Schweiz
Schule - Bildung

Schweizer Schüler demonstrieren gegen Bildungsabbau

Im Namen eines Buendnisses "Gemeinsam fuer Bildung" protestieren hunderte Schuelerinnen und Schueler mit Banderolen und Transparenten gegen Kuerzungen und Sparmassnahmen im Bildungswesen, am ...
Bereits am 20. März protestierten Hunderte Schüler gegen Sparmassnahmen. Heute findet der Protest auch in anderen Schweizer Städten statt.Bild: KEYSTONE

#KeLoscht auf Bildungsabbau: Schweizer Schüler gehen heute auf die Strasse

Wer heute Nachmittag zahlreiche Schülerinnen und Schüler auf der Strasse sieht, wird nicht Zeuge eines kollektiven Schwänzens, sondern eines Protests. In fünf Städten wehren sie sich gegen den geplanten Bildungsabbau.
05.04.2017, 05:4505.04.2017, 06:31
Eva Hirschi
Eva Hirschi

In Aarau, Basel, Genf, Luzern und Zürich gehen heute Nachmittag Schülerinnen und Schüler auf die Strasse. Gemeinsam wollen sie gegen geplanten Sparmassnahmen in der Bildung protestieren. 

Der Protest findet unter dem Motto #KeLoscht statt, in Anlehnung an Bundesrat Ueli Maurers Statement gegenüber eines Journalisten nach der Bundesratswahl 2015. 

Der Luzerner Dialekt ist dabei absichtlich gewählt, denn der Ursprung der Bewegung findet ihre Wurzeln in der Stadt an der Reuss.

Letztes Jahr hat die Luzerner Regierung eine Woche «Zwangsferien» verordnet. Auch wenn sich einige Schüler zuerst darüber freuten, so merkten andere schnell, dass dahinter nicht etwa Grosszügigkeit oder Good Will stand, sondern Leistungsabbau. Damit sollten vier Millionen Franken an Lehrerlöhnen eingespart werden. Und darauf haben die Schüler nun eben keine Lust.

Von der digitalen in die reale Welt

Geformt hatte sich die Bewegung zunächst über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, WhatsApp oder Snapchat, weshalb die NZZ die Bewegung «WhatsApp-Protest» betitelte. Die Online-Mobilisierung führt nun aber tatsächlich zu einem Offline-Protest. 

Breite Unterstützung

Auch aus der Politik erhalten die Schüler mit ihrem Anliegen Unterstützung. So etwa durch SP-Nationalrat Cédric Wermuth. Er gibt seine Solidarität auf Twitter kund.

Unterstützt werden sie auch vom Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS). «Es ist wichtig aufzuzeigen, dass die immer wiederkehrenden Spar- und Abbaupakete in der Bildung keine isolierten Erscheinungen sind, sondern in einem grösseren Zusammenhang gesehen werden müssen», sagt Josef Stocker, Co-Präsident des VSS.

«Es kann nicht sein, dass PolitikerInnen bei jeder Gelegenheit betonen, dass die Bildung die einzige Ressource der Schweiz sei, bei der Budgetdebatte dann aber ohne mit der Wimper zu zucken im Bildungswesen die Klinge ansetzen.»

Berner Vorbild

Dies ist indes nicht die erste Demo von Schweizer Schülern. Am 20. März dieses Jahres wurde in Bern ebenfalls protestiert. Geschätzte 500 bis 800 Jugendliche versammelten sich zu Beginn der Frühlingssession mit handbemalten Schildern vor dem Grossen Rat, um ihre Angst über Sparmassnahmen kundzutun.

So sah die Schüler-Demo im März in Bern aus:

1 / 7
Schüler-Demo in Bern
Hunderte Schülerinnen und Schüler der Berner Gymnasien demonstrieren auf dem Rathausplatz gegen Sparmassnahmen in der Bildung.
quelle: forms://13/17296
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
36 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Raudrhar
05.04.2017 06:57registriert Dezember 2015
"Pilligere Pildung ist nicht pesser", ihr pöhsen Purschen! *scnr*

Btt: Ich frage mich je länger je mehr sowieso, ob die grosse Kurzsicht ausgebrochen ist. Wir sind die Schweiz, Know How und gut ausgebildete Leute sind unsere grosse Stärke. Und das fängt in der Schule an. Wenn uns die Bildung flöten geht, siehts düster aus.

Beispiel gefällig? Die Engländer haben das seit der eisernen Lady auf die harte Tour lernen müssen. Aber aus der Geschichte lernen? Woher auch, überbewertet! *grmpf*
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
saukaibli
05.04.2017 07:18registriert Februar 2014
Die Populisten versuchen überall die Bildung abzubauen, so züchten sie ihre Anhänger. Dabei ist die einzige Möglichkeit, Wirtschaftswachstum zu generieren ohne Zuwanderung, in die Bildung zu investieren. Entweder man braucht mehr Arbeiter oder man muss pro Arbeiter mehr Geld machen und das geht nur durch gut ausgebildeten Arbeiter. Das ist ein ganz einfacher Zusammenhang, den aber ausgerechnet die nicht verstehen (wollen), die so wehement gegen Zuwanderung aber trotzdem für Wirtschaftswachstum sind. Ist das pure Dummheit oder steckt da etwas anderes dahinter, liebe SVPler?
00
Melden
Zum Kommentar
36
Vor 100 Jahren – wie ein Kriminalfall aus Langnau zum Justizskandal wird
Mord oder Suizid? Ein Kriminalfall in Langnau vor 100 Jahren führt erst zu einer Verurteilung wegen Mordes, dann in einem Revisionsprozess zu spektakulären Freisprüchen und wird zum Justizskandal. Die ganze Geschichte machte über die Landesgrenzen hinaus Schlagzeilen.
Im Jahr 1925 setzt der Herbst im Emmental recht früh ein. Aber sonst scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Der Herbst ist gerade in Langnau eine Jahreszeit für Romantiker: Nebel ist selten (nur Davos zählt auf der Alpen-Nordseite noch mehr Sonnentage als Langnau). Das Dorf, noch ohne Hockeyklub (der wird erst 1946 gegründet) lebt in jener beharrlichen Ordnung und Behaglichkeit, die wenig Raum für Aufregung lässt.
Zur Story