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Happiger Vorwurf von Logan Couture: Sidney Crosby soll bei Bullys bescheissen

Logan Couture (kniend) wirft Sidney Crosby (r.) vor, zu schummeln und bevorzugt zu werden.
Logan Couture (kniend) wirft Sidney Crosby (r.) vor, zu schummeln und bevorzugt zu werden.
Bild: Keith Srakocic/AP/KEYSTONE

Happiger Vorwurf von Logan Couture: Sidney Crosby soll bei Bullys bescheissen

Die Pittsburgh Penguins haben dank einem Tor in der Overtime auch die zweite Playoff-Final-Partie gewonnen. Dem vorausgegangen ist eines der vielen Bullys, die Penguins-Superstar Sidney Crosby gewonnen hat. Weil er schummelt?
02.06.2016, 14:4902.06.2016, 15:07
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Im Stanley-Cup-Final geht es für die Beteiligten um alles. Es wird alles gegeben und mit harten Bandagen gekämpft. Die Pittsburgh Penguins und die San Jose Shark schenken sich im prestigeträchtigen Duell nichts. Nach den zwei knappen Heimsiegen steht es in der Serie 2:0 für die Pinguine.

Die Penguins (dunkel) und die Sharks (hell) geben in NHL-Final alles.
Die Penguins (dunkel) und die Sharks (hell) geben in NHL-Final alles.
Bild: X02835

Verständlicherweise ist die Gemütslage bei den Haien, die erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im NHL-Final stehen, nicht die beste. Ein gewisser Frust war in der Nachbesprechung nach dem zweiten Spiel auszumachen. Logan Couture, der Playoff-Topskorer, nutzte die Gelegenheit, um Sidney Crosby eins auszuwischen.

«Sid the Kid» schummle bei den Bullys war der Tenor. Der 28-jährige Superstar würde sich bei den Anspielen nicht an die Regeln halten. «Die Schiedsrichter lassen es warum auch immer durchgehen. Vielleicht aufgrund seines Standings», meinte Couture, wie ESPN-Journalist Craig Custance berichtet. Crosby würde seine Bullys timen und von den Assistenten dennoch nicht weggeschickt.

Die Bullyregeln kurz zusammengefasst:
Das Bully wird immer an einem der neun Bullypunkte ausgeführt (4 in den Verteidigungsdritteln, 4 an den blauen Linien und der Mittelpunkt). Spieler können vom Bully weggeschickt werden wenn:
- sie den Stock vor dem Puckwurf bewegen.
- sie den Stock nicht richtig/rechtzeitig platzieren.
- sie sich nicht richtig ausrichten.
- ein Teamkollege den nötigen Abstand zum Bullypunkt nicht einhält.
Der verteidigende Spieler hat seinen Stock immer als erster auf dem Eis zu platzieren, ausser jeweils zu Drittelsbeginn, da ist es der Gast.

Extra Bullys trainiert

Anhand des Siegestors lässt sich Coutures Vorwurf nicht erhärten: Crosby gewinnt das Bully gegen Joel Ward sauber und passt zu Kris Letang an der blauen Linie. Dieser verzögert und passt dann zu Conor Sheary, dem der entscheidende Treffer gelingt. Dieser Spielzug sei genau so geplant gewesen. «Crosby sagte, er würde das Bully gewinnen und mich anspielen, ich müsse dann nur noch ‹Shearsy› finden», sagte Letang nach dem Spiel.

Das Tor der Penguins in der Overtime mit dem vorangegangenen Bullygewinn von Crosby.streamable

«Ich sage 25 Bully-Spielzüge an pro Spiel – heute lag ich 24 Mal falsch», meinte Sidney Crosby mit einem Grinsen im Gesicht. Dabei entschied der kanadische Center im zweiten Spiel der Serie satte 71 Prozent der Anspiele für sich. In beiden Finalspielen zusammen gewann er 26 von 40 Anspielen (65 Prozent). Das komme aber nicht von ungefähr, Crosby habe zwischen den Spielen zusammen mit Teamkollege Eric Fehr zusätzliche Bully-Trainings gemacht, schreibt Frank Seravalli von TSN.

Sidney Crosby macht sich bereit für ein Bully, das er in den Playoffs mit einer Wahrscheinlichkeit von 52,7 Prozent gewinnen wird.
Sidney Crosby macht sich bereit für ein Bully, das er in den Playoffs mit einer Wahrscheinlichkeit von 52,7 Prozent gewinnen wird.
Bild: Gene J. Puskar/AP/KEYSTONE

Schummeln, um zu gewinnen?

Über die gesamten Playoffs hinweg ist Crosbys Bully-Gewinnrate alles andere als auffällig, nämlich gerade einmal 52,7 Prozent. Bester der beiden Final-Teams ist Sharks-Center Tomas Hertl mit 55,6 Prozent. Crosby gilt als sehr integrer Eishockey-Profi, der es aufgrund seiner Klasse gar nicht nötig hat, auf unerlaubte Mittel zurückzugreifen. Und falls er beim Bully doch die Nuancen zu seinen Gunsten nutzen sollte, kommt folgendes im amerikanischen Sport oft verwendete Motto zum Einsatz:

«If you don't cheat, you're not trying to win»

«Wenn du nicht schummelst, versuchst du nicht, zu gewinnen.» Summa summarum sind die Anschuldigungen von Couture, der nur 43,3 Prozent der Bullys in den Playoffs für sich entscheidet, also vermutlich nur dazu da, sich persönlich etwas Luft zu verschaffen. (drd)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sloping
02.06.2016 19:02registriert Oktober 2014
Zu diesem Fall passt ein Zitat von Gigi Buffon sehr gut: “Winners find a way, losers find an excuse.” Wie uns auch der NLA Playoff Final lehrte, ist es nicht ratsam, Energien auf Nebenschauplätzen zu verlieren, die man selbst nicht beeinflussen kann. Auch wenn an den Anschuldigungen des HCL und in diesem Fall von San Jose vielleicht was Wahres dran ist, es bringt schlichtweg nichts auf Entscheidungen rum zu reiten, die schon passé sind. Das ist nur ein Zeichen von Schwäche. Wird schwierig für San Jose wieder in die Serie zurück zu finden.
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