Weltweit sorgen die Abgasversuche mit Affen von VW für Empörung. Doch auch in der Schweiz dürfen Experimente an lebenden Primaten durchgeführt werden. Aktuell ist an der Uni Fribourg ein bemerkenswertes Experiment in Vorbereitung, wie der Sonntagsblick berichtet.
Nächste Woche gilt es ernst. Den Äffchen an der Uni Freiburg wird Kokain verabreicht, wie Eric Rouiller (66), Chef des Instituts für Neurophysiologie berichtet. Mit der sogenannten «tiefen Hirnstimulation» – einem neurochirurgischen Eingriff – sollen bei den Koksaffen anschliessend bestimmte Hirnregionen gezielt verändert werden.
Die Forscher hoffen, die Äffchen damit von der zuvor gezielt herbeigeführten Sucht wieder befreien zu können. Die Methode ist bei Parkinson- oder Tourette-Patienten bereits zugelassen. Ob sie auch Süchtigen hilft, wollen die Experimente der Freiburger Forscher jetzt herausfinden. Bei Mäusen verliefen ähnliche Experimente vielversprechend.
Die Uni Freiburg ist sehr erfahren im Umgang mit Affen. Seit 1975 wird dort an Makaken geforscht. 2017 gab es, verteilt auf sechs Projekte, Versuche an 23 Affen, wie Professor Rouiller gegenüber dem Sonntagsblick erklärt. «Beim Suchtprojekt sind es fünf.»
Rouiller arbeitet seit 20 Jahren mit Affen, er gerät deswegen immer wieder ins Visier von Tierschützern. Die Freiburger Primaten leben in einem zooähnlichen Gehege. Um sie für die Experimente zu motivieren, werden sie mit Futter «bezahlt».
(amü)