Es geht Schlag auf Schlag: Nach der gefühlt ewigen Länderspielpause haben die Klubs bereits wieder Spiele in den nationalen Ligen sowie im Europacup absolviert und schon stehen die nächsten Meisterschaftspartien auf dem Programm. In den Topligen sind überall mindestens elf Runden gespielt und neben den bewährten Stars konnten sich auch unbekanntere Namen profilieren.
Uns haben es diese elf Spieler besonders angetan. Wenn du schon alle kennst, bist du ein echter Kenner. Vielleicht willst du ja trotzdem mehr über sie wissen. Und wenn dir die Namen und Gesichter nichts sagen, erfährst du hier, wer sie sind und was sie ausmacht.
In der letzten Saison war er nur im Cup Stammgoalie, aufgrund der Verletzung von Unai Simon steht Julen Agirrezabala bei Athletic Bilbao derzeit hingegen immer im Tor. Wie schon auf dem Weg zum Triumph in der Copa del Rey vermag der 23-jährige Goalie wieder zu überzeugen. In 15 Spielen in dieser Saison kassierte er erst neun Gegentore und spielte siebenmal zu null. Schon im Frühling gab es Gerüchte über Interesse von Real Madrid, vor Kurzem wurde sein im nächsten Sommer auslaufender Vertrag bis 2027 verlängert. Da Spaniens Nati-Goalie Simon nach einer Rückkehr wohl wieder die Nummer 1 sein wird, scheint es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Agirrezabala einen Verein sucht, wo er einen Stammplatz bekommt.
Viele Eigengewächse hat Chelsea nicht mehr. In Levi Colwill haben die «Blues» aber immerhin eines der grössten Abwehrtalente in ihren Reihen. Der 21-jährige Innenverteidiger hat seine Stärken im Stellungsspiel und der Übersicht. Diese nutzt der vierfache englische Nationalspieler, um gegnerische Pässe abzufangen und Konter zu unterbinden. Gleichzeitig ist der schnelle Colwill auch mit dem Ball am Fuss ein hervorragender Spieler, der Angriffe einleiten oder das gegnerische Pressing überspielen kann.
Ein ebenfalls passstarker Innenverteidiger ist Castello Lukeba von Leipzig. Der 21-jährige Franzose, der fürs A-Nationalteam bislang drei Minuten auf dem Feld stand, ist einer der derzeit umworbensten Verteidiger. Im nächsten Sommer verfügt er über eine Ausstiegsklausel über 90 Millionen Euro, unter anderem Real Madrid, Manchester City und Arsenal gelten als Interessenten an dem eher schmächtigen, aber trotzdem robusten Verteidiger.
Anders als Colwill und Lukeba ist Willian Pacho nicht unbedingt primär für seine Stärke im Spielaufbau bekannt – obwohl auch der Ecuadorianer besonders im Kurzpassspiel fast keine Fehler macht. Der 1,87 m grosse Innenverteidiger überzeugt aber vor allem mit seiner Zweikampfstärke. In seiner einzigen Saison für Eintracht Frankfurt war er ziemlich schnell einer der besten Verteidiger der Bundesliga und wechselte im Sommer dann für 40 Millionen Euro zu PSG. Dort hat er sich als Teil der besten Defensive der Liga schnell etabliert.
Klar, wer beim FC Barcelona spielt, ist eigentlich schon fast ein Star. Marc Casado ist dafür aber noch recht unbekannt. In der letzten Saison war der Sechser noch Captain der zweiten Mannschaft der Katalanen, nun ist er bei den Profis gesetzt. Der 21-Jährige überzeugt einerseits als bester Balleroberer seines Teams, aber auch mit Pässen in die Spitze sowie als Vorbereiter von Toren. Mit fünf Assists ist er der drittbeste bei Barça. Mitte November wurde der Spanier mit seinen ersten beiden Länderspielen belohnt, gegen die Schweiz stand er in der Startformation.
Ebenfalls seit diesem Herbst ist Angelo Stiller Nationalspieler. Der 23-jährige Deutsche war in der hervorragenden letzten Saison Stuttgarts Pendant zu Granit Xhaka bei Leverkusen. Der defensive Mittelfeldspieler spielte ligaweit die drittmeisten Pässe und hatte am viertmeisten Ballkontakte. Nur Xhaka brachte den Ball häufiger ins Angriffsdrittel als Stiller. Im Vergleich zum Schweizer Nati-Captain hat dieser defensiv aber einen grösseren Einfluss. Kein Wunder ist Bayern München angeblich an einer Rückholaktion seines Eigengewächses interessiert.
Im Alter von 21 Jahren wechselte Nuno Tavares für acht Millionen Euro von Benfica zu Arsenal, konnte sich in London bisher aber nicht durchsetzen. In der Saison 2022/23 glänzte der portugiesische Linksverteidiger bei Marseille mit sechs Toren, nach einer verletzungsgeplagten Saison bei Nottingham ist er nun auf Leihbasis bei Lazio Rom. Dort war er in bisher zehn Spielen bereits für acht Vorlagen verantwortlich. Aufgrund seiner Offensivgefahr wurde der 24-Jährige nicht nur als Linksverteidiger, sondern auch schon auf der Aussenbahn neben einer Dreierkette eingesetzt.
Brentford gilt als Vorreiter in der Arbeit mit Daten und dem Verwenden davon für Scouting und das Zusammenstellen des Kaders. So konnte sich der Klub aus dem Westen Londons nach der Rückkehr in die Premier League auch dort etablieren. Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist Bryan Mbeumo. Der Flügelspieler wechselte 2019 zu Brentford und fungierte seither zuverlässig als Torschütze und Vorbereiter. Mit acht Treffern in zwölf Ligaspielen ist der technisch versierte Nationalspieler Kameruns aktuell auf dem Weg zu seiner besten Premier-League-Saison. Bereits im Januar könnte Mbeumo Brentford aber verlassen – unter anderem Liverpool gilt als interessiert. Die «Bees» verlangen angeblich über 72 Millionen Euro Ablöse.
In der letzten Saison war er mit 14 Vorlagen Assist-König der spanischen Liga. Im Sommer gewann der Spanier dann sowohl den EM-Titel als auch Olympia-Gold. Während er bei der Europameisterschaft aber kaum zum Einsatz kam, war er an den Olympischen Spielen ein Schlüsselspieler. Im Final gegen Frankreich (5:3 n. V.) steuerte Baena ein Tor und eine Vorlage bei. Auch in dieser Saison brilliert er mit seiner Übersicht und dem Kreieren von Chancen. Kein Wunder sollen die beiden Klubs aus Manchester, PSG und auch Atlético Madrid bereit sein, die Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro zu bezahlen. Baena interessiere sich gemäss Berichten aber nur für den FC Barcelona, der seine Fühler ebenfalls ausgestreckt habe.
Aufgrund seines Hattricks im Europa-League-Final gegen Leverkusen ist Ademola Lookman in dieser Liste vielleicht ein wenig fehl am Platz. Aber so richtig angekommen ist der 27-jährige Nigerianer im Bewusstsein vieler Fussballfans noch immer nicht. Dabei knüpfte Lookman nahtlos an die Performance gegen Granit Xhaka und Co. an. In bisher 15 Spielen in dieser Saison erzielte der flinke und durchsetzungsstarke Offensivspieler, der sowohl auf dem Flügel als auch als hängende Spitze eingesetzt werden kann, bereits neun Tore und bereitete fünf weitere vor. So hat er entscheidenden Anteil an Atalantas zweitem Platz in der Serie A und Platz 5 in der Champions League.
Hätte man vor der Saison überlegt, wer nach Erling Haaland und Mohamed Salah die meisten Tore erzielt, wäre man wohl kaum auf Chris Wood gekommen. Ebenso wenig wurde erwartet, dass Nottingham Forest zwischenzeitlich auf Platz 3 stand und nach zwölf Spieltagen an den Europacup-Plätzen steht. Daran hat der 32-jährige Neuseeländer mit seinen acht Toren natürlich entscheidenden Anteil. Dank seiner Effizienz ist der altmodische Mittelstürmer bisher der Star des englischen Überraschungsteams.
Klar nicht die aller grössten Namen, aber definitiv Namen, die man auch als nicht Nerd kennt.