Sag das doch deinen Freunden!
Die Nachricht kam bloss zehn Tage vor dem 1/16-Final-Hinspiel der Europa League. Sie war kurz und unmissverständlich: Jegliche Präsenz von als Basel-Fans erkennbaren Personen ist sowohl im Stade Geoffroy-Guichard als auch in der Stadt Saint-Etienne nicht erlaubt. Entsprechend bleibt der Gästesektor gesperrt.
Nun ist es so, dass Basler Fans schon öfters für Aufsehen gesorgt haben. Es ist keine zwei Jahre her, als das Spiel in Salzburg eine knappe Viertelstunde unterbrochen wurde, weil aus dem Basler Fansektor allerlei Wurfgegenstände auf den Rasen flogen. Als Quittung gab's von der UEFA ein Geisterspiel und eine happige Busse.
Doch die Aussperrung nun in Saint-Etienne hat nichts mit dem Verhalten der rot-blauen Anhänger zu tun. Begründet wird sie mit den Terror-Anschlägen in Paris Mitte November. Seither gilt in Frankreich der Ausnahmezustand und der sieht vor, dass lokale Behörden Massnahmen wie eben die Aussperrung von Gästefans in Eigenregie ergreifen können. Verhandlungsspielraum habe es keinen gegeben, sagte FCB-Präsident Bernhard Heusler nach einer Sitzung mit Vertretern der AS Saint-Etienne, der UEFA und der Präfektur Saint-Etienne: «Wir haben alles probiert.»
Nur: Weshalb durften gestern Fans von Chelsea aus London nach Paris reisen, um beim 1:2 gegen den PSG dabei zu sein? Gefühlt rechnet man schliesslich eher mit einem weiteren Terror-Anschlag in der Hauptstadt als mit einem Vorfall in der südfranzösischen Provinz, im 200 Kilometer von Genf entfernten Saint-Etienne. Der Grund dürfte darin liegen, dass in Paris mehr Sicherheitskräfte zur Verfügung stehen.
Denn darum geht es den Politikern: Um die Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung. Wegen des Ausnahmezustands und dessen Folgen ist die Polizei vielerorts personell am Anschlag. Also hat man sich in Saint-Etienne dazu entschieden, dass für ein Fussballspiel ein möglichst geringer Aufwand betrieben werden soll. Auch in der französischen Liga mussten Gästefans unmittelbar nach den Anschlägen zuhause bleiben. Mittlerweile wurde diese Regelung, je nach Stadt, wieder gelockert.
Am Sonntag durften deshalb auch Anhänger der AS Monaco miterleben, wie ihr Team in Saint-Etienne ein 1:1 holte. Die einheimischen Fans kritisierten dabei mittels Spruchband die Politik: «1500 Basler sind verboten. Wie wollt ihr 20'000 Schweizer in den Griff kriegen?»
Die 20'000 rot-weissen Anhänger werden an der EM erwartet, die in weniger als vier Monaten beginnt. Bis dahin muss es die Polizei wohl vermeiden, Überstunden zu schieben – zum Leidwesen der Basler Fans. (ram)