Schweiz
Wirtschaft

Schweizer Waffenexporte steigen im laufenden Jahr um fast 18 Prozent

Schweizer Waffenexporte steigen im laufenden Jahr um fast 18 Prozent

18.10.2018, 13:4418.10.2018, 13:54
Mehr «Schweiz»

Die Schweiz hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres deutlich mehr Rüstungsgüter ausgeführt als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Anstieg von fast 18 Prozent dürfte die Diskussionen rund um die Waffenexporte zusätzlich befeuern.

Auf die neusten Waffenexport-Zahlen machte am Donnerstag die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) aufmerksam. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hatte die Zahlen der ersten drei Quartale am Dienstag ins Internet gestellt. Die Zahlen basieren auf den Angaben der Exporteure in deren Ausfuhrdeklarationen.

Demnach exportierten Schweizer Unternehmen zwischen Januar und September für 299.2 Millionen Franken Kriegsmaterial in 61 Länder - ein Plus von 44.7 Millionen oder 17.6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die GSoA stört sich insbesondere an den Exporten in Länder, in denen Konflikte herrschen. So seien Waffen im Wert von knapp 15 Millionen Franken an Länder exportiert worden, welche am Jemen-Krieg beteiligt sind. Auch die Exporte nach Thailand und Pakistan hätten zugenommen.

Emotionale Debatte

Verschiedene Medienberichte in den vergangenen Wochen und Monaten hatten teils heftige Diskussionen rund um Schweizer Kriegsmaterial entfacht. So wurde beispielsweise publik, dass Ruag-Handgranaten in Syrien und Libyen zum Einsatz gekommen sein sollen.

Der Nationalrat will die Exporte deshalb künftig stärker unter die Lupe nehmen. Er will, dass das Parlament über die Kriterien zur Bewilligung von Waffenexporten entscheiden soll. Stimmt auch der Ständerat zu, ist nicht mehr der Bundesrat zuständig.

Dieser möchte die Bestimmungen dagegen lockern: Neu sollen Exporte in Bürgerkriegsländer bewilligt werden können, wenn kein Grund zur Annahme besteht, dass das Kriegsmaterial im internen Konflikt eingesetzt wird. (sda)

Bundesrat bei den Waffenexporten entmachtet

Video: srf/SDA SRF
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Arthur Philip Dent
18.10.2018 14:09registriert Februar 2016
...ist sicher alles nicht für den Gebrauch bestimmt, alles Deko oder so... 😂
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Whitchface
18.10.2018 15:57registriert November 2015
Nun ja, ein paar Prozent mehr von praktisch nichts, (im Vergleich zu den grossen Playern im Rüstungsbusiness) ist immer noch praktisch nichts. Stellt man die Umsätze der Rüstungsbranche im Vergleich zum BIP oder anderen Branchen, sind diese effektiv vernachlässigbar. Die Rückschlüsse, die jeder für sich selbst daraus zieht, sind wohl stark von der eigenen Ethik abhängig. Meine Meinung ist jedoch klar: Rüstungsexporte komplett verbieten oder massiv strengeren Regeln unterziehen.
Es darf nicht sein, dass wir als eines der reichsten Länder der Welt Profit aus dem Leid anderer schlagen.
00
Melden
Zum Kommentar
7
Glencore-CEO steht unter Druck: Warum Investoren nicht zufrieden sind
Der Zuger Rohstoffriese hat eine grosse Wette auf das Kohlegeschäft abgeschlossen – und verloren. Der Konzern hat sich in eine Einbahnstrasse manövriert und verliert nun viel kostbare Zeit.

Seit fünf Jahren steht Gary Nagle an der Spitze des Rohstoffriesen Glencore. Im Juli 2021 löste er den langjährigen Chef und Architekten des integrierten Bergbau- und Handelsunternehmens, Ivan Glasenberg, ab. Dieser dürfte als nach wie vor grösster Aktionär mit einem Anteil von fast 10 Prozent in den strategischen Entscheidungen des Konzerns aber immer noch ein gewichtiges Wort mitreden.

Zur Story