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Offen und zugänglich für alle, ein Massenevent – das ist die Tour de France. Aber auch ein Nationalheiligtum. Zwei Faktoren, die das Radrennen zur Zielscheibe für erneute Angriffe machen könnten – besonders nach der Amok-Fahrt in Nizza. Heute fahren die drahtigen Hochleistungssportler in Bern ein. Dort zittert man. «Die Anspannung ist grösser, als das unter völlig normalen Vorzeichen der Fall gewesen wäre», sagte der Sicherheitsdirektor Reto Nause gestern gegenüber der Schweiz am Sonntag.
Die Tour de France ist bekannt für ihre Volksnähe. Jeder, der will kann sich an den insgesamt fast 3500 Kilometer langen Strassenrand stellen und die vorbei fahrenden Idole anfeuern. Millionen von Menschen tun dies während der drei Wochen. Das birgt Gefahren, wie die Vergangenheit zeigt. 2009 beschossen Teenager die Radprofis Oscar Freire und Julian Dean mit einem Luftgewehr. Drei Jahre später warf jemand Nägel auf die Strasse, die Folge waren haufenweise geplatzte Reifen. Eigentlich ein Wunder, dass bisher nichts Schlimmeres passiert ist.
Gegner hat die Tour de France genug. Auch in Bern. An vorderster Front: Die Revolutionäre Jugend Gruppe. Sie ruft über die sozialen Medien zum «Solidaritätstag für die Kämpfenden in Frankreich auf». So sollen sich die Protest-Teilnehmer vor einem Denkmal in Bern gut sichtbar mit einem Transparent postieren. Über die Facebook-Gruppe «Solidarité avec les camarades en lutte – Bern» rufen zudem Linksradikale anonym ebenfalls zum Protest auf. Vieles weist darauf hin, dass es sich dabei um die gleichen Leute handelt – wie die Verlinkung mit dem Facebook-Profil der Revolutionären Jugend Gruppe zum Beispiel.
In Frankreich hätten die Kämpfenden über Monate hinweg Streiks durchgezogen, Platzbesetzungen durchgeführt, Strassen blockiert, mit der Polizei gekämpft und Demonstrationen organisiert, heisst es in einem Post der Gruppe. «Dieser harte Kampf gegen die massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen braucht unsere Solidarität! Der Mega Sportevent #TourdeFrance ist der beste Anlass, welcher uns zum äussern unserer Solidarität gegeben werden kann!»
Am Montag kommt die #TourdeFrance auch in #Bern vorbei, Zeit sich mit Anti #LoiTravail Protesten zu solidarisieren! https://t.co/utbBxJvF82
— Revolutionäre Jugend (@RJG_Bern) 17. Juli 2016
Nach den zahlreichen Vorfällen in Zusammenhang mit der Reitschule interessiert vor allem eines: Wie sieht es mit der Sicherheit in Bern aus? In Frankreich stockten die Behörden nach Nizza die Sicherheitskräfte auf. Wie es in Bern aussieht, ist unklar. Nause will keine Angaben zu den Sicherheitsvorkehrungen machen. Fest steht nur, dass die Berner Kantonspolizei den Lead hat und mit den französischen Behörden zusammenarbeitet, wie diese gegenüber dem Blick sagt.
Die Franzosen fahren ihr eigenes Geschütz auf: Die Spezialeinheit GIGN hält sich offenbar im grenznahen Gebiet auf, die französische Garde républicaine fährt auf Motorrädern mit. Sie regelt den Verkehr. Ob letztere über Waffen verfügt, ist aber ebenfalls unklar. Was auf Bern ab heute zukommt, wird sich also zeigen. Die Linksautonomen machen es den Sicherheitsbehörden mit ihren Aufrufen aber nicht einfach: «Überraschungen sind Willkommen...», heisst es im Protest-Aufruf auf Facebook. (rwy)