Wie sehr sich die Zeiten beim FC Basel innert kürzester Zeit geändert haben, zeigte sich am Samstag: Ein Remis beim Aufsteiger Neuchâtel Xamax wurde bereits als Lichtblick und Schritt in die richtige Richtung gewertet. Die Ansprüche beim FCB sind aber selbstredend höher, national, aber vor allem auch international. Ein erstes Mal müssen sie auf europäischer Ebene gegen die Griechen von PAOK Saloniki liefern und das 1:2 aus dem Hinspiel wettmachen. Bei einer Niederlage würde der 1. August zum regionalen Unglücks- und Jammertag.
Der Weg in die Champions League ist für den FC Basel in diesem Jahr ein sehr langer. Im Fall eines Sieges gegen PAOK würden Spartak Moskau in der nächsten Runde und ein mutmasslich noch stärkerer Gegner im Playoff warten, ehe man von den fetten Honigtöpfen in der Gruppenphase naschen dürfte. Dennoch könnte bereits das Spiel am Mittwochabend wegweisenden Charakter haben. Zum einen, weil ein Weiterkommen zumindest die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League bedeuten würde, zum andern weil es in der aktuell fiebrig nervösen Atmosphäre etwas Ruhe bei der Trainersuche zur Folge hätte.
Nach dem nur halbwegs geglückten Einstand des Duos Alex Frei/Marco Schällibaum an der Seitenlinie könnte man sich bei der Suche nach dem Nachfolger von Raphael Wicky etwas mehr Zeit gönnen. In Neuenburg landete der eigentliche U18-Coach Frei mit der erstmaligen Nomination von Noah Okafor einen veritablen Coup. Trotz des gelungenen Einstandes des 18-jährigen Youngsters dürfte er aber gegen PAOK eher wieder auf den erfahreneren Valentin Stocker setzen.
Ebenfalls möglich ist eine Rückkehr vom Zweimann-Sturm mit Albian Ajeti und Ricky van Wolfswinkel zur Einerspitze. Die Ausgangslage verlangt keinen Sturmlauf, zumal in Basel am Mittwochabend bei Anpfiff um 20.00 Uhr rekordverdächtige 35 Grad erwartet werden. Die Temperaturen sind also eher griechisch, dafür hat der FCB bereits drei Ernstkämpfe in den Beinen, während in Griechenland die Meisterschaft noch nicht begonnen hat.
Im Hinspiel am letzten Dienstag war das vom schillernden und zuweilen mit Pistole auf den Platz stürmenden Präsidenten Ivan Savvidis geführte Saloniki dennoch die aktivere und gefährlichere Mannschaft. Zwar hatte auch Basel durch Stocker und Ajeti hervorragende Chancen, doch am Ende musste man mit dem Resultat zufrieden sein. Goalie Jonas Omlin hielt das damals zum letzten Mal von Wicky betreute Team mit guten Paraden im Spiel, ehe Ajeti acht Minuten vor Schluss aus ziemlich heiterem Himmel das so wichtige Auswärtstor gelang, das alle Basler Hoffnungen aufrechterhält.
Ein Tor reicht am Mittwoch zwar in der Theorie, doch der erste Sieg in der laufenden Saison nach den 1:2-Niederlagen gegen St.Gallen und PAOK und dem 1:1 bei Xamax ist zwingend. Der neue FCB-Trainer solle «Ruhe in den Kessel» bringen, hatte Sportchef Marco Streller am Samstag gesagt. Ein Erfolgserlebnis könnte diesen Kessel – trotz Hitzestau in Basel – ein bisschen abkühlen, bevor der neue Coach engagiert wird. (pre/sda)