Schweiz
Wirtschaft

Gesundheitskosten stiegen 2016 pro Person um 3,8 Prozent

ARCHIVBILD – ZUR MEDIENKONFERENZ DER SANTESUISSE «PRAEMIENANSTIEG UND ENTWICKLUNG DER GESUNDHEITSKOSTEN» AM DIENSTAG, 26. SEPTEMBER 2017, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Ve ...
Bild: KEYSTONE

Gesundheitskosten stiegen 2016 pro Person um 3,8 Prozent

26.09.2017, 11:3026.09.2017, 12:20

2016 sind die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung pro versicherte Person um 3,8 Prozent gestiegen. Diese Zahl veröffentlichte der Krankenversicherer-Verband Santésuisse am Dienstag, zwei Tage vor der Veröffentlichung der Krankenkassenprämien 2018.

Die Gesundheitskosten 2016 zulasten der Krankenversicherung prägen die Krankenkassenprämien 2018. Der Anstieg von 3,8 Prozent entspreche der langjährigen Entwicklung, die jeweils in einem Streubereich zwischen drei und fünf Prozent liege, teilte Santésuisse am Dienstag mit. Die Zunahme der Kosten in den einzelnen Kostenblöcken fällt laut dem Verband allerdings unterschiedlich aus.

Die stärkste Kostenzunahme in den grösseren Bereichen wurde 2016 mit 8,0 Prozent pro versicherte Person bei den ambulanten Spitalbehandlungen verzeichnet. Die Kosten der von den Ärzten mit eigener Praxis erbrachten ambulanten Behandlungen stiegen um 3,5 Prozent pro versicherte Person. Die Kosten im ambulanten Bereich werden vollumfänglich von den Prämienzahlern getragen.

Die Kosten für stationäre Spitalaufenthalte gingen um 1,4 Prozent pro Person zurück. Die für die Prämienzahler dämpfende Entwicklung könne darauf zurückgeführt werden, dass die Kantone ihren Finanzierungsanteil bis Anfang 2017 auf 55 Prozent erhöhen mussten, schreibt Santésuisse.

Bei den von den Apotheken und Ärzten mit eigener Praxis abgegebenen Medikamenten nahmen die Kosten um 4,6 Prozent pro Person zu. Mitentscheidend dabei war, dass das Bundesamt für Gesundheit aufgrund eines Bundesgerichtsentscheides 2015 und 2016 keine Preisüberprüfungen und damit auch keine Preissenkungen vorgenommen hatte. Ausserdem würden laufend ältere Medikamente durch teurere neue Medikamente ersetzt, meint Santésuisse.

Einen überdurchschnittlich starken Kostenanstieg verzeichneten die im Verband Santésuisse zusammengeschlossenen Krankenversicherer in den drei kleineren Kostenblöcken Physiotherapie (plus 10,2 Prozent), Spitex (plus 8,4 Prozent) und Labor (plus 6,3 Prozent). Ihre Bedeutung für das gesamte Kostenwachstum nimmt laut Santésuisse zu, da diese Bereiche 2.6 Milliarden der gesamten Kosten von 31.7 Milliarden Franken ausmachen.

Santésuisse rechnet auch künftig nicht mit sinkenden Gesundheitskosten. Demgegenüber erhofft sich der Bundesrat vom Anfang 2018 geltenden Arzttarifeingriff Tarmed bei den ambulanten Arzt- und Spitalbehandlungen Einsparungen von 470 Millionen Franken oder rund 1,5 Prämienprozente pro versicherte Person. Die Ärzte und Spitäler würden die Tarifkürzungen mit Mengenausweitungen über andere Abrechnungspositionen auch dieses Mal kompensieren, glaubt Santésuisse. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Elpolloloco
26.09.2017 11:53registriert Dezember 2016
spannend zu wissen wäre, ob es einen Unterschied zwischen Ärzten, die selbst Medikamente abgeben (Selbstdispensation) und solchen, die Medikamente nur verschreiben gibt. Der gesunde Menschenverstand sagt ja tendenziell ja...
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
piedone lo sbirro
26.09.2017 11:39registriert November 2016
die jährliche kostenexplosion ist kein zufall.

lesen sie wie die visana nicht nur für zusatzversicherungen üppige boni zahlt, sondern auch für die obligatorische krankenpflegeversicherung. bis zu 250.- gibts für einen abschluss. im extremfall kann die provision 1250.- für einen einzigen abschluss betragen, wenn die vermittlerfirma genügend kunden akquiriert.

https://www.blick.ch/news/wirtschaft/gopfried-stutz/gopfried-stutz-visana-vergoldet-eifrige-makler-id7366891.html

bürgerliche vetternwirtschaft:

https://www.woz.ch/1608/krankenkassenfilz/wer-unsere-praemien-explodieren-laesst
00
Melden
Zum Kommentar
13
«Die vielen Krisen haben uns ärmer gemacht» – darum kannst du dir weniger leisten
Kaufkraftverluste machen den Menschen in der Schweiz zu schaffen, zeigt eine watson-Umfrage. Eine Ökonomin erklärt, warum das so ist, wo es politische Massnahmen braucht und worauf sich Beschäftigte in der Schweiz trotz allem freuen können.
Frau Lein, die repräsentative Umfrage von watson und Demoscope zeigt: Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung sagt, dass ihre Kaufkraft in den vergangenen fünf Jahren abgenommen hat, für 31 Prozent ist sie sogar stark zurückgegangen. Überrascht Sie das?
Sarah Lein: Nein. Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren eine klar messbare Inflation. Die Konsumentenpreise sind seit Oktober 2020 etwa um sieben Prozent angestiegen, die Krankenkassenprämien im selben Zeitraum sogar um 20 Prozent. Zwar haben auch die Löhne leicht zugenommen, um circa fünf Prozent, aber weniger stark als die Teuerung.
Zur Story