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Die Affiche, die heute Abend um 20.45 Uhr angepfiffen wird, ist das pure Gegenteil des klassischen Kehraus-Spiels, von denen es um diese Jahreszeit in allen Ligen viele gibt. Zum einen geht es für West Ham wie auch für ManU um viel. Die Londoner würden mit einem Sieg Platz 6 von Southampton übernehmen, der zum Start in der Europa-League-Qualifikation berechtigt.
Um noch mehr geht es für die Gäste aus Manchester. Sie würden mit drei Punkten auf den 4. Platz springen, der einen Startplatz in der Champions-League-Qualifikation mit sich zieht. Besonders verlockend wäre dies, weil ausgerechnet Stadtrivale City auf den Europa-League-Platz verdrängt würde.
Das wäre für die «Citizens» prekär, da sie, um in der nächsten Saison in Europas Königsklasse vertreten zu sein, auf Schützenhilfe von Aufsteiger Bournemouth (aktuell 16.) angewiesen wären, der am letzten Spieltag im Old Trafford auflaufen muss. Es wäre also realistisch, dass es für den künftigen City-Trainer Pep Guardiola nächste Saison heisst: Europa League. Ein Szenario, das der jetzige Bayern-Trainer mit seinen neuen Bossen nicht allzu ausführlich besprochen haben dürfte.
Schwerwiegender ist aber die historische Komponente des heutigen Spiels. Zum allerletzten Mal wird West Ham United im Upton Park auflaufen. Das Stadion im Londoner East End, das offiziell Boleyn Ground heisst und bereits 1904 eröffnet wurde, wird nach Abschluss der Saison dem Erdboden gleichgemacht. Eine weitere Festung im englischen Fussball verschwindet.
West Ham United moved into the Boleyn Ground - then named 'The Castle’ - in summer 1904 ⚒ #FarewellBoleyn pic.twitter.com/GDW6mIWZr6
— West Ham United FC (@whufc_official) 10. Mai 2016
Farewell Boleyn: the end of an era for West Ham. By @TomJenkinspix + @arsprenga. Full film https://t.co/0S7UNX2L3Ehttps://t.co/8V340LehR7
— Guardian sport (@guardian_sport) 10. Mai 2016
Für die Spieler, aber vor allem für die Fans der «Hammers» kein einfacher Moment. Nach 112 Jahren im Upton Park zieht West Ham knapp vier Kilometer weiter stadteinwärts ins Olympiastadion. Auch wenn die Miete stattlich ist, 3,5 Millionen Franken im Jahr, können immerhin 60'000 anstatt 35'000 Zuschauer die Heimspiele besuchen können.
«Nicht im Upton Park zu sein, wird eigenartig», meinte West-Ham-Captain Mark Noble gegenüber der BBC. Auch Trainer Slaven Bilic, früher selbst Spieler des Vereins, ist sich sicher, dass es unmöglich sein wird, die Stimmung im Olympiastadion zu replizieren. «Es ist wie mit der ersten Wohnung. Egal, wo du danach hinziehst – ob in ein ausgefallenes Apartment, ein grosses Haus oder eine Villa – die erste Bleibe wird deine liebste bleiben», schiebt der 47-jährige Kroate eine passende Analogie nach.
Der Umzug hat aber nicht nur Nachteile. Aus wirtschaftlicher Sicht macht er sicher Sinn. Die 50'000 Saisonkarten für die kommende Saison sind schon verkauft und die Warteliste mit weiteren Interessenten umfasst schon einige Tausend Fans. Ausserdem wird die Anbindung an den öffentlichen Verkehr an der neuen Stätte deutlich besser.
Auf jeden Fall will West Ham dem Upton Park auf dem Rasen einen würdigen Abschied bescheren. Im Spiel gegen Manchester United darf Einsatz total erwartet werden. (drd)