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Gotthard-Tunnel: SBB-Züge kommen nicht auf geplantes Tempo

HUNDERT TAGE VOR IN BETRIEBNAHME DES GOTTHARD-BASISTUNNELS STELLEN WIR IHNEN HEUTE, MITTWOCH, 31. AUGUST 2016, FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Test ride of the Swiss Federal Railways through ...
Ingenieure haben womöglich ein Phänomen unterschätzt: Testfahrt der SBB durch den Gotthard-Basistunnel. Bild: KEYSTONE

Der neue SBB-Fahrplan am Gotthard wackelt – weshalb die Züge nicht auf 200 km/h kommen

04.09.2016, 02:1404.09.2016, 09:34
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Lange dauert es nicht mehr, bis der Gotthard-Basistunnel in Betrieb genommen wird. Noch dieses Jahr wird es soweit sein, und zwar am 11. Dezember.

Doch jetzt, weniger als 100 Tage vor der Eröffnung, ist auf einmal ein gravierendes technisches Problem aufgetaucht: Die Passagierzüge hätten womöglich Schwierigkeiten, die angepeilten 200 km/h zu erreichen, schreibt die «NZZ am Sonntag». Somit stünde der gesamte Fahrplan auf der Kippe. 

Was ist das Problem?

Die Züge schieben eine Luftsäule vor sich her, die sie zu viel Energie kostet. Der Gotthard-Tunnel ist aus Kostengründen eng gebaut worden. Sein Profil ist um zehn Prozent geringer als jenes am Lötschberg. 

Im Normalbetrieb sollen im Basistunnel fünf Züge gleichzeitig unterwegs sein: Zwei Güterzüge, ein Passagierzug und nochmals zwei Güterzüge. Die Güterzüge fahren dabei lediglich mit einem Tempo von 100 km/h durch die 57-Kilometer-Röhre und bremsen somit die Luftsäule des Passagierzuges ab. Ein Problem, das die Ingenieure bei der Planung womöglich unterschätzt haben.

Die Geschichte des längsten Tunnels der Welt

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Wie der Teufel dank der NEAT aus dem Gotthard verscheucht wurde: Die Geschichte des längsten Tunnels der Welt
So hat alles angefangen: Der Ingenieur Eduard Gruner beschreibt 1947 in der Zeitschrift «Prisma» die Idee eines Gotthard-Basistunnels als Teil eines Schnellbahnsystems. Die Strecke sollte Teil eines Europa-Afrika-Expresses sein. Die Visionäre im «Prisma» hatten auch noch ganz andere Ideen: So sollte eine Hängeschnellbahn dereinst die Strecke Zürich – Winterthur auf sieben Minuten verkürzen.
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quelle: pd
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Testfahrten im Mischbetrieb am Montag 

Bisherige nicht repräsentative Testfahrten würden darauf hindeuten, dass die Passagierzüge im Tunnel lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 160 – 180 km/h erreichen könnten, schreibt die «NZZ am Sonntag». Geplant waren 19 Minuten Durchfahrtszeit für Schnellzüge und 41 Minuten für Güterzüge. 

Mit dem Luftsäule-Problem könnten sich diese Zeiten nun verändern und somit auch den angepeilten Fahrplan ins Wackeln bringen. Zuverlässige Resultate erwarten sich die Experten ab morgen Montag. Dann beginnen am Basistunnel Testfahrten im Mischbetrieb mit Güterzügen und Schnellzügen.

(cma)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John Smith (2)
04.09.2016 11:12registriert März 2016
Am Montag finden die ersten entsprechenden Testfahrten statt, also ist der Sonntag die letzte Möglichkeit, noch schnell Etwas Staub aufzuwirbeln. Wird die Befürchtung bestätigt, dann war man der erste, der darauf hingewiesen hat, und kann sich auf die Schultern klopfen; wird sie aber widerlegt, dann ist es auch nicht weiter schlimm: Was kümmert mich mein Geschreibsel von gestern. Interessant ist, dass der Artikel nicht den kleinsten Anflug einer Quellenangabe enthält. (Wer hat aufgrund welcher Berechnungen auf die mögliche Schwierigkeit hingewiesen.)
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dmark
04.09.2016 14:13registriert Juli 2016
Im Zug die Fenster öffnen, dann kann die Luft auch durch den kompletten Zug hindurch ziehen. So klappt dies auch mit den angestrebten 200 km/h. Gut, es wird etwas ungemütlich in den Abteils - aber wenn's hilft :-)
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BigFudge28
04.09.2016 09:47registriert März 2016
Hauptsache den Bericht kurz vor aussagekräftigen Tests veröffentlichen..
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