Dass im Fussball nicht immer das bessere Team gewinnt, wissen wir schon lange. Nach zwei Spielen, in denen der FC Basel mit Sicherheit die glücklichere Mannschaft als Trabzonspor war, steht er in der Conference League im Achtelfinal. Nach der 0:1-Niederlage auswärts siegte Basel daheim 2:0.
Für den FCB bedeutet das Weiterkommen auch, dass er damit eine Erfolgsprämie von 600'000 Euro kassiert und dass er ein weiteres Heimspiel hat, das nochmals Geld einbringen wird. Dem Klub ging es finanziell bekanntlich schon besser als jetzt gerade, entsprechend wichtig war der Erfolg gegen die Türken auch abseits des Rasens.
Das Weiterkommen hat indes nicht nur für die Basler selbst positive Auswirkungen. Der gesamte Schweizer Spitzenfussball profitiert. Denn Erfolge im Europacup geben Punkte und je mehr die Klubs eines Landes sammeln, umso weiter oben steht dieses Land in der massgeblichen Fünfjahreswertung der UEFA.
Dank dem Weiterkommen des FC Basel steht fest: Die Schweiz kann nicht mehr aus den Top 15 verdrängt werden. Sie wird mindestens Rang 14 belegen. Damit hat sie in der übernächsten Saison, wie schon in der nächsten, fünf Startplätze in europäischen Wettbewerben. Und neben dem Meister erhält auch der Vizemeister die Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren.
In der Fünfjahreswertung verschwindet jeweils die am längsten zurückliegende Saison. Wenn das nächste Mal abgerechnet wird, betrifft das mit der Saison 2018/19 jene, in der die Schweizer Klubs in den letzten fünf Jahren klar am schwächsten abschnitten. Das hilft dabei, den Top-15-Platz zu verteidigen.
Aus der laufenden Saison fliessen für die Schweiz 6,500 Punkte in die Wertung ein. Mehr als die Hälfte (3,625 Punkte) steuerte der FC Basel bei. Die anderen Punkte kommen vom FC Zürich (1,625) und YB (1,250). Der FC Lugano holte keine Punkte: Der Cupsieger schied bei erster Gelegenheit gegen Hapoel Be'er Scheva aus und verlor beide Spiele gegen die Israelis.
Es ist ein Muster, das Schweizer Fussballfans noch aus erfolgreichen Champions-League-Kampagnen der Basler kennen. Auch damals sorgte Rot-Blau mit seinen Leistungen häufig dafür, dass die Schweiz mehr internationale Startplätze erhielt. Der FCB liegt auf Rang 35 der UEFA-Klub-Rangliste und damit vor dem designierten Meister YB (Platz 50) und dem amtierenden Meister FC Zürich (Platz 144).
Dass Basel seine Erfolge in dieser Saison wie bereits in der vergangenen (Aus im Achtelfinal gegen Olympique Marseille) in der Conference League holte, spielt übrigens keine Rolle. Siege dort geben gleich viele Punkte wie solche in der Champions League und der Europa League.
Der Vorteil der Schweizer Vertreter ist allerdings, dass sie wesentlich bessere Chancen haben, in der Conference League gegen ähnlich starke Teams zu punkten als gegen Mannschaften aus Top-Ligen in der Champions League. Der als drittklassig verspottete Wettbewerb verdient also durchaus mehr Beachtung. Zumal es für die Fans nach aufregenden Nächten wie jener am Donnerstagabend ohnehin nicht so wichtig ist, um welchen Pokal es gerade ging.
«Weisch no, dozu mol gege Trabzonspor?», wird es wohl noch in einigen Jahren heissen, weil das Erlebnis beim Fussball immer noch über allem anderen steht. Und das ist sicher: Die 24'428 Zuschauer, die im St. Jakob-Park dabei waren, sahen ein Spiel, das sie nicht so schnell vergessen werden.