Ausgerechnet zum 70. Geburtstag vor drei Jahren stiegen die Lakers nach 21 Jahren in der höchsten Spielklasse ab. Der Absturz war die Folge einer desaströsen Entwicklung und logisch, da die Mannschaft schon in den Saisons zuvor in der NLA nicht konkurrenzfähig war. Jetzt ist der SCRJ zurück im Hockey-Oberhaus. In sieben Spielen setzte sich der Cupsieger und NLB-Meister gegen den EHC Kloten durch, der nach 56 Jahren den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss.
Vor drei Jahren war Rappi an Klotens Stelle: Im Nachhinein gesehen war der Abstieg aber ein Segen für die St.Galler, zogen diese doch die richtigen Schlüsse und starteten einen totalen Neuanfang, wobei sie auch davon profitierten, dass der wichtigste Geldgeber, der Milliardär Hansueli Rihs, dem Verein die Treue hielt.
Sinnbildlich für den Neuanfang kreierten die Verantwortlichen in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fan- und Gönnerorganisationen ein neues Logo, das eine Kombination ist aus den ursprünglichen Logos des SCRJ und der Lakers. Der Name wurde in SC Rapperswil-Jona Lakers statt nur Rapperswil-Jona Lakers und die Vereinsfarben in das vertraute Rot-Weiss korrigiert.
Auch sonst blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Das wichtige Amt als Geschäftsführer übernahm der frühere Spieler Markus Bütler, der einen sehr guten Job macht. Mit der Neuausrichtung stärkten die St.Galler die Identifikation mit dem Verein. Denn der Entscheid im Jahr 2005, die Klubfarbe in eisblau zu ändern und den Zusatz Lakers anzufügen, führte zur Zweiteilung der Rapperswiler Fans. Nun sind diese wieder eine Einheit, die Euphorie am Obersee ist riesig.
Überhaupt holten die St.Galler, einst das Gespött und die graue Maus der obersten Liga, zuletzt viel Goodwill zurück. Der vor drei Jahren geholte Trainer Jeff Tomlinson schaffte es, der Verlierermentalität ein Ende zu setzen. Über welches Selbstverständnis das Team verfügte, zeigte die Liga-Qualifikation gegen Kloten, in der sich die Lakers auch nach drei Niederlagen in Serie nicht aus der Ruhe bringen liessen und mit zwei Siegen in den letzten beiden Partien eindrücklich zurückschlugen.
Schon mit dem Triumph im Schweizer Cup nach Siegen gegen Lugano (3:0), Zug (5:1) und im Final gegen Davos (7:2) hatten die Rapperswiler für Schlagzeilen gesorgt. In der Swiss League waren sie ohnehin eine Klasse für sich, verloren sie nie zwei Partien hintereinander. «Der Abstieg hat uns gutgetan, er hat uns gesunden lassen. Nicht nur finanziell, sondern auch betreffend der Ausrichtung», sagte Verwaltungsratspräsident Konrad Müller vor dem Cupfinal gegenüber der «NZZ».
So verdient die Rückkehr der Lakers ins Oberhaus auch ist, nun steht die schwierige Aufgabe bevor, sich in der National League zu etablieren. Neue Spieler müssen her, die aktuelle Mannschaft ist in dieser Zusammenstellung nur bedingt NLA-tauglich. Dafür wird das Budget von 6.6 auf 10.7 Millionen Franken erhöht. Erst einmal heisst es nun aber, eine perfekte Saison gebührend zu feiern. (pre/sda)