Tore gab es im Duell zwischen dem Leader und dem amtierenden Meister nicht, dennoch sorgte das Spiel des FC Zürich gegen die Young Boys für ordentlich Aufregung. Da war einerseits der Schuhwurf von YB-Stürmer Joël Monteiro, der sich über einen nicht gegebenen Penalty echauffierte und aus Versehen den gegnerischen Verteidiger Mirlind Kryeziu traf. Folgerichtig sah der 25-jährige Nati-Spieler Rot.
Es gab jedoch noch eine zweite Episode, die nun heiss diskutiert wird. Und diese trug sich vor dem Spiel in der Zürcher Kabine zu. So habe sich Cheick Condé – ansonsten eigentlich unangefochtener Stammspieler – geweigert, auf der Ersatzbank Platz zu nehmen. Der 24-jährige Guineer sei in der Kabine deshalb sogar laut geworden, wie FCZ-Coach Ricardo Moniz nach dem Spiel sagt. «Das war peinlich», so Moniz.
Der niederländische Trainer erklärte, dass Fussball ein Mannschaftssport und kein Einzelsport sei. «Wenn er das anders sieht, soll er Tennisspieler werden», polterte Moniz. Condé sei zwar ein fantastischer Spieler und Moniz sieht es als seine Aufgabe, seinem Schützling zu helfen, «im Januar den Schritt zu machen, den er will. Aber dazu muss man auch mal auf der Bank Platz nehmen.»
Condé hätte den Verein am liebsten schon im Sommer verlassen und war nicht glücklich darüber, dass ihm ein Auslandstransfer verweigert wurde. Als ihn Moniz nun nach der abgesessenen Gelbsperre nur als Ersatzspieler einsetzen wollte, lupfte es Condé anscheinend den Deckel. Der defensive Mittelfeldspieler sah das 0:0 seines FCZ gegen die Berner von der Tribüne aus.
«Ich bin seit 1981 im Profigeschäft. Ich habe das noch nie erlebt. Ich denke, er hat keine Lust mehr», erklärt Moniz und stellt klar: «Er hat sich selber aussortiert. Das gibt knallharte Konsequenzen.» Welche dies sein würden, wolle der 60-jährige Niederländer am heutigen Sonntag mit FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Milos Malenovic besprechen.
Es ist nicht der erste Eklat beim FCZ zwischen dem Trainer und einem seiner Spieler. In der ersten Cuprunde bei Zug 94 beschimpfte Eigengewächs Labinot Bajrami den Trainer und wurde anschliessend kurz nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt. Daraufhin warf Bajramis Vater einen Schirm in Richtung von Trainer Moniz. Der Stürmer wurde in der Folge aussortiert und leihweise zum FC Winterthur geschickt. (nih)