Der Kanton Bern hat alle Steueranlagen der 363 Gemeinden zusammen und diese kürzlich publiziert. In sieben Gemeinden ist diese noch nicht definitiv (Biel/Bienne, Gündlischwand, Herzogenbuchsee, Langenthal (Langenthal/Untersteckholz), Langenthal (Obersteckholz), Moutier und Plateau de Diesse). Einzig in Moutier wurde die Steueranlage um 0,10 Einheiten auf 2,04 angehoben.
Aber schauen wir uns die Veränderungen der Steueranlagen im Kanton Bern genau an:
Über die grösste Abnahme können sich die Einwohner in Lenk freuen. Um 0,15 Einheiten wurde die Steueranlage auf Gemeindeebene hier gesenkt. Und dies, obwohl das Budget ein Minus von 524'300 Franken ausweist. 0,10 Einheiten kosten die Gemeinde dabei rund 330'000 Franken. «Leisten» kann sich die Gemeinde Lenk dies, weil man über ein grosses finanzielles Polster verfüge.
Anders sieht die Gefühlslage in Rumisberg, Biglen und Iffwil aus. In diesen drei Gemeinden wird die Steueranlage um 1,5 Zehntel angehoben. Biglen braucht beispielsweise Geld für die neue Mehrzweckhalle.
Soviel zu den Zu- und Abnahmen. Doch wo liegt das Berner Steuerparadies? Dieses ist seit Jahren unverändert: Deisswil bei Münchenbuchsee.
Der Ort hat rund 40 Haushaltungen, 88 Personen und 16'000 Hühner leben gemäss der Gemeindeverwaltung in einer der kleinsten Gemeinde des Kantons. Es werde jeder Franken umgedreht, bevor er ausgegeben wird. Allerdings hat Deisswil auch keine Schule, kein Restaurant, keinen Einkaufsladen. Und vor allem auch: Keinen Platz für Millionäre, die Steuern sparen wollen. Selten ist eine Wohnung oder ein Haus ausgeschrieben.
Vorteile hat das Bauerndorf mit vielen alten und schönen Bauernhäusern aber natürlich auch. Bern und Lyss liegen nahe, die Autobahn A6 Richtung Biel ist schnell erreicht und das Openair Deisswil ist ein jährliches Highlight. Fusionieren will man hier aktuell mit keiner der umliegenden Gemeinden.
In den Top 10 der Steueroasen Berns rückten in diesem Jahr Berken (-0,14) und Ittigen (-0,11) vor. Sie waren allerdings – trotz deutlichen Steuersenkungen – schon vorher in den Top 10.
Die höchste Steueranlage weist Schelten aus. 2,20 Einheiten werden hier der Gemeinde geschuldet. Die nördlichste Gemeinde im Kanton ist eine der kleinsten der Schweiz und zählt noch rund 40 Einwohner. In den hintersten 40 Positionen änderten nur zwei Gemeinden die Steueranlage für 2023: Sonvilier (-0,10) und Moutier (+0,10). Sonvilier kommt mit der Senkung auf 2,07 Einheiten, Moutier rutschte ab, allerdings ist die Steueranlage dort noch nicht definitiv.