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EM 2016

EM 2016: Der Schweizer Gegner im Achtelfinal heisst Polen

Stimmgewaltige Polen: In Saint-Etienne werden Rot und Weiss die dominierenden Farben sein.
Stimmgewaltige Polen: In Saint-Etienne werden Rot und Weiss die dominierenden Farben sein.
Bild: OLIVER WEIKEN/EPA/KEYSTONE

Im Achtelfinal gegen Polen: Wer die polnischen Stars sind und die Reaktionen aus dem Nati-Camp

Es ist nichts geworden aus dem Traum-Duell mit dem grossen Nachbar Deutschland. Die Nati trifft am Samstag in Saint-Etienne im Achtelfinal der EM auf Polen.
21.06.2016, 19:5122.06.2016, 06:45
Ralf Meile
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Die Polen haben sich – wie vorgestern die Schweiz – erstmals überhaupt für die K.o.-Phase einer EM qualifiziert. Im abschliessenden Gruppenspiel gegen die Ukraine siegten sie mit 1:0. Damit kassierten die Polen zum dritten Mal in Folge kein Gegentor.

Blaszczykowski erzielt  Polens 1:0 gegen die Ukraine.streamable

Der Star des polnischen Teams ist unzweifelhaft Robert Lewandowski. Mit 30 Toren wurde der Stürmer von Bayern München in der abgelaufenen Bundesliga-Saison Torschützenkönig. In drei EM-Spielen in Frankreich traf der 27-Jährige jedoch nicht.

3 Gruppenspiele, 2:0 Tore

Polens Weg durch die Gruppenphase ähnelt demjenigen der Nati. Beide Teams gewannen ihr Startspiel mit 1:0 – die Schweiz gegen Albanien, Polen gegen Nordirland. Arkadiusz Milik von Ajax Amsterdam gelang es als einzigem, das Bollwerk der Briten zu knacken.

Es folgte eine vor allem defensiv starke Leistung gegen den Weltmeister. Deutschland brachte nur ein 0:0 zustande und musste sich harsche Kritik gefallen lassen. Dieses Resultat zeigt: Polen hat wohl nur wenige klingende Namen im Kader; es verfügt aber über ein Team, das jeden Gegner in Bedrängnis bringen kann.

Wer gewinnt den EM-Achtelfinal?

Der Zoff zwischen den beiden Führungsspielern

Pikant: Die beiden in der Schweiz wohl bekanntesten Spieler der Polen mögen sich nicht. «Wir liegen nicht auf einer Wellenlänge», schreibt Jakub Blaszczykowski in seiner Biografie über Robert Lewandowski, seinen Nachfolger als Captain. «Wir haben keinen Kontakt, jeder geht seinen Weg.» Dabei spielten die beiden vier Jahre lang gemeinsam bei Borussia Dortmund.

Die beiden bekanntesten Spieler der Polen: Lewandowski (rechts) und Blaszczykowski.
Die beiden bekanntesten Spieler der Polen: Lewandowski (rechts) und Blaszczykowski.Bild: EPA/PAP

Einerseits sind die Charaktere der beiden Spieler sehr verschieden. Andererseits dürfte «Kuba» auch gekränkt haben, dass «Lewa» die Führungsrolle in der Nationalmannschaft übernahm. Schliesslich war der drei Jahre ältere Blaszczykowski ja deren Captain, zum Beispiel an der Heim-EM 2012. Doch die Binde trägt nun Lewandowski, der als einer der weltbesten Stürmer gilt und deshalb im Ausland als das Gesicht der polnischen Nationalmannschaft dient.

Blaszczykowski drohte nach einer schwierigen Saison gar, es nicht ins EM-Aufgebot zu schaffen. Doch in Frankreich stellte er einmal mehr seinen Wert unter Beweis. Die Zweckgemeinschaft des «echten» und des «gefühlten» Captains scheint zu funktionieren. Gegen Nordirland war «Kuba» jedenfalls der beste Pole und gegen die Ukraine schoss er das 1:0.

Weil kein Mensch Blaszczykowski schreiben kann, wird er einfach «Kuba» genannt. Der Ohrwurm dazu.YouTube/DJJonesSanchez

Behramis Erinnerungen und Shaqiris Hoffnung

Der Schweizer Mittelfeld-Arbeiter Valon Behrami erinnerte sich schon bevor der Gegner feststand an den letzten Vergleich mit Polen. In einem Testspiel holte die Nati im November 2014 ein 2:2 in Wroclaw.

«Es war ein sehr gutes, physisches Spiel», so Behrami. Als erster Name des Gegners kommt dem Tessiner wie erwartet Robert Lewandowski in den Sinn, wenn er vom Achtelfinal-Gegner spricht. «Ein Super-Stürmer! Gegen ihn zu verteidigen, ist extrem schwierig.»

So war's beim letzten Mal: Die Highlights des 2:2 zwischen der Schweiz und Polen 2014.YouTube/Dave Woltiere

Als «Top-Los», bezeichnete Xherdan Shaqiri den Achtelfinal-Gegner Polen im SRF. «Sie spielen seit zwei, drei Jahren wirklich gut. Es ist ein schwieriger Gegner, aber doch auch eine lösbare Aufgabe.» Die Schweiz habe gegen Frankreich, einen häufig genannten Turnierfavoriten, habe die Nati eine gute Leistung gezeigt, so Shaqiri weiter. «Wir haben uns Spiel für Spiel gesteigert und ich hoffe, dass es so weiter geht und wir gewinnen.»

Bei Bayern spielte Shaqiri mit Lewandowski zusammen. Er sei ein Kämpfer, der viel laufe und dessen Fähigkeiten unumstritten seien: Er zeigt sie fast in jedem Spiel. Es wird schwierig, ihn stoppen zu können. Aber ich bin überzeugt, dass dies unseren Verteidigern gelingt.»

Nützt die Schweiz den Vorteil der längeren Erholung aus?

Captain Stephan Lichtsteiner kündigt an, dass die Schweiz an ihrem bewährten Rezept festhalten wolle. «Der Gegner wurde beobachtet, wurde analysiert, aber wir wollen uns vor allem auf uns und unsere Qualitäten fokussieren. Wenn wir die auf den Platz bringen am Samstag, dann werden auch wir ein sehr schwerer Gegner für Polen sein.»

Die Schweiz hat zwei Tage mehr Erholung vor dem Achtelfinal. Ein Fakt, dem Blerim Dzemaili gewisse Bedeutung zumisst: «Das kann ein Vorteil sein für uns.»

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Das weltmeisterliche Lob

Abgesehen von Lewandowski und Blaszczykowski verdient auch Arkadiusz Milik Erwähnung. Für Ajax schoss er in der abgelaufenen Saison 21 Tore.

Aufpassen müssen die Schweizer insbesondere dann, wenn sie den Ball im Aufbau verlieren. Schliesslich sagte niemand anders als Weltmeister-Trainer Jogi Löw: «Polen ist eine der stärksten Kontermannschaften, die ich in den letzten zwei Jahren gesehen habe.»

Die Noten der Schweizer Spieler nach den Gruppenspielen

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Die Noten der Schweizer nach der Gruppenphase der EM 2016
Granit Xhaka: Note 6 – Je grösser die Bühne, desto wohler fühlt er sich. Seine Auftritte an dieser EM verdienen das Prädikat Weltklasse. Scheint tatsächlich angekommen als Chef dieser Mannschaft. Er übernimmt Verantwortung. Die allermeisten seiner Pässe sitzen – und das, obwohl er sich nicht scheut, Risiko einzugehen. Nach dem Transfer zu Arsenal wurde Xhaka von einem Engländer gefragt, ob er nicht fürchte, das Preisschild von 50 Mio. könne nun an der EM zu viel Last sein. Seine Antwort gab er auf dem Platz. Sie ist eindrücklich: Nein!

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quelle: witters / tim groothuis/freshfocus
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NWO Schwanzus Longus
21.06.2016 20:24registriert November 2015
Die Polen haben selber teilweise nicht gut ausgesehen gegen Ukraine defensiv. Zudem zündet ihre Offensive auch nicht wirklich, gut treffen tun wir auch kaum. Aber Polen ist dennoch mit uns auf Augenhöhe weshalb das ein Match zwischen zwei Aufstrebenden Teams sein wird. Hopp Schwiiz 🇨🇭🇨🇭🇨🇭
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Luca Brasi
21.06.2016 20:05registriert November 2015
Die Grundkonstellation erinnert mich stark an den WM Achtelfinal von 2006 gegen die Ukraine. Und dann kam das Elfmeterschießen für die Schweizer...
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indubioproreto
21.06.2016 20:03registriert Dezember 2014
Wird sehr, sehr schwer. Aber unmöglich nicht. Absolut fundamental wichtig wäre ein frühes Tor der Schweiz.
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