Natürlich ist der FC Biel noch weit von einem Fussballwunder entfernt. Aber träumen darf man ja. Am Samstag empfängt der drittklassige Klub mit den Young Boys den amtierenden Schweizer Meister zum Cup-Halbfinal. Die Seeländer haben schwierige Jahre hinter sich, die 2016 mit einem Konkurs und dem Zwangsabstieg in die 2. Liga regional endeten. Biel rappelte sich auf und könnte sich und der ganzen Region einen unvergesslichen Cupfinal bescheren.
Am 24. Mai könnte sich im Berliner Olympiastadion die grösste Sensation in der Geschichte des DFB-Pokals ereignen. Wenn Arminia Bielefeld den VfB Stuttgart schlägt, ist es der erste Drittligist als Pokalsieger. Favorit Stuttgart ist gewarnt: Mit Union Berlin, Freiburg, Bremen und im Halbfinal Leverkusen kegelten die Ostwestfalen der Reihe nach vier Bundesligisten aus dem Wettbewerb.
Die «Adler» träumen vom Höhenflug bis ganz nach oben. Den Halbfinal-Einzug – am Samstag trifft Crystal Palace im Wembley-Stadion auf Aston Villa – verdanken sie auch einer Portion Losglück. Drittligist Stockport, Viertligist Doncaster und Zweitligist Millwall waren gewiss keine unüberwindbaren Hürden. Im Viertelfinal gelang dem Team des österreichischen Trainers Oliver Glasner ein Exploit, als es Fulham auswärts 3:0 schlug. Im allfälligen Final würde der Sieger des Halbfinals Nottingham Forest – Manchester City (am Sonntag) warten.
Die Zeiten sind längst vorbei, als Bologna als «lo squadrone che tremare il mondo fa» angekündigt wurde, als Geschwader, das die Welt erzittern lässt. Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs war das, die «Windhunde» gewannen zwischen 1925 und 1941 sechs ihrer sieben Meistertitel. Nun kann ein Schweizer Trio Klubgeschichte schreiben, wenn es im Cupfinal am 14. Mai die AC Milan schlägt: Remo Freuler, Dan Ndoye und Michel Aebischer spielen alle für Bologna.
Höre ich von Stade Reims, schaltet mein Gehirn in den Schwarz-Weiss-Modus. Die Franzosen waren 1959 der Gegner von YB im Meistercup-Halbfinal, sie erlebten in jenem Jahrzehnt ihre beste Zeit. Lange musste der Klub aus der Champagne unten durch, erst 2012 glückte nach 33 Jahren die Rückkehr in die höchste Liga, wo seither ein sechster Schlussrang das beste Ergebnis war. Und nun dieser Exploit, der am 24. Mai gekrönt werden kann. Gegner ist allerdings das Frankreich dominierende Paris Saint-Germain.
Nicht Rapid Wien, nicht die Austria, nicht Red Bull Salzburg oder Sturm Graz: Keiner der Grossen in Österreich wird sich in diesem Jahr den Cup holen. Der Tag der Arbeit wird stattdessen bei einem der beiden Finalisten des ÖFB-Cups als Tag der Premiere eingehen: In Klagenfurt am Wörthersee können sich der Wolfsberger AC aus Kärnten und der TSV Hartberg aus der Steiermark den ersten nationalen Titel ihrer Geschichte holen.
Wer als Fussballfan eine Schwäche für aussergewöhnliche Klubnamen hat – und wer hat die nicht?! –, dem sind die Go Ahead Eagles eh sympathisch. Der Klub aus Deventer war zwischen 1917 und 1933 vier Mal niederländischer Meister, in den letzten Jahrzehnten waren die Adler aber weit von solchen Erfolgen entfernt. Am Ostermontag triumphierten die Go Ahead Eagles in einem dramatischen Cupfinal: Mats Deijl glich gegen AZ Alkmaar in der 99. Minute der regulären Spielzeit zum 1:1 aus, den KNVB Beker holte sich der Aussenseiter im Penaltyschiessen.
In Schottland ist es nicht nur ein Naturgesetz, dass es ständig regnet, sondern auch, dass im Fussball Celtic und die Rangers alles abräumen. Doch dann und wann überlassen die Giganten aus Glasgow einem anderen Klub einen Pokal. Ist in diesem Jahr wieder mal der FC Aberdeen dran, in den 1980er-Jahren unter Trainer Sir Alex Ferguson ein Spitzenteam? Das entscheidet sich am 24. Mai – selbstverständlich im Duell mit einem der zwei Topklubs, Celtic.