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Oftmals im Sport ist das letzte Quäntchen Motivation das Zünglein an der Waage und entscheidet über Sieg oder Niederlage. Um dieses letzte Quäntchen noch herauszukitzeln, greifen Trainer immer wieder zu unkonventionellen Massnahmen.
So war es auch gestern im Playoff-Halbfinal zwischen dem HC Davos und dem SC Bern. Die Bündner waren angeschlagen, in ihrem Stolz verletzt. Besonders der schwedische Star Dick Axelsson hatte Mühe mit der Härte und aggressiven Spielweise von Bern. Also liess sich Trainerfuchs Arno Del Curto vor dem dritten Spiel eine Wette mit Axelsson einfallen und hatte damit Erfolg.
Wir haben hier einige Vorgänger von Del Curtos Griff in die Extra-Motivationskiste gesammelt.
Einer der legendärsten Motivationstricks kam von Ralph Krueger. An der Eishockey-WM 2000 in Russland half den Schweizern nur noch ein Sieg gegen Gastgeber Russland, um der Abstiegsrunde zu entgehen. Ein Sieg schien absolut unmöglich, da die Russen eine wirkliche Topmannschaft hatten. Da versuchte der Trainer mal etwas Anderes. In der Nacht vor dem Spiel schickte Ralph Krueger den Spielern eine SMS: «Glaube an das Unmögliche und das Unmögliche wird möglich.»
Er elektrisierte die Spieler. Denn es war eine Zeit, da trudelten noch nicht alle paar Minuten SMS ein. WhatsApp-Meldungen und Push-Nachrichten gab es noch gar nicht. Es war eine neue Kommunikationstechnik. Damit traf Krueger voll ins Schwarze und die Schweiz schlug Russland sensationell mit 3:2.
Wir schreiben das Jahr 2003. Der Playoff-Final lautet Davos vs. HC Lugano. Nach zwei Spielen führen die Bündner mit 2:0 in der Serie und die Vorbereitungen für die Meisterfeier sind im Gang. Es entsteht ein Bild vom damaligen HCD-Manager Gérard Scheidegger mit dem HCD-Meister-Logo auf seinem Desktop. Larry Hurras, damals Trainer beim HC Lugano, hängte dieses abgedruckte Bild vor dem dritten Spiel in der Kabine auf.
Das Bild verfehlte seine Wirkung nicht. Die Luganesi gewannen vier Spiele in Folge und feierten den Meistertitel. Da hat man sich beim HC Davos wohl zu früh gefreut.
Im Jahr 2004 lässt sich SC-Bern-Spieler André Rötheli etwas ganz Spezielles einfallen. Für die Reise nach Lugano, zum entscheidenden Spiel um den Meistertitel, organisierte der Hobby-Pilot ein Propellerflugzeug. Die Miete von 12'000 Franken für den stündigen Flug ins Tessin wurde von der Mannschaftskasse übernommen.
Die etwas unkonventionelle Anreise nach Lugano schien für den SCB eine wahrlich beflügelnde Abwechslung gewesen zu sein. Die Berner gewannen das Spiel nach einem Treffer von Marc Weber in der 15. Minute der Verlängerung mit 4:3.
So schön die Geschichte auch klingt: Vielleicht war der Flug nach Lugano auch einfach nur eine Massnahme, um dem Osterstau am Gotthard auszuweichen.
EVZ-Trainer Harold Kreis verriet 2014 der «Neuen Zuger Zeitung» auch eine seiner Motivationstechniken. «Ich habe die Saison in Segmente von je fünf Spielen aufgeteilt. Wenn wir neun Punkte erreichen, gibt's eine kleine Kabinenfeier, bei elf Punkten eine Luxusfeier und bei 15 Punkten einen Megawunsch.» Wie diese Feiern abgingen, ist nicht bekannt.
Ähnlich wie Arno Del Curto gestern machte es einst Otto Rehhagel bei Hertha Berlin im Jahr 2012. Nachdem die Berliner sieben Spiele in Folge verloren hatten, griff Rehhagel zu einer speziellen Aktion im Training. Beim Torschusstraining versprach er demjenigen, der das schönste Tor erzielt, einen 10 Euro Schein. Ein Klacks für die wohl verdienenden Fussballprofis, doch seine Spieler waren mit vollem Einsatz und Spass dabei. Das nächste Spiel gegen Schalke gewann die Hertha mit 1:0 – den späteren Abstieg konnte Otto Rehhagel aber nicht abwenden.
Bekannt für seine Motivationstricks ist auch Christian Gross. Zu seinen Zeiten bei den Grasshoppers versuchte es Gross mit einer süssen Versuchung für seine Spieler. Nach dem Gewinn des Meistertitels 1995 ging es für GC gegen Maccabi Tel Aviv um den Einzug in die Champions League.
Gross liess für jeden Spieler einen Champions-League-Pokal aus Schokolade anfertigen mit der Botschaft: So süss ist die Champions League. Die Aktion zeigte seine Wirkung und die Grasshoppers schafften nach einem 1:0-Sieg im Rückspiel als erste Schweizer Mannschaft den Sprung in die Gruppenphase.
Wie Arno Del Curto ging auch Claudio Ranieri mit seinen Spielern von Leicester City eine Wette ein. Er versprach seinen Jungs vor den Spielen gegen Liverpool, Manchester City und Arsenal eine Woche Urlaub, falls sie neun Punkte aus diesen Spielen holen. Der Motivationsschub reichte zwar nicht ganz für die drei Siege, aber immerhin gegen Liverpool und City gewannen die «Foxes».
Ranieri war das nach der Niederlage gegen Arsenal aber trotzdem genug, um der Mannschaft eine Woche Ferien zu gönnen. Dies war möglich weil am nächsten Wochenende die FA-Cup-Partien ausgetragen wurden. In diesem Wettbewerb war die Mannschaft von Ranieri bereits ausgeschieden.
An der WM 2006 in Deutschland machte die DFB-Elf regelmässig Filmaufnahmen während ihres Abenteuers. Später entstand der Film «Sommermärchen», welcher auch einen exklusiven Einblick in die Ansprachen von Trainer Jürgen Klinsmann bot. Hier ein Ausschnitt seiner Motivationsrede vor dem Spiel gegen Argentinien:
Die Ansprache von Klinsmann war eine gute Motivationsspritze. Deutschland gewann das Spiel in einem dramatischen Penaltyschiessen.
Da war doch diese eine Szene im WM-Final 2014 in Brasilien zwischen Deutschland und Argentinien. Kurz vor der Einwechslung von Mario Götze nahm sich Bundestrainer Jogi Löw seinen Schützling zur Brust und flüsterte ihm ins Ohr: «Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi». Das Resultat gibt's hier im Video mit dem Originalkommentar:
Der kleine Götze glaubte diese Worte tatsächlich und schoss Deutschland zum Weltmeistertitel. Ob er wirklich besser ist als Messi, das lassen wir jeden selbst entscheiden.
Jürgen Klopp gehört zu den ausgefallensten Fussballtrainern auf dieser Welt. Immer wieder gibt er freche Sprüche von sich oder macht den Unterhalter bei Medienkonferenzen. In der Kabine soll Klopp einige Motiviationsmethoden auf Lager haben. Eine davon ist dabei besonders schräg. Er verteilt «Motivationsbackpfeifen», wie er seine Ohrfeigen an die Spieler selbst nennt. In seiner Zeit bei Mainz soll das bei seinem Stürmer Edu super funktioniert haben. Nach einer Ohrfeige hat dieser prompt ein Tor geschossen.
Mann kann's aber auch übertreiben mit der Motivation. Ein Rugbyspieler des französischen Teams Racing Club Cubzaguais bricht seinem Mitspieler vor dem Spiel kurzerhand die Nase. Fazit: übermotiviert!
Hast du vielleicht selber schon eine angewandt? Oder miterlebt? Oder hast du eine gute Idee? Lass es uns wissen via Kommentar.