (aeg/sda)

Grosi spritzt in Basel Prostituierte weg

Video: undefined
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
critico
21.01.2019 16:49registriert August 2014
...und die nächsten sind schon unterwegs... meine meinung: visapflicht wieder einführen für rumänien, dann würde sich auch anderweitig einiges bessern.
00
Melden
Zum Kommentar
1
Lies diese Story und du weisst mehr über Weihnachtsbäume als 99 Prozent der Menschen🎄
Wie viele Christbäume werden in der Schweiz pro Jahr verkauft? Wie hoch war der höchste, der jemals aufgestellt wurde? Und wie viele Nadeln hat eigentlich ein Christbaum? Fragen über Fragen, zu denen wir eine Antwort haben.

Rund 1,7 Millionen Christbäume werden jährlich in der Schweiz verkauft. Etwas mehr als die Hälfte dieser Bäume wird noch immer aus dem Ausland importiert. Sie stammen vorwiegend aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.

Zur Story