Sport
Fussball

Bern in Ekstase! YB trifft in den Schlussminuten und steht in den CL-Playoffs

CL-Quali, 3. Runde, ausgewählte Spiele
YB – Dynamo Kiew 2:0 HINSPIEL: 1:3
Ajax – Nizza 2:2 HINSPIEL 1:1
Rijeka – Salzburg 0:0 HINSPIEL 1:1
YB's goalie Marco Woelfli reacts after the UEFA Champions League third qualifying round, second leg match between Switzerland's BSC Young Boys and Ukraine's Dynamo Kiev, in the Stade de ...
Der Moment der Erlösung: Marco Wölfli sinkt nach dem Schlusspfiff zu Boden.Bild: KEYSTONE

Bern in Ekstase! YB trifft in den Schlussminuten und steht in den CL-Playoffs

Die Young Boys dürfen dank einem 2:0-Heimsieg gegen Dynamo Kiew weiter vom Einzug in die Champions League träumen. Die Berner belohnen sich nach langem Anrennen und zahlreichen vergebenen Chancen in den Schlussminuten für einen starken Auftritt.
02.08.2017, 22:3503.08.2017, 12:56
Mehr «Sport»

Mit einer bravourösen Leistung wie vor einem Jahr gegen Schachtar Donezk haben die Young Boys abermals gegen ein ukrainisches Spitzenteam die Playoffs der Champions League erreicht. Sie besiegten Dynamo Kiew 2:0.

Das Auswärtstor beim 1:3 vor einer Woche, erzielt von Christian Fassnacht in der 91. Minute, ermöglichte den Young Boys letztlich das Weiterkommen. Das damalige Tor zum 3:1 nach 93 Minuten, das Trainer Adi Hütter wegen eines unverzeihlichen Patzers derart verärgert hatte, fiel letztlich nicht ins Gewicht.

Die Helden des Abends vor nur gut 13'000 Zuschauern im Stade de Suisse waren die Torschützen. Der wiedergenesene Goalgetter Guillaume Hoarau nährte die Hoffnungen der Mannschaft mit einem nach 13 Minuten verwandelten Penalty.

Assalé geht zu Boden – Hoarau verwandelt souverän.Video: streamable
Assalé steht jedoch bei der Ballabgabe in einer Abseitsposition.
Assalé steht jedoch bei der Ballabgabe in einer Abseitsposition.

Als man sich fast schon mit dem nach der tollen Darbietung im Rückspiel schier unverdienten Ausscheiden aus der Königsklasse vertraut machen musste, schlug in der 89. Minute der nur vier Minuten zuvor eingewechselte Jordan Lotomba zu, der junge Neuzugang aus Lausanne, den in Bern noch keiner richtig kennt. Lotomba stieg nach einem scharf getretenen Corner von Miralem Sulejmani am höchsten. Kiews Goalie Maxim Kowal liess den Ball unter sich durchgleiten.

«Das war ein Topspiel von uns. Nach dem ersten Spiel war sehr viel Negativität da, sehr viel Kritik. Heute haben wir eine super Reaktion gezeigt.»  
Steve von Bergen
Das erlösende 2:0 durch den kurz zuvor eingewechselten Lotomba. Video: streamable

Fast müsste man festhalten, dass Kowal mit dieser verunglückten Abwehr für sein nerviges und vom Schiedsrichter erst nach 78 Minuten mit einer Verwarnung geahndetes Zeitspiel während des ganzen Spiels bestraft wurde. Der Schiedsrichter liess wegen den zahllosen Verzögerungen sieben Minuten nachspielen – was letztlich gar noch den Gästen hätte zugute kommen können. Aber die Young Boys liessen in diesen für sie langen Minuten vor dem eigenen Tor nichts Gefährliches mehr zu.

Wäre Lotombas erlösender Treffer nicht gefallen, hätten die Young Boys vor allem den Ereignissen in der 78. Minute nachtrauern müssen. Guillaume Hoarau sah seinen Schuss aus bester Position von Goalie Kowal mit einer Glanzparade in extremis abgewehrt, und der Nachschuss von Nsamé aus ähnlich aussichtsreichem Winkel wurde ebenfalls geblockt.

Der Torhüter ist geschlagen, doch Nsamé bringt den Ball nicht im Kasten unter.Video: streamable
«Was ich gesehen habe imponiert, auf das bin ich stolz. Es ist nicht selbstverständlich, dass man diese Mannschaft nach einem 1:3 im Hinspiel ausschaltet.» 
Adi Hütter

Es war für die Berner von Anfang an nicht einfach, den Kiewern beizukommen. Trainer Hütter hatte schon vor dem Hinspiel die Organisation und das Defensivspiel als herausragende Stärken der Ukrainer herausgestrichen. Und er behielt Recht. Obwohl sie zu einem grossen Teil aus einheimischen Spielern besteht – in der Startaufstellung standen sieben Ukrainer – erwies sich Dynamo auch im Stade de Suisse trotz ihrer defensiven Grundeinstellung als Mannschaft von europäischem Zuschnitt.

Die möglichen Playoff-Gegner der Young Boys
- FC Sevilla (ESP, 4. La Liga)
- Napoli (ITA, 3. der Serie A)
- Liverpool (ENG, 4. der Premier League)
- ZSKA Moskau (RUS, 2. der Premjer-Liga)
- Sporting Lissabon (POR, 3. der Primeira Liga)
Die Auslosung findet am Freitag, 4. August, um 12 Uhr in Nyon statt. (sda)

Wenn den Young Boys der erhoffte gute Start mit einem schnellen Tor gelang, so dank einem äusserst unnötigen Foul von Verteidiger Mykola Morosjuk an Roger Assalé beim seitlichen Herauslaufen aus dem Strafraum. Guillaume Hoarau verwertete den unbestrittenen Penalty souverän.

Nebst dem Geschenk mussten sich die Young Boys alles selber erarbeiten. Und sie unternahmen alles, um die Wende zu erzwingen. Den besten von einer Handvoll gefälliger Angriffe der ersten Halbzeit schloss Assalé aus zehn Metern mit einem wuchtigen Kopfball ab, der knapp neben das Tor flog und den der Goalie nicht hätte halten können.

Roger Assalé schrammt haarscharf am zweiten Treffer vorbei. Video: streamable

Nach ihrer müden Darbietung in Kiew spielten die Young Boys diesmal sehr gefällig, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Auf der rechten Kiewer Seite kam der Starspieler Andrej Jarmolenko – er hatte im Hinspiel allein den Unterschied ausgemacht – gegen Christian Fassnacht (später Miralem Sulejmani) und hauptsächlich gegen Verteidiger Loris Benito kaum zur Geltung. Auch der kongolesische Goalgetter Dieumerci Mbokani in der Mitte war über die weitesten Strecken wirkungslos.

«Es ist wie bei einem guten Wein: Je älter, desto besser.»
Marco Wölfli

Routinier Marco Wölfli vertrat den verletzten David von Ballmoos im YB-Tor ausgezeichnet. Der Solothurner spielte fehlerfrei und machte im Duell mit Jarmolenko nach 63 Minuten Dynamos einzige grosse Chance zunichte. (sda)

Wölfli rettet gegen Yarmolenko.Video: streamable

Das Telegramm

Young Boys - Dynamo Kiew 2:0 (1:0)
13'303 Zuschauer. - SR Gil (POL). -
Tore: 13. Hoarau (Foulpenalty) 1:0. 89. Lotomba (Corner Sulejmani) 2:0.
Young Boys: Wölfli; Mbabu, Nuhu, von Bergen, Benito; Ravet, Sow (85. Lotomba), Sanogo, Fassnacht (73. Sulejmani); Hoarau, Assalé (73. Nsamé).
Dynamo Kiew: Kowal; Morosjuk, Chatscheridi, Vida, Kadar; Jarmolenko, Sydortschuk, Schepeljew (69. Korsun), Gonzalez (92. Krawez); Garmasch (84. Bujalski); Mbokani.
Bemerkungen: Young Boys ohne von Ballmoos, Seferi (beide verletzt) und Aebischer (nicht im Aufgebot). Dynamo Kiew ohne Rybalka (verletzt).
Verwarnungen: 8. Mbabu (Foul), 28. Sydortschuk (Foul), 55. Schepeljew (Foul), 57. Hoarau (Foul), 60. Vida (Foul), 73. Kadar (Unsportlichkeit), 76. Gonzalez (Foul), 78. Kowal (Unsportlichkeit), 94. Chatscheridi (Foul). (sda)

Betrinken und Beklagen mit Quentin

Video: watson/Quentin Aeberli, Emily Engkent

Die Super League im Zeitraffer – wie sich die Liga seit 1980 verändert hat

1 / 42
Die Super League im Zeitraffer – wie sich die Liga seit 1980 verändert hat
Meister: FC Zürich. Absteiger: CS Chênois.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Fussball-Quiz

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bacchus75
02.08.2017 22:09registriert Oktober 2014
Schön wie das Zeitspiel von Kiev bestraft wurde. Ganz übel wie da bei jedem Ausatmen eines YB-Spielers der Eindruck entstand als bliebe nur noch die Amputation...

Hochverdientes weiterkommen für YB.
1692
Melden
Zum Kommentar
avatar
de_spy
02.08.2017 22:20registriert April 2016
Keeper Koval hat sein Schicksal sowas von herausgefordert heute mit all seinem Testspiel. Schön, dass die Quittung in der 90. kam. Hopp YB!
1462
Melden
Zum Kommentar
avatar
Aroki
02.08.2017 21:39registriert Juli 2016
Lächerlech wie die Lüt vo Dynamo sech am bode wäuze. Nid zum zueluege.
1093
Melden
Zum Kommentar
38
Der zweite Abschied: Marco Streller verlässt den FC Basel ein weiteres Mal
Marco Steller verlässt den FC Basel. Er tut dies ein zweites Mal in der Zeit nach der aktiven Karriere – und will sich privaten Projekten widmen. Der Klub muss ein neues Sportkommissionsmitglied finden.

Es ist nicht wie im Sommer 2019. Nicht mit dem ganzen Theater, dem Aufruhr. Und doch ist es eine Meldung, die beim FC Basel eine gewisse Wirkung hat: Marco Streller verlässt den Verein. Er tut dies offiziell per Ende Saison, inoffiziell wohl aber schon eher in ein paar Wochen. Die Saison würde hingegen noch mindestens bis Ende Mai dauern.

Zur Story