Die Canadian Hockey League (CHL) ist die Dachorganisation für die Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL), die Ontario Hockey League (OHL) und die Western Hockey League (WHL), die zusammen 60 Teams haben.
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— CanadianHockeyLeague (@CHLHockey) 15. Dezember 2016
Rund die Hälfte aller NHL-Profis stammen aus diesen drei Ligen. Jedes Team kann zwei Spieler einsetzen, die nicht aus Nordamerika kommen. Nach 68 Qualifikationspartien und den Playoffs in den drei Ligen wird in einem Finalturnier um den Memorial Cup, den «Stanley Cup des Juniorenhockeys» gespielt.
Aber wie gut ist dieses Hockey? Zwischen den drei Ligen gibt es gewisse Unterschiede. In der WHL (wo Nino Niederreiter, Sven Bärtschi, Luca Sbisa und Mirco Müller gross geworden sind) rumpelt es am meisten. Die QMJHL ist weniger rau. Die Intensität ist auf dem kleinen Eisfeld und wegen der Ausgeglichenheit der Teams im Quadrat höher als bei unseren gleichaltrigen Elitejunioren. Damit hat Nico Hischier keine Mühe und er ist bisher auch noch nie in eine Schlägerei verwickelt worden. «Es rumpelt manchmal schon. Aber die ganz grobe Arbeit nehmen mir meine Mitspieler ab.» Sie schützen ihren Star.
Während bei uns Junioren praktisch in der Anonymität spielen können und die besten Spieler kaum gefordert werden, ist der Spielbetrieb in Nordamerika durchorganisiert wie bei den Profis. Die Jungs gewöhnen sich an die Ernsthaftigkeit ihres Spiels, an die Verantwortung, die sie tragen und sie müssen mit hohen Erwartungen und öffentlichem Interesse umgehen können.
Juniorenhockey ist in Nordamerika vor allem auch eine Persönlichkeitsschulung. Die Schweizer haben durch die gute Schulausbildung durchaus Vorteile. Halifax-General Manager Cam Russel lobt nicht nur die spielerischen Qualitäten von Nico Hischier. Er ist beeindruckt von der persönlichen Reife seines Stars. «Er kommt aus einer sehr guten Familie. Er hat sich sofort bei uns integriert und auf eine ganz natürliche Art und Weise eine Leaderrolle im Team übernommen.»
Wo spielt Nico Hischier nächste Saison? Diese Frage beschäftigt natürlich auch Cam Russel – und er weiss noch keine Antwort. «Das wird die Entscheidung des NHL-Klubs sein.» Der NHL-Klub, der die Rechte am Schweizer beim Draft im Juni erwirbt, hat drei Optionen. Entweder spielt Nico Hischier in der NHL, eine weitere Saison in Halifax – oder beim SC Bern.
Weil er noch nicht 20 ist, darf er nächste Saison nicht ins Farmteam (AHL) gesteckt werden. Sein Agent Gaëtan Voisard bestätigt, dass der SCB Europa-Rechte hält.
Es ist nicht auszuschliessen, dass Nico Hischier, wenn er nicht in der NHL zum Zuge kommt, zur Weiterentwicklung nicht zu den Junioren sondern in eine Erwachsenenliga (eben zum SCB) geschickt wird.
Dass ein Spieler nach Unterzeichnung des dreijährigen Einstiegsvertrages eine Saison in der NLA spielt, ist nicht ungewöhnlich. Die Washington Capitals haben Jonas Siegenthaler im ersten Vertragsjahr diese Saison in Zürich platziert. Die Variante Bern ist durchaus realistisch: Nico Hischier ist physisch noch nicht bereit für die NHL, eine weitere Entwicklungssaison ist wahrscheinlich.
Er hält sich alle Optionen offen. Noch wirkt er eher wie ein Bub als wie ein junger Mann. In der körperlichen Entwicklung ist er noch lange nicht so weit, wie es Auston Matthews letzte Saison in Zürich war. «Ich kann meine Situation erst im Sommer beurteilen» sagt Nico Hischier. Er gehe davon aus, dass er an Kraft und Gewicht zulegen und wahrscheinlich auch noch wachsen wird.
General Manager Cam Russel sagt, dass Nico Hischier gut genug für eine Nummer 1 im Draft sei. «Aber ob das wird, hängt von vielen Faktoren ab.» In Halifax wird erwartet, dass er mindestens als Nummer drei oder vier gezogen wird. Was immer noch helvetischer Rekord wäre – der bisher beste Draft ist Nino Niederreiter (Nummer 5). Cam Russel, der als Verteidiger über 400 NHL-Partien gespielt hat, sieht Nico Hischier eher übernächste also schon nächste Saison in der NHL. «Die Differenz zum Juniorenhockey ist enorm und jeder Zweikampf ist ein Kampf. Dazu kommt die Belastung durch die Reisen. Die Entscheidung wird bei seinem künftigen NHL-Team liegen.»