Heute tritt im Tessin das sogenannte Anti-Burka-Gesetz in Kraft. Konkret ist es ab heute verboten, das Gesicht zu verhüllen. Wer sich dem widersetzt, zahlt zwischen 100 und 1000 Franken Busse, wie die Aargauer Zeitung schreibt. Richtig teuer kann's für «Wiederholungstäterinnen» werden, sie können mit bis zu 10'000 Franken gebüsst werden.
Eine grosse Herausforderung ist das neue Gesetz für die Gemeindepolizisten, die es umsetzen müssen. Die Stadt Lugano hat 100 Polizeibeamte. 98 Prozent von ihnen sprechen kein Englisch, geschweige denn Arabisch, wie die SRF-Radiosendung HeuteMorgen berichtet. Kulturelle und sprachliche Probleme sind absehbar.
Laut dem Luganeser Polizeidirektor, Michele Bertini, hat deshalb ein interkultureller Mediator das Personal geschult. Helfen soll auch ein Flyer, der den Burka-Trägerinnen auf Arabisch das Gesetz erklärt. Bertini selbst war gegen das Burka-Verbot. Er befürchtet, dass sich das Tessin damit ins eigene Bein schiesst.
Wenig Freude hat auch die Hotellerie. «Wir haben erste Stornierungen arabischer Gäste erhalten», sagt der Präsident des Hoteliervereins, Lorenzo Pianezzi, im «Giornale del Popolo». In den letzten Jahren nahm die Zahl der arabischen Gäste zu. Dies könnte sich nun abrupt ändern, wie er befürchtet. Nicht zuletzt auch, weil die saudische Botschaft in Bern seine Bürger auffordert, das neue Gesetz zu respektieren.
Eine, die bereits angekündigt hat, sich zu wehren, ist Nora Illi. Die Frauenbeauftragte des selbsternannten Islamischen Zentralrats der Schweiz will am Freitag mit ihrer Verschleierung im Tessin protestieren. (rwy)