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Jogi Löw analysiert die WM 2018 und gibt Fehler zu

Joachim Loew, coach of the German national soccer team, gestures during his first news conference after the World Cup in Munich, Germany, Wednesday, Aug. 29, 2018. (AP Photo/Matthias Schrader)
Jogi Löw bricht sein Schweigen.Bild: AP/AP

«Habe Özil bis heute nicht erreicht» – die 4 wichtigsten Aussagen von Jogi Löw

29.08.2018, 16:0030.08.2018, 06:48
dominik sliskovic, benedikt niessen
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Mittwochmittag war es endlich soweit: Joachim Löw hat sich erstmals seit dem WM-Vorrundenaus der Öffentlichkeit gestellt und seine Analyse, wie es zum schlechtesten Abschneiden einer deutschen Mannschaft in der WM-Geschichte kam, präsentiert.

Dazu gab der Nationaltrainer den Kader bekannt, der gegen Weltmeister Frankreich (6. September) und Peru (9. September) eine neue Ära einläuten soll.

Das sind die wichtigsten Aussagen der PK:

«Ich habe Sami erklärt, dass ich Platz für Neuerungen schaffen muss»

Jogi Löw beruft für die Partie in der Nations League gegen Weltmeister Frankreich und das Freundschaftsspiel gegen Peru drei Debütanten in den DFB-Kader: Die beiden Verteidiger Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain) und Nico Schulz (TSG Hoffenheim) sowie Mittelfeldakteur Kai Havertz (Bayer Leverkusen).

Verzichten wird der Bundestrainer auf Sami Khedira: «Ich habe ein längeres Gespräch mit Sami geführt. Ich habe ihm erklärt, dass ich Platz für Neuerungen schaffen muss.» Imponiert hat Löw, dass Khedira ihm klar machte, dass «man aus der Nationalmannschaft nicht zurücktritt». Sollte Khedira in Zukunft mit Leistung überzeugen, stehe einer Rückkehr in die Nationalmannschaft nichts im Weg, so Löw.

Auch abseits des Kaders gibt es Personalentscheidungen: Jogi Löws bisheriger Assistent Thomas Schneider wechselt als Leiter in die Scoutingabteilung, Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt steht dem DFB altersbedingt nicht mehr zur Verfügung.

«Mein allergrösster Fehler»

Löw zeigte sich äusserst selbstkritisch. Als seinen «allergrössten Fehler» sah der Bundestrainer, dass er am «dominanten Ballbesitzfussball» festhielt. «Das war schon fast arrogant von mir», so Löw. Die Rahmenbedingungen für seine bevorzugte Spielart hätten bei der WM nicht gestimmt, er wollte sie aber nichtsdestotrotz weiter perfektionieren. «Ich habe gedacht: Wir müssen nur durch die Vorrunde kommen.»

Joachim Loew, coach of the German national soccer team, left, and team manager Oliver Bierhoff listen to questions during their first news conference after the World Cup in Munich, Germany, Wednesday, ...
Ein kleiner Neuanfang: Löw und Bierhoff während der WM-Analyse.Bild: AP/AP

Löw habe in seiner Analyse des «Debakels» erkannt, dass die Nationalmannschaft in Zukunft ihre Spielweise adaptieren und flexibler auftreten müsse. Teammanager Bierhoff stimmt Coach Löw in seiner Einschätzung zu: «Wir haben die WM als Selbstläufer gesehen. Wir sind zu selbstgefällig aufgetreten.»

«Ich habe Özil bis heute nicht erreicht»

Jogi Löw sprach von sich aus auch die Personalie Mesut Özil an: «Sein Berater hat mich am Sonntag angerufen und mir gesagt, dass er gleich den dritten Tweet absetzt und zurücktritt.» Mesut Özil habe den Bundestrainer aber nicht persönlich angerufen.

epa06759652 German national soccer team head coach Joachim Loew (R) talks to Mesut Oezil (L) during a training session in Eppan, Italy, 24 May 2018. The German squad prepares for the upcoming FIFA Wor ...
Vor der WM sprachen Özil und Löw noch miteinander, jetzt hat Özil den Kontakt abgebrochen.Bild: EPA/EPA

«Bis heute hat Mesut nicht mit mir gesprochen, obwohl ich mehrfach versucht habe, ihn zu erreichen. Mir ist es nicht gelungen, ihn ans Telefon zu bekommen. Er hat sich bewusst für diesen Weg entschieden.»

Auch Bierhoff hatte etwas zur Causa Özil zu sagen: «Er hat uns bereichert und dazu beigetragen, dass wir 2014 Weltmeister geworden sind.» Die Affäre um das Erdogan-Foto sei «unterschätzt und falsch eingeschätzt» worden.«Ich habe mich mit unglaublich vielen Menschen unterhalten seitdem, und habe es in meinen 30 Jahren im Profifussball nie erlebt, dass die Meinungen so weit auseinandergehen.»

«Liverpool konnte an einem Tag Manchester City schlagen. Zu dieser Flexibilität müssen wir auch finden»

Obwohl Löw drei Neue zu den kommenden Nationalspielen berufen hat, kann von Umbruch keine Rede sein. Der Bundestrainer hält weiter an Etablierten wie Neuer, Hummels und Kroos fest. Für ihn zähle die richtige Mischung aus Erfahrenen und jungen Hungrigen, so Löw.

«Kimmich, Süle, Goretzka, Draxler, Brandt, Werner und Sané sind Spieler, die länger in der Nationalmannschaft spielen werden», erklärt Löw. Diese Spieler würden in Führungsrollen reinwachsen und so weiteren jungen Spielern wie Serge Gnabry bei der Integration in die Nationalmannschaft helfen.

epa06945829 Liverpool's head coach Juergen Klopp reacts after the English Premier League soccer match between Liverpool and West Ham at the Anfield in Liverpool, Britain, 12 August 2018. EPA/PETE ...
Vorbild Klopp: «Diese Flexibilität hat uns gefehlt.»Bild: EPA/EPA

Sportlich will sich Löw Jürgen Klopps Liverpool als Beispiel nehmen: «Mit ihrer Ausgewogenheit und ihrer Flexibilität konnten sie an einem Tag Manchester City schlagen, die mit über 15 Punkten Vorsprung englischer Meister werden. Zu dieser Flexibilität müssen wir auch finden.» Diese Flexibilität habe der Mannschaft aufgrund seiner taktischen Ausrichtung in den WM-Partien gegen Mexiko und Südkorea gefehlt, so Löw.

So traurige Gesichter machten die Deutschen nach ihrem WM-Aus

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So traurige Gesichter machen die Deutschen nach ihrem WM-Aus
Mario Gomez, Mats Hummels und Niklas Süle können es noch nicht ganz fassen.
quelle: ap/ap / michael probst
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10 Kommentare
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sansibar
29.08.2018 18:45registriert März 2014
Hut ab vor Khediras Statement (und Gündogan der immerhin nicht so „Mimimimimi“) da kommt Özil wirklich nicht gut weg... Jetzt muss Löw einfach liefern und zeigen dass das mit der spielerischen Weiterentwicklung keine Durchhalteparolen sind! Irgendwie schon eigenartig dass CH + DEU solche Probleme haben und die Franzosen mit mindestens gleich vielen Einwanderern frisch von der Leber weg das Turnier dominieren...
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