Wann hast du zum ersten Mal mit jemandem ein Selfie geschossen? Und es auch so genannt? Allzu lang kann es noch nicht her sein. Denn, auch wenn wir uns kaum daran erinnern mögen: Bis vor drei Jahren war das Wort bei uns noch kaum verbreitet.
Genauso verhält es sich mit dem Hipster, dem Emoji oder dem Influencer. Sie alle haben sich innert kürzester Zeit in unseren Wortschatz eingeschlichen – und sind seither aus dem täglichen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Mit der Funktion «Google Trends» lässt sich der Siegeszug der Begriffe direkt nachverfolgen.
Das Tool misst dabei die Anzahl Suchanfragen für einen bestimmten Begriff. Diese werden über einen Zeitraum in Prozenten dargestellt. Als Vergleichsgrösse (100 Prozent) wird jeweils die Woche gewählt, in der der Begriff am meisten gegoogelt wurde.
Hier eine Auswahl sechs neuerer und älterer Trendwörter, die die Schweiz heimgesucht haben:
Der Begriff «Influencer» macht als jüngste Wort-Schöpfung gerade die Runde. Zwar erhielt das Wort seine heutige Bedeutung bereits 2007, im Sprachgebrauch durchgesetzt hat es sich jedoch erst seit Kurzem.
Ein Influencer oder eine Influencerin ist eine Person, die dank ihrer hohen Social-Media-Reichweite für Marketing-Zwecke infrage kommt. In Zeiten von Snapchat, Instagram und Facebook wird ihnen ein hoher Einfluss besonders auf jüngere Altersklassen nachgesagt.
😋 😜 😝 und Co. sind aus dem täglichen Chat-Verkehr kaum noch wegzudenken: Emojis verleihen Textnachrichten eine persönliche Note und helfen uns, diese zu interpretieren.
Der erste Peak des Suchbegriffes «Emoji» von 2015 ist wohl damit zu erklären, dass in diesem Jahr «😂» vom Oxford Dictionary zum Wort des Jahres gekürt wurde. 2017 erschien «Emoji – Der Film», die Kritiken waren aber eher 🙈 als 😍.
Mit Donald Trump kam «Postfaktisch». Manche meinen zwar, dass der politische Diskurs bereits vor dem 45. US-Präsidenten postfaktisch geprägt gewesen sei, als Begriff ist uns das Wort aber erst seit 2016 geläufig.
In diesem Jahr wurde das Wort im Nachhinein zum Wort des Jahres gekürt, sowohl im Englischen (posttruth) als auch im Deutschen. Mittlerweile ist der Gebrauch des Wortes aber wieder eingebrochen, wie Google Trends zeigt.
Anders als «Postfaktisch» und möglicherweise «Influencer» gibt es aber auch Wörter, die länger bestehen bleiben. So zum Beispiel «Hipster». Ein Hipster bewegt sich in einer Subkultur, die sich in Abgrenzung des Mainstreams sieht, mittlerweile aber selbst dem Mainstream zuzuordnen ist.
Deshalb titelten bereits 2015 mehrere Online-Portale «The Hipster is Dead». Tatsächlich befindet sich der Gebrauch des Wortes im Abschwung, so richtig tot ist der Begriff aber noch nicht.
Entliehen ist das Wort der Geschichtswissenschaft. Historiker bezeichnen damit eine Subkultur von US-Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts.
Das «Selfie» kam, um zu bleiben. Im Verlauf des Jahres 2013 fand das moderne Selbstporträt immer mehr Verbreitung auf Social Media.
Als mehrere Schauspieler in der Oscar-Nacht 2014 zusammen ein Gruppen-Selfie machten, nahmen die Suchanfragen nach dem Begriff kurzzeitig explosionsartig zu. Danach blieben sie auf zwar tieferem, aber konstantem Niveau.
Die besten Zeiten liegen hinter ihm. Der Begriff «Yolo» hatte seinen Peak bereits 2014 erreicht. Mittlerweile wurde das Akronym von «You Only Live Once» in die Abstellkammer geschickt.
Für gute drei Jahre kam das Wort aber über so manche Lippe. Vor 2012 hätte man jedoch hinter dem Ausdruck noch einen Schlaganfall des Sprechers vermutet.