Die SBB vollziehen am 9. Dezember einen mittelgrossen Fahrplanwechsel. Ganz grosse Veränderungen bleiben aus, aber das Angebot wird schweizweit verfeinert und ausgebaut. Mit dem vermehrten Einsatz von FV-Dosto-Zügen stehen auch mehr Sitzplätze pro Zug zur Verfügung.
Die FV-Dosto-Züge von Bombardier sind zwar schon seit Februar auf dem Streckennetz der SBB im Einsatz, doch ab dem Fahrplanwechsel verkehren sie nun auf der Ost-West-Achse zwischen St. Gallen, Zürich, Bern und Genf-Flughafen. Die Dosto können jeweils nach dem zu erwartenden Passagieraufkommen zusammengestellt werden.
Dabei sind Züge von bis zu 400 Metern Länge mit bis zu 1300 Sitzplätzen möglich. Gegenüber den heute verkehrenden, längsten Doppelstockzügen kann die Sitzplatzzahl um zehn Prozent erhöht werden. FV-Dosto-Züge werden auch als Interregio auf der Strecke zwischen Basel, Zürich, St.Gallen und Chur eingesetzt.
In Nebenverkehrszeiten können die Züge wieder getrennt werden. Dadurch werden unnötige Leerfahrten vermieden sowie Energie und Kosten gespart. Die Dosto-Züge verfügen ausserdem über eine Technik, die schnellere Kurvenfahrten und damit auch eine Verkürzung der Fahrzeiten ermöglicht.
Eine für Montag im Anschluss an die SBB-Medienkonferenz geplante Taufe eines FV-Dosto-Zuges im Bahnhof Olten fiel aus. Grund war ein Personenunfall, der sich mitten im Bahnhof ereignet hatte. Aus Pietätsgründen verzichteten die SBB-Verantwortlichen deshalb auf diese Feierstunde.
Ab dem Fahrplanwechsel verkehren während der Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend von Montag bis Freitag zwischen St. Gallen und Zürich neu bis zu vier Fernverkehrszüge pro Stunde und Richtung.
Auch im Regionalverkehr im Raum Zürich und in der Ostschweiz kommt es zu grossen Angebotsverbesserungen. Die Zentralschweiz profitiert neu von einer direkten Verbindung von Luzern über Zürich nach Winterthur.
Auf der Nord-Süd-Achse verkehren die frühen Direktverbindungen von Basel über Luzern durch den Gotthard-Basistunnel nach Locarno neu täglich. In der Westschweiz wird mit der Einführung des Viertelstundentakts zwischen Lancy-Pont-Rouge und Coppet die erste Etappe des Léman Express realisiert.
Im grenzüberschreitenden Personenverkehr werden zehn Zugspaare pro Tag auf der Linie Biel–Delle bis nach Belfort-Montbéliard TGV verlängert. Dort besteht in der Regel Anschluss an den TGV nach Paris, Lyon, Luxembourg oder Marseille.
Ab dem Fahrplanwechsel weiten die SBB zudem weiter ihr Service-Angebot aus. So werden alle Fernverkehrszüge integral von Zugpersonal begleitet. Den Reisenden steht auf allen IC- und EC-Züge von 6.30 bis 21.00 Uhr ein Catering-Angebot zur Verfügung.
Der Fahrplan ist aber auch geprägt von temporären Veränderungen. Ursache dafür sind Baustellen, auf denen das SBB-Netz mitten im Betrieb ausgebaut oder saniert wird. Die SBB-Verantwortlichen verglichen diese Arbeiten an der Medienkonferenz vom Montag in Olten mit einer «Operation am offenen Herzen».
Die grösste dieser Baustelle betrifft der Doppelspurausbau auf Ostseite des Zugersees, wo normalerweise der Zugsverkehr zwischen Zürich/Zug und dem Gotthard abgewickelt wird. Zwischen Mitte 2019 und Ende 2020 müssen deshalb sämtliche Züge via Rotkreuz beziehungsweise die Westseite geführt werden, was die Reisezeit teilweise bis zu 15 Minuten verlängert.
Damit die Betriebsstabilität während der Hauptverkehrszeiten möglichst wenig beeinträchtigt wird, verlängern die SBB die nächtlichen Zeitfenster für die Bau- und Unterhaltsarbeiten. Im neuen Fahrplan wird das Angebot auf den Strecken Lausanne–Genf-Flughafen und und Lausanne–Brig von Sonntag bis Donnerstag in den Randstunden mit geringerem Passagieraufkommen ab 20 Uhr reduziert.
Die SBB investieren zudem laufend in ihre Züge. Aktuell modernisiert sie für über 300 Millionen Franken die gesamte IC 2000-Flotte und startet die Aufwertung der 43 Interregio-Doppelstockzüge (IR-Dosto) für rund 20 Millionen Franken.
Auch in die Instandhaltung der Züge investieren die SBB zusätzlich mehrere hundert Millionen Franken. Zusätzlich werden in den kommenden Jahren rund 250 Millionen Franken in den Ausbau der Instandhaltungsanlagen und damit in zusätzliche Industriearbeitsplätze und den Standort Schweiz gesteckt. (sda/mlu)
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