Wenn alles normal läuft, dürften die drei fixen Playoff-Plätze in der Atlantic Division von Tampa Bay, Toronto und den Boston Bruins besetzt werden. Dahinter kann auch Florida von den Playoffs träumen. Einige Traditions-Franchisen befinden sich dagegen in tiefen Krisen.
Die bereits beeindruckende Offensive um Auston Matthews, Mitch Marner, Nazem Kadri oder Patrick Marleau ist dank dem Zuzug von John Tavares noch einmal um ein Prunkstück ergänzt worden. Mit Matthews und Tavares verfügen die Leafs nun über ein Center-Duo, das definitiv Stanley-Cup-würdig ist. Dementsprechend hoch sind Euphorie und Erwartungen in Toronto.
John Tavares bekommt die Scheibe von Auston Matthews und versenkt die Scheibe per Schlagschuss, sorgt so für das 3:1 der Maple Leafs pic.twitter.com/tJJZIJk9an
— NHL Deutsch (@NHLde) September 29, 2018
Dennoch gibt es in der eishockeyverrückten Stadt einige ungeklärte Punkte. So hat beispielsweise William Nylander (letzte Saison 20 Tore, 41 Assists) immer noch keinen neuen Vertrag unterschrieben. Zuletzt sollen die Carolina Hurricanes bei ihm angeklopft haben. Wie kommt das Team damit klar, dass sich einer seiner besten Spieler nicht zu einer Unterschrift durchringen kann? Und dann ist da noch die Verteidigung: Rielly, Zaitsev und Co. sind zwar solide, doch sind sie gut genug für den Cup? Hinten wird erneut viel von Torhüter Frederik Andersen abhängen.
Tor: Frederik Andersen, Curtis McElhinney.
Verteidigung: Connor Carrick, Travis Dermott, Jake Gardiner, Ron Hainsey, Igor Ozhiganov, Morgan Rielly, Nikita Zaitsev.
Sturm: Connor Brown, Tyler Ennis, Zach Hyman, Andreas Johnsson, Nazem Kadri, Kasperi Kapanen, Josh Leivo, Pär Lindholm, Patrick Marleau, Mitchell Marner, Auston Matthews, John Tavares.
Headcoach: Mike Babcock.
Die Franchise aus Florida galt schon letztes Jahr als Stanley-Cup-Anwärter und das ist auch in der neuen Saison nicht anders. Die Mannschaft ist grösstenteils zusammengeblieben. Vorne sorgen Nikita Kucherov, Steven Stamkos, Brayden Point und J.T. Miller für die Musik. Hinten stabilisiert eine routinierte Verteidigung um Norris-Trophy-Gewinner Victor Hedman. Im Tor will der 24-jährige Andrei Vasilevsky seine gute letzte Saison bestätigen.
Doch die «Bolts» haben auch einen gewissen Druck, diese Saison das Cup-Puzzle zusammenzubringen. Der meisterhafte General Manager Steve Yzerman verlässt die Franchise Ende dieser Saison und ist nur noch als «Senior Advisor» dabei. Ausgerechnet nächsten Sommer laufen viele Verträge aus. Kann Yzermans Schützling Julien Brisebois das Team nach einem weiteren Misserfolg noch zusammenhalten?
Tor: Andrei Vasilevsky, Louis Dominque.
Verteidigung: Braydon Coburn, Dan Girardi, Victor Hedman, Slater Koekkoek, Ryan McDonagh, Mikhail Sergachev, Anton Stralman.
Sturm: Ryan Callahan, Anthony Cirelli, Cory Conacher, Adam Erne, Yanni Gourde, Tyler Johnson, Alex Killorn, Nikita Kucherov, Danick Martel, J.T. Miller, Ondrej Palat, Cédric Paquette, Brayden Point, Steven Stamkos.
Headcoach: Jon Cooper.
Wie gut die Bruins letztes Jahr waren, hat einige Experten überrascht. Und auch diese Saison ist es schwierig zu beurteilen, was auf die Franchise aus Massachusetts zukommen wird. Auf der einen Seite hat man dank Patrice Bergeron, David Pastrnak und Brad Marchand einen absoluten Traumsturm und die Defensive um Routinier Zdeno Chara und Jungtalent Charlie McAvoy ist solide.
Doch all diese Punkte kann man auch ins Negative drehen: Was, wenn bei Brad Marchand wieder alle Sicherungen durchbrennen und er längere Zeit suspendiert wird? Was, wenn zu viel von dieser ersten Linie abhängt? Was, wenn Bergeron doch noch länger braucht, um sich von seinen Rückenproblemen zu erholen? Was, wenn Zdneo Chara (41) sein Alter plötzlich spürt? Und was, wenn Goalie Tuuka Rask sich von der verhaltenen letzten Saison nicht mehr erholen kann? Dann haben die Bruins plötzlich grosse Probleme.
Tor: Tuuka Rask, Jaroslav Halak.
Verteidigung: Brandon Carlo, Zdeno Chara, Matt Grzelcyk, Steven Kampfer, Torey Krug, Charlie McAvoy, Kevan Miller, John Moore.
Sturm: Noel Acciari, David Backes, Patrice Bergeron, Anders Bjork, Jake DeBrusk, Ryan Donato, Danton Heinen, David Krejci, Sean Kuraly, Brad Marchand, Joakim Nordström, David Pastrnak, Lee Stempniak, Chris Wagner, Daniel Winnik.
Headcoach: Bruce Cassidy.
Florida hat letzte Saison die Playoffs um ein mickriges Pünktchen verpasst. Damit das dieses Jahr nicht nochmals passiert, haben die Panthers aufgerüstet. Von Ottawa stiess Mike Hoffman zum Team. Er verleiht den «Cats» auf dem linken Flügel noch mehr Qualität. Auch die Kadertiefe ist nochmals verstärkt worden, sodass Denis Malgin ständig wird um seinen Platz kämpfen müssen.
Doch während die Offensive sehr gut ist (Aleksander Barkov und Vincent Trocheck sind zwei der meistunterschätzten Center der Liga), sind Verteidigung und Torhüter nur durchschnittlich. Von Aaron Ekblad, Alexander Petrovic, Keith Yandle und Co. erwartet man eine Steigerung. Die bange Frage in Florida lautet: Hat Roberto Luongo mit seinen 39 Jahren den Zenit nicht längst überschritten?
Tor: Roberto Luongo, James Reimer.
Verteidigung: Aaron Ekblad, Bogdan Kiselevich, Mike Matheson, Ian McCosehn, Alexander Petrovic, Mark Pysyk, MacKenzie Weegar, Keith Yandle.
Sturm: Aleksander Barkov, Nick Bjugstad, Henrik Borgström, Troy Brouwer, Evgeni Dadonov, Micheal Haley, Mike Hoffman, Jonathan Huberdeau, Derek MacKenzie, Denis Malgin, Jared McCann, Jamie McGinn, Colton Sceviour, Vincent Trocheck, Frank Vatrano.
Headcoach: Bob Boughner.
Dieses Jahr soll (wie schon in den letzten Jahren) endlich alles besser werden bei den Sabres. Und dieses Jahr könnte es tatsächlich auch so weit sein. Man hat zwar Star-Center Ryan O'Reilly abgegeben. Doch dafür hat man auch einiges an Gegenwert erhalten. In der Offensive verfügen die Sabres über ein so breites Kader wie schon lange nicht mehr. Jack Eichel führt die Gruppe um Jeff Skinner, Sam Reinhart und Casey Mittelstadt an.
Und dank dem schwedischen Nummer-1-Draft Rasmus Dahlin hat auch die Abwehr Buffalos ihr erstes, dringend benötigtes Upgrade erhalten. Mit Carter Hutton verfügt man zudem über einen soliden, wenn auch keinen Star-Torhüter. Die Playoffs wären dieses Jahr eine Überraschung. Aber die Zukunft der Sabres sieht, dank vielen Talenten in der Pipeline, rosig aus.
Tor: Carter Hutton, Linus Ullmark.
Verteidigung: Nathan Beaulieu, Zach Bogosian, Rasmus Dahlin, Matt Hunwick, Jake McCabe, Vasey Nelson, Rasmus Ristolainen, Marco Scandella.
Sturm: Patrik Berglind, Jack Eichel, Zemgus Girgensons, Johan Larsson, Casey Mittelstadt, Kyle Okposo, Jason Pominvile, Sam Reinhart, Evan Rodrigues, Conor Sheary, Jeff Skinner, Vladimir Sobotka, Tage Thompson, Scott Wilson.
Headcoach: Phil Housley.
Detroit-Fans blutet das Herz. Zehn Jahre nach dem letzten Stanley-Cup-Titel ist aus der so stolzen Franchise eine Hinterbänkler-Mannschaft geworden. In der Autostadt hofft man auf einen kompletten Rebuild, und die Basis dafür wäre da. Man hat mit Dylan Larkin, Anthony Mantha oder dem im Draft erworbenen Filip Zadina ein stabiles Gerüst, um das man eine Mannschaft aufbauen kann.
Zudem war Detroit der Sieger des Drafts im vergangenen Frühling, mit einigen intelligenten Picks. Doch die nahe Zukunft wird für die Red Wings schmerzhaft. Der langjährige Star des Teams, Henrik Zetterberg, musste kurz vor dem Saisonstart seine Karriere verletzungsbedingt beenden. Detroit wird diese Saison eines der schwächsten Teams sein.
Tor: Jonathan Bernier, Jimmy Howard.
Verteidigung: Trevor Daley, Danny DeKeyser, Jonathan Ericsson, Mike Green, Nick Jensen, Niklas Kronwall, Libor Sulak.
Sturm: Justin Abdelkader, Andreas Athanasiou, Tyler Bertuzzi, Martin Frk, Luke Glendening, Darren Helm, Jussi Jokinen, Dylan Larkin, Anthony Mantha, Frans Nielsen, Gustav Nyquist, Thomas Vanek, Luke Witkowski, Filip Zadina.
Headcoach: Jeff Blashill.
Mit Montreal befindet sich ein weiterer Traditionsklub in einer tiefen Krise, die sich auch in diesem Sommer nicht wirklich entschärft hat. General Manager Marc Bergevin hat Alex Galchenyuk und Max Pacioretty abgegeben und dafür Max Domi, Tomas Tatar und Joel Arminia erhalten. Domi gilt als «Problemspieler», der bislang noch keine Konstanz gefunden hat. In Montreal versuchen sie nun, den Flügel zum Center umzufunktionieren.
Neben einer eher verschlechterten Offensive ist bei den «Habs» auch die Verteidigung nicht gerade berauschend – insbesondere jetzt, wo Shea Weber mindestens bis im Dezember ausfällt. Wollen die Kanadier nicht gleich vom ersten Spieltag weg die Playoff-Pläne streichen, brauchen sie einen Carey Price in Bestform. Blöd nur: Das letzte Mal, dass der Torhüter in Bestform gespielt hat, ist schon eine Weile her.
Tor: Carey Price, Antti Niemi.
Verteidigung: Karl Alzner, Jordie Ben, Simon Després, Noah Juulsen, Victor Mete, Xavier Ouellet, Jeff Petry, Mikey Reilly, David Schlemko, Shea Weber.
Sturm: Joel Armia, Paul Byron, Phillip Danault, Jacob de la Rose, Nicolas Deslauriers, Max Domi, Jonathan Drouin, Brendan Gallagher, Charles Hudon, Jesperi Kotkaniemi, Artturi Lehkonen, Matthew Peca, Tomas Plekanec, Nikita Scherbak, Andrew Shaw, Tomas Tatar.
Headcoach: Claude Julien.
Oh, Ottawa ... Im Frühjahr 2017 standen die Senators kurz davor, in den Stanley-Cup-Final einzuziehen. Doch man verlor gegen Pittsburgh und seither fiel die Franchise schneller in sich zusammen als ein Kartenhaus bei einem Hurricane. Superstar Erik Karlsson? Weg. Leistungsträger Mike Hoffman, Derick Brassard, Kyle Turris oder Dion Phaneuf? Alle weg. Matt Duchene, Mark Stone und Cody Ceci? Drohen nächstes Jahr ebenfalls abzuwandern. Die Fans? Kurz davor, Besitzer Eugene Melnyk und General Manager Piere Dorion mit Schimpf und Schande in die Wüste zu schicken.
These are the players the Ottawa Senators protected 15 months ago in the Vegas Expansion Draft, June 2017
— CapFriendly (@CapFriendly) September 25, 2018
Hoffman -Traded
Brassard -Traded
Stone -UFA in July
Turris -Traded
Smith -Waived earlier today
Pageau
Dzingel -UFA in July
Phaneuf -Traded
Karlsson -Traded
Ceci
Anderson
Nicht nur, dass Ottawa haufenweise gute oder sogar Star-Spieler abgibt. Die Verantwortlichen erhalten dafür auch noch einen miserablen Gegenwert (siehe Erik-Karlsson-Trade). So kommt es, dass die «Sens» über ein Kader verfügen, dass in der NHL grosse Mühe haben wird. Zudem fällt der als Nummer-2-Center vorgesehene Jean-Gabriel Pageau beinahe die ganze Regular Season aus. Es droht eine der schlechtesten Saisons der Franchise-Geschichte.
Tor: Craig Anderson, Mike Condon.
Verteidigung: Mark Borowiecki, Cody Ceci Thomas Chabot, Dylan DeMelo, Ben Harpur, Chris Wideman.
Sturm: Logan Brown, Mikkel Boedker, Matt Duchene, Ryan Dzingel, Max McCormick, Jean-Gabriel Pageau, Tom Pyatt, Magnus Pääjärvi, Bobby Ryan, Mark Stone, Chris Tierny, Brady Tkachuk, Colin White.
Headcoach: Guy Boucher
*Teams mit einem Sternchen erreichen die Playoffs.