Die Schweiz gewinnt das Auswärtsspiel gegen Belarus 5:0. Renato Steffen erzielt in seinem 30. Länderspiel drei Tore in einer Halbzeit.
Bei allen Treffern hatte Steffen einen guten Riecher bewiesen und sich bestens positioniert. Vor dem Führungstreffer prallte der Ball via Pfosten dem 31-Jährigen vor die Füsse, beim 2:0 via Torhüter. Der dritte Treffer nach genau 28 Minuten und 8 Sekunden wurde von Ricardo Rodriguez vorbereitet. Die Abschlüsse aus kurzer Distanz waren für den Lugano-Angreifer jeweils Formsache.
Alle Tore fielen nach Angriffen über die linke Seite. Dies führte dazu, dass der bemitleidenswerte Rechtsverteidiger der Belarussen nach etwas mehr als einer halben Stunde bereits vom Platz genommen wurde.
Mit seinem Hattrick baute Steffen seine Torausbeute in der Nati von einem auf vier aus. Seinen davor einzigen Treffer hatte er im Oktober 2021 beim 4:0-Erfolg gegen Litauen erzielt. In seiner Klubkarriere sind ihm bisher einmal drei Tore in einem Spiel gelungen – vor sieben Jahren beim 7:0-Sieg des FC Basel gegen den FC St. Gallen.
Steffens Dreierpack war aber vor allem speziell, weil die Tore ohne Unterbruch und in einer Halbzeit fielen. Wer den letzten Schweizer Nationalspieler sucht, der das zuletzt schaffte, muss in der Chronik weit zurückgehen: Am 12. Oktober 1960 schoss Josef «Sepp» Hügi beim 6:2-Sieg gegen Frankreich zwischen der 61. und 80. Minute drei Tore. Er brauchte damit etwas länger als Steffen gegen Belarus.
Dank der frühen 3:0-Führung konnte die Schweiz in der zweiten Halbzeit in den Verwaltungsmodus wechseln. Auch das reichte gegen die harmlosen Belarussen jedoch, um das Skore weiter zu erhöhen. Granit Xhaka, der zuletzt bei Arsenal zweimal in Folge getroffen hatte, steht dank seinem Tor in der 62. Minute nun bei drei Treffern in Serie. Kurz darauf lancierte der Captain Zeki Amdouni, der in seinem zweiten Länderspiel das erste Tor fürs Nationalteam erzielte. Der Stürmer des FC Basel war sechs Minuten zuvor für Cedric Itten eingewechselt worden.
Aufgrund der dominanten Leistung ging fast vergessen, dass die Schweiz in der 1. Minute fast in Rückstand geraten wäre. Wladimir Chwaschtschinskij war im Strafraum unbedrängt zum Abschluss gekommen, sah den Ball jedoch von der Querstange abprallen – Goalie Yann Sommer wäre chancenlos gewesen. Insgesamt war das «Heimteam» im serbischen Novi Sad jedoch deutlich unterlegen.
Dass das Spiel in Serbien stattfand, liegt an der belarussischen Beteiligung an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Das Nationalteam darf seine Partien nicht im eigenen Land austragen – Zuschauer sind auch nicht erlaubt.
Anders als Russland wurde Belarus aber nicht von der Teilnahme an der EM-Qualifikation ausgeschlossen - zumindest noch nicht. Die deutsche «Sportschau» berichtete zuletzt, dass die UEFA in einer Antwort auf eine entsprechende Forderung aus dem EU-Parlament schrieb, man wolle demnächst über einen Ausschluss beraten. In diesem Fall würde der klare Sieg der Schweiz nicht gewertet. Affaire à suivre.
Belarus - Schweiz 0:5 (0:3)
Karadjordje, Novi Sad (SRB). Keine Zuschauer. SR Hernandez (ESP).
Tore: 4. Steffen 0:1. 17. Steffen 0:2. 29. Steffen (Rodriguez) 0:3. 62. Xhaka (Okafor) 0:4. 65. Amdouni (Xhaka) 0:5.
Belarus: Kudrawez; Juseptschuk (33. Bykow), Poljakow, Wolkow, Malkewitsch; Gretschicho, Seljawa (81. Botscherow), Jablonskij (46. Klimowitsch), Ebong, Kowaljow (46. Bachar); Chwaschtschinskij (61. Morosow).
Schweiz: Sommer; Widmer, Akanji (82. Zesiger), Elvedi, Rodriguez; Freuler, Zakaria, Xhaka (66. Rieder); Steffen (59. Amdouni), Vargas (66. Fassnacht); Itten (58. Okafor).
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Kobel, Lotomba, Shaqiri und Zeqiri (alle verletzt). 2. Lattenschuss Chwaschtschinskij. 4. Pfostenschuss Itten (Steffen verwertet Abpraller). 22. Pfostenschuss Vargas. 76. Pfostenschuss Amdouni. 91. Kopfball an die Latte von Elvedi.
Verwarnungen: 11. Chwaschtschinskij. 26. Jablonskij. 40. Itten. 48. Xhaka. 84. Ebong.(nih/sda)
Was wurde alles über diese Serbien-Reise geschrieben, was wurde alles heraufbeschworen.
Hingefahren, abgeliefert. Reife Leistung.