Dieser PR-Gag ist der Alternativen Liste Schaffhausen gelungen. Im ersten Moment irritiert der Aufruf: «Jetzt ein Kind zeugen – und von kostenlosen Tagesschulen profitieren.» Um den Paaren nachzuhelfen, verlost die AL eine Übernachtung in einem romantischen Hotel.
Auf den zweiten Blick wird klar, dass es nicht wirklich ums Kinderzeugen geht. Sondern um die Volksinitiative der AL, die kostenlose Tagesschulen fordert. Sie will, dass ab 2018 alle Familien im Kanton Schaffhausen von einem gratis Angebot profitieren können.
So soll es für Kinder, die den Kindergarten oder die Primarschule besuchen, von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends eine Betreuung geben. Dies würde Familien, insbesondere Mütter, entlasten, heisst es vonseiten des Initiativkomitees. Es könnten dadurch beide Elternteile oder auch Alleinerziehende arbeiten gehen, wenn dies aus finanziellen Gründen nötig sei.
Die AL Schaffhausen sagt, mit der Annahme dieser Initiative könnte ihr Kanton eine Vorreiterrolle in der Schweiz einnehmen. In grossen Teilen Europas seien gratis Tagesschulen bereits Realität.
Über die Vorlage wird am 26. November dieses Jahres abgestimmt. Der Schaffhauser Kantons- und Regierungsrat bewerten das Begehren der AL als in der Schweiz unüblich, sachlich nicht notwendig und es sei finanziell nicht zu verantworten. Sie lehnen die Initiative ab und empfehlen den Stimmberechtigten, den Gegenvorschlag anzunehmen. Dieser sieht vor, dass der Aufbau von schulergänzenden Tagesstrukturen für die Gemeinden freiwillig ist.