Die Schweizer Bevölkerung greift immer seltener zur Flasche. Im vergangenen Jahr sank der Alkoholkonsum auf den tiefsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg.
Gegenüber dem Vorjahr nahm 2016 der Pro-Kopf-Verbrauch reinen Alkohols um zwei Deziliter ab, von 8,1 auf 7,9 Liter. Der langjährige rückläufige Trend hat sich damit fortgesetzt, wie die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) am Donnerstag mitteilte.
Noch bis in die Neunzigerjahre lag der Gesamtverbrauch bei über zehn Litern pro Person. Etwa die Hälfte des reinen Alkohols, 3,7 Liter, fliesst in Form von Wein durch die Kehlen.
Beim effektiven durchschnittlichen Konsum alkoholischer Getränke steht aber nach wie vor Bier mit 54,9 Litern an der Spitze. Das sind 0,9 Liter weniger als 2015.
Der gesamte Bierkonsum in der Schweiz belief sich im vergangenen Jahr auf 462 Millionen Liter. Davon entfallen rund 122 Millionen auf Importbier (26 Prozent). Die Zahl der steuerpflichtigen Bierbrauereien nahm 2016 um ganze 130 zu und erreichte mit 753 Unternehmen einen neuen Rekordstand.
Gar um anderthalb Liter ging der Pro-Kopf-Verbrauch beim Wein zurück, und zwar von 35,3 auf 33,8 Liter. Vor allem Schweizer Weisswein wurde weniger getrunken. Um nicht weniger als 6,7 Millionen Liter nahm der effektive Konsum ab – ein Minus von 13 Prozent. Auch beim Rotwein betraf der rückläufige Trend vor allem einheimische Sorten.
Bei den gebrannten Wassern nahm der Pro-Kopf-Konsum von 3,7 auf 3,6 Liter ab. Die Produktion inländischer Spirituosen brach um über einen Viertel auf 1,2 Millionen Liter ein. Um 4 Prozent stiegen hingegen die Importe, und zwar auf rund 8,6 Million Liter reinen Alkohols. Sie dominieren den Schweizer Markt mittlerweile mit einem Anteil von rund 80 Prozent
Für die Abstinenzbewegung ist der Konsumrückgang zwar erfreulich, aber kein Grund, sich zurückzulehnen. Das Blaue Kreuz erinnert daran, dass die Hälfte des Alkohols gerade mal von 10 Prozent der Erwachsenen konsumiert werde. Daran ändere sich wenig.
Die Zahlen zu Alkoholproduktion und -verbrauch stammen aus einer Broschüre der Alkoholverwaltung, die in diesem Jahr zum letzten Mal erscheint. Anfang 2018 wird die EAV in die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) integriert. Damit wird auch die Publikation der Statistik neu organisiert. (whr/sda)