Sport
Fussball

Granit Xhaka im Kosovo ausgebuht – daran liegt es wohl

Fussball WM-Qualifikation 2025/26, 10. Spieltag - Kosovo vs Schweiz - Fadil-Vokrri-Stadion Pristina: Granit Xhaka Schweiz, 10 Pristina Kosovo *** Soccer World Cup Qualification 2025 26, 10 Matchday Ko ...
Im Fadil-Vokrri-Stadion in Pristina wurde Granit Xhaka nicht herzlich empfangen.Bild: www.imago-images.de

«Es schmerzt»: Granit Xhaka im Kosovo ausgebuht – diese Aussage war wohl der Grund

18.11.2025, 21:3918.11.2025, 23:18

Spiele gegen Kosovo sind für Granit Xhaka eine besondere Angelegenheit. Schliesslich stammt seine Familie aus dem Land, seine Eltern verliessen den Kosovo aufgrund des Kriegs als politische Flüchtlinge. Der 33-Jährige entschied sich, für die Schweizer Nationalmannschaft zu spielen, dennoch versteckte er seine Verbundenheit zum Kosovo nie.

Im WM-Qualifikationsspiel in Pristina am heutigen Dienstagabend wurde Xhaka von den kosovarischen Fans aber alles andere als herzlich empfangen. Von Beginn an wurde der Nati-Captain bei jedem Ballkontakt ausgebuht und aus gepfiffen. Auch bei seiner Auswechslung musste Xhaka Buhrufe über sich ergehen lassen, er klatschte dem Publikum trotzdem zu. Nach der Partie sprach er darüber:

«Ich bin auch überrascht. Das war das Letzte, was ich erwartet habe, vor allem hier zu Hause. Es schmerzt, wenn ich ehrlich bin, aber ich muss es akzeptieren. Anscheinend hat es nicht allen gefallen und für mich ist das okay. Ich probiere, mich 90 Minuten auf Fussball zu konzentrieren, auch wenn es nicht immer einfach ist.»

Über den Grund der negativen Reaktionen kann man nur spekulieren, vieles deutet jedoch darauf hin, dass diese mit Aussagen Xhakas zu Albian Hajdari und Leon Avdullahu zu tun hat. Dies lassen unter anderem Kommentare in den sozialen Medien vermuten.

Die beiden früheren Schweizer Juniorennationalspieler entschieden sich in diesem Jahr für einen Verbandswechsel. Die Hoffenheim-Profis spielen seither für den Kosovo – gegen die Schweiz gehören sie aufgrund der drohenden Sperre bei einer weiteren Gelben Karte nicht zum Kader von Trainer Franco Foda.

Switzerland's Manuel Akanji, left, plays the ball against Kosovo's Leon Avdullahu, during the FIFA 2026 World Cup Group B qualifying soccer match between Switzerland and Kosovo at the St. Ja ...
Leon Avdullahu, hier im Zweikampf mit Manuel Akanji, spielt seit September für den Kosovo.Bild: keystone

Auf die Abgänge von Hajdari und Avdullahu angesprochen, sagte Xhaka im «Blick»: «Aus ihrer Sicht geht es darum, den eigenen Status einschätzen zu können.» In der Schweizer Nati hätten sie sich in den nächsten drei, vier Jahren eher keinen Stammplatz erkämpfen können, glaubt Xhaka, und verweist dabei auf Ardon Jashari, der schon seit drei Jahren in der Nati dabei ist, aber erst auf vier Spiele kommt:

«Ist Leon weiter als Ardon? Ich glaube es nicht. Vielleicht fehlte ihm etwas die Geduld im Zusammenhang mit der Schweiz. Aber letztlich ist es ihr Entscheid für den Kosovo, der inzwischen auf einem sehr guten Niveau spielt.»

Beim heutigen Gegner schienen die Aussagen nicht nur gut angekommen zu sein. So sprach gemäss der albanischen Zeitung Koha Ditore auch Albian Hajdari im Vorfeld der Partie über diese. Dass sein Entscheid mit fehlender Geduld zu tun habe, wollte er nicht gelten lassen:

«Was Granit Xhaka gesagt hat, ist seine Meinung. Leon Avdullahu und ich haben uns aus tiefstem Herzen entschieden, für Kosovo zu spielen. Ich glaube, Leon und ich haben diese Entscheidung schon vor einiger Zeit getroffen, und wie ich bereits sagte, haben wir sie mit unseren engsten Vertrauten besprochen. Was andere sagen, ist letztendlich ihre Meinung.»
Kosovo's defender Albian Hajdari speaks to the media during a press conference of Kosovo team, one day before the FIFA 2026 World Cup Group B qualifying soccer match against Switzerland, at the s ...
Albian Hajdari wies die Aussagen von Granit Xhaka zurück.Bild: keystone

Der frühere Lugano-Verteidiger fügte zudem an, dass er kein Problem mit Xhakas Aussage habe. «Ich respektiere ihn und seine Karriere und wünsche ihm viel Erfolg.» Jeder Fussballer habe seine eigenen Gründe für seine Entscheidungen, stellte Hajdari klar, egal ob er sich nun für oder gegen den Kosovo entscheide. (nih)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Rekordspieler der Schweizer Nati
1 / 28
Die Rekordspieler der Schweizer Nati

1905 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel aus. Diese Akteure liefen 75 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 9. September 2025]

quelle: keystone / peter klaunzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Irland qualifiziert sich in allerletzter Minute für die WM – die Fans rasten aus
Video: extern
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
18 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
whatever1992
18.11.2025 22:09registriert September 2023
was er auch sagt, irgendjemandem gefällt es immer nicht. dass seit 60 Minuten konsequent gebuht wird ist einfach nur traurig. Ich bin sehr froh und dankbar, dass Granit Xhaka für die Schweiz spielt.
1699
Melden
Zum Kommentar
avatar
GarChest
18.11.2025 21:49registriert April 2025
Lächerlich. Dabei hatte er mit seiner Aussage auch völlig recht.
15310
Melden
Zum Kommentar
avatar
Helmholtz Watson
18.11.2025 22:39registriert Juni 2016
Hajdari ist lustig… „Aus tiefstem Herzen“ Wenn Yakin ihn im unbedeutenden letzten Spiel in der Nations League auch nur für 20 Sekunden eingewechselt hätte, wär es nichts geworden mit dem Nationenwechsel. Vermutlich würde dann auch Avdullahu nicht für den Kosovo spielen.
616
Melden
Zum Kommentar
18
Diese Schuhe «verändern dein Bewusstsein» – und Englands Fussballer schwören darauf
Dass Fussballer besonders auffällige Kleider tragen, ist keine Überraschung. Aber hinter diesen leuchtend roten und etwas klobig wirkenden Latschen steckt mehr als nur der extravagante Geschmack von Englands Nationalspielern. Es handelt sich nämlich um die neueste Innovation von Nike: ein «bewusstseinsverändernder» Schuh.
Zur Story