Der Frust beim FC Barcelona ist gross. Mit einem Bein standen die Katalanen schon im Final der Champions League. In der 87. Minute gingen sie im Halbfinal-Rückspiel gegen Inter Mailand scheinbar siegbringend mit 3:2 in Führung. Doch nur sechs Minuten später riss Francesco Acerbi dem FCB in der Nachspielzeit die Finalqualifikation mit dem 3:3-Ausgleich wieder aus den Händen.
Am Ende musste sich der spanische Vizemeister in der Verlängerung auch wegen eines bärenstarken Yann Sommers geschlagen geben. Die Enttäuschung war bei Trainer Hansi Flick riesig – nicht über die Leistung der eigenen Spieler, sondern über die des polnischen Unparteiischen Szymon Marciniak. «Eigentlich will ich nicht über den Schiedsrichter sprechen», sagte der Deutsche, und machte es dann doch: «Ich glaube, jede 50:50-Entscheidung hat er für Inter gepfiffen.»
Genau gleich sah das Barcelonas Mittelfeld-Star Pedri: «Jede 50:50-Entscheidung ging an sie. Und beim möglichen Penalty beim Foul an Lamine Yamal gab er Henrikh Mkhitaryan die zweite gelbe Karte nicht.» Der 22-Jährige ging gar so weit, eine offizielle UEFA-Untersuchung gegen Marciniak zu fordern. «Es ist nicht das erste Mal, dass uns das mit diesem Schiedsrichter passiert. Die UEFA sollte sich das anschauen», beklagte sich Pedri.
Ja, die Fans des FC Barcelona witterten schon vor dem Spiel eine Verschwörung gegen den eigenen Klub. Sie stützen sich dabei auf ein zwei Jahre altes Video. In diesem sieht man, dass in der Garderobe der Schiedsrichter sich auch eine kleine Tasche mit dem Logo von Real Madrid befindet. Ob diese tatsächlich Marciniak gehörte, ist nicht bewiesen. Doch die Meinungen in Barcelona waren natürlich längst gemacht: Marciniak soll den Katalanen den Einzug in den Champions-League-Final gekostet haben.
🎥 MUST WATCH: Two years ago Szymon Marciniak (referee for UCL Semi Finals) was filmed with bag branded by a Real Madrid logo.
— Bᴀʀᴄ̧ᴀVᴇʀsᴇ (@BarcaVerse_) May 4, 2025
Bookmark this video if something goes haywire by his decision then we know the reason.
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Dabei gab es aus objektiver Sicht am gestrigen Abend in der Königsklasse kaum Grund für Schiedsrichter-Kritik. Zwischendurch brauchte der Pole zwar die Unterstützung des Videoassistenten, doch am Ende traf er stets die korrekte Entscheidung.
🚨 The Catalan press have slammed Szymon Marciniak for his performance last night:
— Football Tweet ⚽ (@Football__Tweet) May 7, 2025
▫️Sport : "Marciniak put an end to Barcelona's heroic dream. A terrible performance by the Polish referee (and an epic Inter)."
▫️Mundo Deportivo: "The Pole, who has a friendly history with… pic.twitter.com/WDiRP2x3LU
Beim Penalty von Inter zum 2:0 spielte Barça-Verteidiger Pau Cubarsi nicht den Ball. Das Foulspiel an Lamine Yamal in der zweiten Halbzeit, bei dem die Katalanen einen Penalty forderten, fand knapp ausserhalb des Strafraums statt. Das angebliche Handspiel von Inters Henrikh Mkhitaryan im eigenen Strafraum war keines. Und ein Foul an Gerard Martin vor Acerbis Ausgleich zum 3:3 war es auch nicht.
Trotzdem betreibt die katalanische Presse derzeit eine Hetzjagd auf den 44-jährigen Polen, und er und seine Familie werden in den sozialen Medien mit Beleidigungen eingedeckt. Schiedsrichter (und ihre Angehörigen) sind echt nicht zu beneiden.
Habe schon zur Genüge spiele gesehen, wo die Favoriten von Schiris bei jedem 50/50-Entscheid bevorteilt wurden. Da muss nun wirklich niemand jammern.