Wochenlang erschütterten interne Machtkämpfe und Ränkespiele den seit fünf Super-League-Runden sieglosen Grasshopper Club. Nun hat sich der Rekordmeister von Trainer Murat Yakin und dessen Bruder und Assistent Hakan getrennt. Wegen sportlicher Differenzen und mutmasslich auch vereinspolitischer Beweggründe erachtet die Klubführung eine Fortsetzung des gemeinsamen Wegs offenbar als unmöglich.
«Wenn es nicht passt, dann ist es für alle Parteien besser, rasch eine Lösung zu finden», wird Präsident Stephan Anliker in einer Mitteilung zitiert. «Dass wir uns von Murat Yakin trennen, gehört leider auch zum Fussballgeschäft. Da zählen am Ende die Resultate und eine gute Atmosphäre in der Mannschaft».
Innerhalb der letzten Monate legten verschiedene Grabenkämpfe den Zürcher Verein richtiggehend lahm. Im sportlichen Sektor spitzte sich die Lage mit nur zwei Siegen seit dem Jahreswechsel zu, neben dem Rasen wurde Yakin intern und extern regelrecht destabilisiert.
Regelmässig drangen Interna an die Öffentlichkeit. Zwei Spieler, der inzwischen beim FC St.Gallen engagierte Isländer Runar Mar Sigurjonsson und der in die U21 verbannte Verteidiger Milan Vilotic, rechneten öffentlich mit Yakin ab. Die GC-Entscheidungsträger nahmen Yakin während der Unruhen zu keinem Zeitpunkt in Schutz – im Gegenteil: Sie liessen ihn bei erster Gelegenheit fallen.
Fürs erste wird Yakin als Trainer von Sportchef Matthias Walther ersetzt. Anliker wolle «mit dieser temporären Massnahme gewährleisten, dass die sportliche Arbeit mit der Mannschaft mit vertrauten internen Personen weitergeführt wird», heisst es seitens GC. In den kommenden Tagen würden sich Verwaltungsrat und sportliche Leitung des Klubs mit der Nachfolge befassen. (ram/sda)