Lange dauert es nicht mehr, bis der Gotthard-Basistunnel in Betrieb genommen wird. Noch dieses Jahr wird es soweit sein, und zwar am 11. Dezember.
Doch jetzt, weniger als 100 Tage vor der Eröffnung, ist auf einmal ein gravierendes technisches Problem aufgetaucht: Die Passagierzüge hätten womöglich Schwierigkeiten, die angepeilten 200 km/h zu erreichen, schreibt die «NZZ am Sonntag». Somit stünde der gesamte Fahrplan auf der Kippe.
Die Züge schieben eine Luftsäule vor sich her, die sie zu viel Energie kostet. Der Gotthard-Tunnel ist aus Kostengründen eng gebaut worden. Sein Profil ist um zehn Prozent geringer als jenes am Lötschberg.
Im Normalbetrieb sollen im Basistunnel fünf Züge gleichzeitig unterwegs sein: Zwei Güterzüge, ein Passagierzug und nochmals zwei Güterzüge. Die Güterzüge fahren dabei lediglich mit einem Tempo von 100 km/h durch die 57-Kilometer-Röhre und bremsen somit die Luftsäule des Passagierzuges ab. Ein Problem, das die Ingenieure bei der Planung womöglich unterschätzt haben.
Bisherige nicht repräsentative Testfahrten würden darauf hindeuten, dass die Passagierzüge im Tunnel lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 160 – 180 km/h erreichen könnten, schreibt die «NZZ am Sonntag». Geplant waren 19 Minuten Durchfahrtszeit für Schnellzüge und 41 Minuten für Güterzüge.
Mit dem Luftsäule-Problem könnten sich diese Zeiten nun verändern und somit auch den angepeilten Fahrplan ins Wackeln bringen. Zuverlässige Resultate erwarten sich die Experten ab morgen Montag. Dann beginnen am Basistunnel Testfahrten im Mischbetrieb mit Güterzügen und Schnellzügen.
(cma)