Auf dem Gipfel des Titlis wird bald nicht nur eine neue Bergstation thronen, auch der Richtstrahlturm wird öffentlich zugänglich gemacht. Die verantwortlichen Architekten von Herzog & de Meuron haben am Montag auf dem Berggipfel das 100-Millionen-Projekt präsentiert. Das musst du dazu wissen.
Auf dem Titlis entsteht ein Grossprojekt. Die Anlagen auf dem Gipfel werden überholt und ausgebaut. Der Verwaltungsratspräsident der Titlis Bergbahnen und Nidwaldner Ständerat Hans Wicki sprachen am Montag von einem «Leuchtturmprojekt, im wahrsten Sinn des Wortes». Den Masterplan für dieses Grossprojekt auf dem Gipfel und das architektonische Gesamtprojekt entwickelten die Basler Architekten Herzog & de Meuron.
Das Projekt mit dem Namen «Titlis 3020» beinhaltet den Neubau der Bergstation aus dem Jahr 1967 sowie den Umbau des Richtstrahlturms (der weitherum sichtbaren Antenne). Die beiden Bauten sind über einen Stollen verbunden.
Obwohl sie in den vergangenen 50 Jahren mehrmals erweitert und umgebaut worden sei, erfülle die Bergstation die heutigen und zukünftigen Anforderungen nicht mehr, so Hans Wicki. In der neuen Bergstation sollen die Touristen weiterhin shoppen und sich verpflegen können. Die Restaurants bieten Platz für rund 550 Personen. Auf dem Dach der Bergstation soll eine Aussichtsterrasse entstehen. Zudem wird es eine Rolltreppen geben, um die Besucher von der Bergstation direkt auf den Gletscher zu transportieren.
Nun, der 50 Meter hohe Turm war bis jetzt der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Er war von 1979 bis 1985 erstellt worden und gehört seit 2003 den Titlis Bergbahnen. Als erster Schritt soll der Turm öffentlich gemacht werden. Konkret wollen die Architekten zwei rechtwinklige Prismen in die Stahlkonstruktion schieben. Auf einer soll ein Restaurant entstehen, auf der anderen eine Bar – beide mit vollverglasten Fronten und Platz für rund 200 Personen. Auch hier gibt es eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform.
«Wir mussten nicht lange überlegen, ob wir das Projekt angehen sollen», sagte Pierre de Meuron. Bergstationen seien meist Zweckbauten. «Wir haben den Anspruch, hier, auf dem Gipfel des Titlis, Zweck und Ästhetik zu vereinen», sagte er. Die neue Bergstation soll eine einfache Form erhalten, sagte de Meuron. Inspirieren liessen sich die Architekten von der Stahlkonstruktion des Turms. «Sie erinnert uns an die Struktur von Eis und Kristall», sagte de Meuron. Die neue Gebäudehülle besteht aus einer Stahlkonstruktion und viel Glas. Das Projekt spreche «eine markante Architektursprache», sagte de Meuron.
Insgesamt soll das Grossprojekt rund 100 Millionen Franken kosten. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Titlis Bergbahnen die Investitionen aus dem betrieblichen Cashflow tätigen können.
Für die Realisierung rechnen die Verantwortlichen mit vier bis sechs Jahren – je nach Verlauf des Bewilligungsverfahrens. Läuft alles nach Plan, soll der Umbau des Turms 2019 starten und 2020 beendet werden. Danach wird die Bergstation gebaut. Der Umbau soll unter Vollbetrieb erfolgen. (sda/mlu)